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Eine Karte der Reiseroute ist unter Infos und Tipps zu finden.

Rückblick Brasilien

Von Nina:
Brasilien, ein riesiges und faszinierendes Land. In 15 Bundesländer waren wir 3 Monate unterwegs und sind 16.000 km gefahren. Wir haben nur einen kleinen Teil gesehen und denken, dass man nur in Brasilien länger als 1 Jahr unterwegs sein kann ohne, dass es einem langweilig wird. Für uns ist es sicher, dass wir irgendwann wieder kommen.
Ganz besonders hat uns der Nationalpark Chapada Diamantina, Bonito und die Wasserfälle von Iguazu gefallen.
Für Burki war natürlich das Fliegerhighlight Quixada und für mich das Soaren am Meer.
Wenn wir an Brasilien denken, denken wir an freundliche und hilfsbereite Menschen (als erstes an Rose und Sergio – nochmals Danke für die schönen Tage in eurem Wochenendhaus); an die vielen tausenden schrecklichen Bumps; an traumhafte unendlich viele Strände ; an Kokospalmen und gekühlte Kokosnuss zum trinken; an zu heiße Tage (Burki deutlich mehr als ich); an Moskitos, die vorwiegend nur mich stechen; an viele exotische Früchte, die es am Straßenrand zu kaufen gibt; an tolle gigantisch riesige Bäume; an die vielen vorwiegend grünen Papageien und natürlich an die auffälligen und lustigen Tucane.

Rückblick auf 3 Monate im Wohnmobil:
Man muss sich schon gut verstehen, um auf so engem Raum zusammen zu leben, zumal man doch fast die ganze Zeit zusammen ist. Das klappt meist gut, manchmal aber auch nicht so…  ;-)
Ich habe häufig das Gefühl, dass ich für mich selbst keine Zeit habe, weil immer etwas anderes/anderer um mich herum ist. Außerdem kann ich euch nur sagen, dass eine Reisehomepage aktuell zu halten wirklich sehr viel Arbeit ist. Reisen ist ja auch sehr anstrengend, wenn man nicht immer am selben Ort ist.
Wir haben in unserem Zuhause/Wohnmobil mit unseren etwa 8 m² Wohnfläche doch ein Schlafzimmer mit über 3 m², ein Badezimmer mit gut 80cmx80cm, eine Küche und Flur mit 2 m² und ein Eß-/Wohnzimmer mit 2 m² - also fast den Luxus. Und dann noch zusätzlich den Ausweichraum Fahrer- und Beifahrersitz auf dem wir ja auch recht häufig sitzen. Und natürlich das Wichtigste: unsere Terrasse mit wechselnder und meist toller Aussicht auf tolle Landschaften wie Meer oder Berge. Dort verbringen wir fast die ganze Zeit, wenn wir „Zuhause“ sind (wir sind ja nicht in Deutschland, wo man nur 3x im Sommer die Abende ohne dicken Pulli draußen verbringen kann. Es war uns in den letzten Monaten nicht zu kalt, eher zu heiß).
Vor allem, wenn ich an meine Hausarbeit denke habe ich gut lachen. Es ist zwar sehr schnell schmutzig, aber genauso schnell auch wieder sauber. Wenn ich an Bodenwischen in Deutschland mit Graus denke, bin ich hier in 5 Minuten fertig. Ein absoluter Großputz der Wohnkabine mit Innenraum des Autos dauert 2 Stunden. Was will man denn mehr?
Wäsche waschen wir entweder in unserer „Reisewaschmaschine“ oder große Sachen wie Bettwäsche oder Handtücher lassen wir wo waschen bzw. wenn wir in einem Hotel oder bei Bekanten sind, kann man dort die Waschmaschinen benutzen. Unsere Reisewaschmaschine ist ein 20 Liter Kanister mit großer Öffnung. Da kommt die Wäsche, Waschmittel und Wasser rein und dann wird eine holprige Pistenstraße für mehrere Stunden gefahren. Die Wäsche muss nur noch ausgespült werden. Das ergibt leider nicht so gute Ergebnisse wie meine Waschmaschine in Deutschland, doch mit den Südamerika-Waschmaschinen kann sie mithalten.

Hier noch einige Dinge, die uns in Brasilien aufgefallen sind bzw. was wir besonders gut fanden:

 
Das wichtigste Handzeichen in Brasilien: Damen nach ober = tudo bem = alles in Ordnung, alles Bestens, mir geht`s gut. Wird schon von klein an verwendet. Erst recht für uns, wenn man so wenig Portugiesisch versteht wie wir. Geschrieben sind ja einige Wörter gleich wie im spanischen, aber die Aussprache... Irgendwann sind wir auch dazu über gegangen total zu nuscheln, und stellt euch vor, die haben uns besser verstanden, als wenn wir deutlich gesprochen haben!

 
Coco Gelado, die gekühlte Kokosnuss gibt es an fast jeder Straßenecke zu kaufen. Es ist die unreife Kokosnuss, die gekühlt wird und dann oben aufgeschlagen bzw. aufgebohrt wird. Das Kokoswasser wird mit einem Strohhalm getrunken. Das ist besonders angenehm an heißen Tagen. Wir haben es vor allem gerne im Auto auf der Fahrt getrunken. Anschließend kann man die Kokosnuss noch aufschlagen und das schleimige kühle Fruchtfleisch essen. Mir hat es super geschmeckt, ganz leicht nach Kokosnuss, Burki mag es nicht gerne.
Pastel oder Pareis genannt: Gefüllte und meist warme Teigtaschen. Meist mit Rindfleisch, Huhn oder Käse, aber auch mit Schinken oder Gemüse gefüllt. Schmecken besonders gut frisch und heiß. Manche mögens mit Ketchup - ich auch.
 
Die Brasilianer sind große Biertrinker und trinken ihr Bier eiskalt. Ja und wenn ich sage eiskalt meine ich eiskalt. Die Getränke sind nicht in Kühlschränke sondern in Gefrierschränke, die auf etwa -3°C eingestellt sind. Es gibt meist Bierflaschen mit 0,6 bis 1l, die zum kalthalten in Plastikkühler kommen. Es gibt sogar eine Biermarke die an ihren Etiketten eine Art Thermometer haben. Falls es zu warm ist, kann man es gleich sehen und das Bier kann man nur im Notfall von einem Brasilianer getrunken werden.
 
Also Esel sieht man nicht nur auf dem Land häufig als Fortbewegungs- und Transportmittel. Zum Teil auch mit Karren. Ochsenkarren gibt es auch, aber sehr selten. Das häufigste Fortbewegungsmittel ist aber wahrscheinlich das Motorrad. Es ist selbst für ganze Familien geeignet, denn auf ein Motorrad passen deutlich mehr als nur 2. 4 Personen passen locker auf ein Motorrad (Bild links Mutter mit 3 Kindern). Auch habe ich einmal einen Fahrer und eine Frau mit einem etwa 2-3 Monate altem Baby über der Schulter gesehen - hoffentlich muss da nicht mal schnell und heftig gebremst werden! Es gibt nicht überall Helmpflicht.

Im ganzen Land gibt es sehr viele Geier. Die häufigsten sind die ganz Schwarzen oder die schwarzen, die beim Fliegen auf der Unterseite grau sind oder die Schwarzen mit rotem Kopf. Sie sind die Aufräumpolizei. Es ist oft ein Wunder für uns, wenn alles bewölkt ist, wo diese Tiere noch Thermik finden. Meist sind sie in Gruppen unterwegs. Wenn es regnet sieht man viele auf Zaunpfählen sitzen. Besonders lustig sehen sie aus, wenn die nach dem Regen ihr Gefieder trocknen und die Flügel spreizen. Sie schauen am Boden nicht gerade schön aus, dafür sind sie in der Luft aber tolle Thermik(an)zeiger – sehr beliebt bei Gleitschirm- und Drachenflieger.

 
Da freue ich mich auf einen leckeren Rührkuchen - sieht doch ganz gut aus und dann ist fast alles Luft, hat keine Konsistenz und klebt total zusammen.
Dasselbe natürlich bei dem Brot. Da sieht man ein Brot, dass optisch recht ansprechend ist, doch wenn man es anfasst hat man einfach keine Lust mehr darauf, weil man es auf eine Höhe von wenigen cm zusammen drücken kann - und das Schlimme -er bleibt zusammengeklebt. Bei den Semmeln ebenfalls bzw. diese sind innen häufig noch total trocken. Vollkornbrot gibt es natürlich keins, wir sind ja schon glücklich wenn wir ausnahmsweise in ganz großen Supermärkten ein gutes Baguette finden. Aber Burki hat ja vorgesorgt. Wir haben Vollkornmehl aus Deutschlanddabei und backen hin und wieder unser eigenes Brot.

In vielen Gegenden werden Zitrusfrüchte angebaut. Dort gibt es dann am Straßenrand an Ständen Säckeweise zu kaufen. Ich habe 1/2 Sack (etwa 10 kg) für 2 Euro gekauft und die nächsten Tage gab es frischen O-Saft. Land auf und Land ab gibt es an Ständen Mango, Ananas, Papaya und Kokosnüsse. Dazu noch je nach Region andere exotische Früchte.
Die Brasilianer verwenden häufiger Maniokmehl als Weizenmehl. Bild unten links: Das auf so einem kleinen Bäumchen (etwa 1m hoch) so viele Papaya (hier etwa 15 große Früchte) wachsen finde ich immer wieder erstaunlich. Maniok (Pflanze rechtes Bild) ist eine buschhohe und trockenheitsverträgliche Pflanze. Von ihr wird die Wurzel verwendet und meist zu Mehl gemahlen, aber auch häufig zu Maniok-Pommes frittiert - ist etwas faseriger, aber schon vom Geschmack ähnlich wie Pommes.
Im Brasilien sind die meisten Häuser recht klein. Wir schätzen so 50-60 m² Wohnfläche. Die Häuser sind häufig wie Reihenhäuser aneinander gebaut oder mit nur 1-2 m Abstand. Alleinstehende Häuser gibt es innerhalb einer Ortschaft seltener. Verputzt sind nicht alle Häuser. Es gibt auf der Frontseite meist eine Eingangstür und ein manchmal auch zwei Fenster. Außerdem haben die wenigsten Häuser in der Nordhälfte Brasiliens (so etwa nördlich von Rio) Glasfenster, sondern nur Fensterläden. Diese sind tagsüber, wegen der Hitze, immer  geschlossen und man sieht tagsüber im Freien meist nicht sehr viele Leute. Doch abends fängt das Leben erst an. Die Leute sitzen mit ihren weißen Plastikstühlen auf die Veranda oder legen sich in die Hängematte (jedes Haus hat mindestens eine Hängematte vor bzw. im Haus, siehe Bild Mitte links). Wenn die Veranda sehr klein ist, setzen sich die Leute auch mit ihren Stühlen auf die Straße und spätestens dann wird auch die Musik auf volle Lautstärke aufgedreht. Uns wundert es ja, dass nicht die meisten Brasilianer einen Hörschaden haben.
unten rechts: Da es in Brasilien überwiegend warm ist, gibt es nicht überall fließend heißes Wasser. Falls es heiße Duschen gibt, wird das Wasser mit einem elektrischen Heizduschkopf erhitzt - sozusagen ein Duschkopf mit Durchlauferhitzer. Funktioniert recht gut, aber zum Teil schauen die elektrischen Verbindungen haarsträubend aus und ich hoffe jedes Mal vor dem Duschen, dass ich nicht einen Stromschlag bekomme und meine Haare dann im wahrsten Sinne des Wortes auch vom Kopf abstehen. Dann noch eine andere Besonderheit im Bad: Toilettenpapier wird in ganz Brasilien nicht in die Toilette geworfen, sondern in den Abfalleimer daneben (muss einem erst mal gesagt werden und dann muss man auch noch dran denken, denn flutsch liegt es schon wieder in der Toilette und  ich dann denke erst wieder dran wenn es zu spät ist).


Man sieht schon hin und wieder Lehmhütten, dass Haus der armen Leute. Das Grundgerüst sind Äste, die mit Lehm verputzt werden. Diese Hütten haben nur vorn und hinten eine Tür und keine Fenster. Rechts ein Armenviertel auf dem Land. Bretterbuden mit Plastikfolie verkleidet. Häufig sind solche Hütten ganz nah am Straßenrand, zwischen Straße und Weidezaun, denn 5-20m von der Straße weg fängt das Privatgrundstück an. Da wo die Hütten stehen, ist wohl das Grundstück des Staates und die Hütten werden geduldet.
Wenn ich vieler Orts die Frauen beobachte, wie anstrengend sie mit der Kleiderwäsche beschäftigt sind, bin ich doch froh zuhause eine Waschmaschine zu haben. Zum Teil können die Frauen ihre Wäsche nicht einmal zuhause waschen, sondern müssen an einen See oder Fluss gehen. Da ist jeder über Hilfsmittel wie Schubkarre glücklich. Oder frau muß sich anderst helfen und das Gewicht der Wäsche auf dem Kopf tragen. Ganz häufig gibt es keine Wäscheleine und so wird die Wäsche an den Zaun gehängt (in Brasilien meist Stacheldrahtzaun - da braucht man dann wenigsten auch keine Wäscheklammern).
In der Haupteinfallstraße der meisten etwas größeren Ortschaft gibt es Motels. Das sind nicht etwa wie viele denken einfachere Hotels. Nein es sind Stunden- und Liebeshotels für einsame bzw. zweisame Stunden. Da die meisten Brasilianer bei den Eltern erst ausziehen wenn sie heiraten, brauch man diese Motels halt um mit dem Freund/der Freundin intim zu sein. Die Motels haben immer hohe Mauern, damit man beim vorbeifahren nicht sehen kann, was für ein Motorrad oder Auto im Hof steht. Manchmal stehen auch große Schilder mit den Preisen vor den Motels. Da kosten zum Beispiel 2 Stunden 18 Reais, das sind nicht mal 10 Euro - also ein echtes Schnäppchen. Wir wissen allerdings nicht, in wie weit die Preis schwanken.
Warum gibt es eigentlich in manchen Ländern am Straßenrand immer so viel Müll? Für uns unvorstellbar, warum man auf seiner Veranda zusammen fegt, aber vor dem Haus den Müll hinwirft bzw. nicht wegräumt. In Nordbrasilien deutlich häufiger als im Süden.
Die Schuhmode der Damen ist entweder Flip-Flops oder Schuhe mit gigantischen Absätzen (ich rede da von mindestens 10 cm und mehr. Für alle, die meine Kollegin Dina kennen: so etwa wie Dinas höchste Schuhe!). Abends sieht man fast nur Frauen mit hohem Absatz. Manche sind leider noch am üben… Ach was würde ich darum geben auch mit so etwas laufen zu können… (Burkis Antwort darauf: „Vielleicht muss du es nur auch üben“). In Deutschland sieht man viiiiiiiiiel seltener Frauen mit so hohen Absatz - oder lieget dies daran, das wir in Tölz auf dem Land leben und wir nicht häufig in die Großstadt kommen?! Nein das kann es nicht sein, denn selbst in Brasilien laufen Frauen am Startplatz in Quixada mit solchen Absätzen herum (Bild rechts).
In Brasilien sind die Wochenenden Ausflugstage. Da gehen viele zum Grillen und gemütlichen Zusammen sein, evtl. auch zum Zelten. Meist wird das Fleisch auf Spieße gesteckt und gegrillt. Die Brasilianer sind große Fleischesser. In den Churrascarias (Grillrestaurants) gibt es häufig auch Rodizio, d.h. man bezahlt einen festen Preis und kann so viel Fleisch wie man möchte essen. Der Kellner geht mit dem fertig gegrillten Fleischspieß von Gast zu Gast und wer etwas möchte zeigt auf die Stelle, die er haben möchte und dort wird dann dein Stück angeschnitten. Es gibt unterschiedliche Fleischsorten und –arten. Für Burki ein Hochgenuss und danach hat er es auch für einige Tage ohne Fleisch ausgehalten.
Die Brasilianer sind ein Partyvolk und haben häufig riesigste Stereoanlagen in den Autos (der ganze Kofferraum ist voll). Der Sound ist gut, aber einfach viiiiiel zu laut. Außerdem gibt es in vielen Städten Autos mit großen Lautsprechern und dort schallt Werbung in einer ohrenbetäubenden Laustärke heraus. Das Skurilste, das wir gesehen haben, war ein Reiter mit Packpferd, auf dem dicke Lautsprecher gepackt waren. Das arme Pferd muss nicht nur die Last tragen, und kann aber nicht einmal vor dem Krach davon laufen.
Der Straßenzustand ist manchmal für Europäer, die noch nie in Brasilien waren, kaum vorstellbar. Hier links eine Hauptverbindungsstraße zwischen Salvador und Rio mit Löchern übersät. Häufig kommen auch ganz abrupt auf einer guten Straße solche Abschnitte - da heißt es immer: bremsbereit sein. Manche Brücken schauen aber auch nicht besser aus...
Das wohl häufigste Schild in Brasilien: es gibt natürlich kleine Unterschiede...
Riesigste Bäume. Links Gummibaum, rechts ein Baobab, Affenbrotbaum.
Skuriele Nester.
 
Beeindruckende Blühten in Größe (links Hibiskusblühte bis zu 20 cm Durchmesser) und Form.
Und immer wieder unterschiedliche Affen und Papageie.

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Brasilien - Andradas bis Foz do Iguacu 31.Dezember 2011 bis 11.Januar 2012

Von Nina:
Da der Himmel über Andradas nach einer gewittrigen Nacht am Pico de Gaviao in der Früh noch immer stark Wolkenverhangen ist, fahren wir schon am Vormittag los Richtung Bonito. Bonito liegt etwa 1400 km westlich im Bundesstaat Mato Grosso do Sul und hat Flüsse mit glasklarem Wasser und sehr vielen unterschiedlichen Fischen. In den Flüssen kann man beim Schnorcheln die Unterwasserwelt bestaunen. Wir schätzten, dass wir mindestens 2 Tage für die Fahrt dorthin benötigen würden. Es dauerte nicht lange, bis wir die bergige Gegend nördlich von Sao Paulo verließen und durch recht flaches landwirtschaftlich stark genutztes Gebiet kamen. Auf unserer Fahrt nach Westen durchquerten wir riesigste Anbaugebiete von Mais, die sich von Zuckerrohr und Eukalyptusbäumen abwechselten. Es gibt eigentlich keinen Quadratmeter, der nicht genutzt wird. Die Gegend ist recht eintönig, da man über lange Zeit nur Mais oder Zuckerrohr oder Eukalyptusbäume sieht. Dafür ist die Straße in gutem Zustand und so geht es doch zügig und vor allem bequem voran. Die Temperaturen liegen wieder bei etwa 35°C und so ist die Fahrt doch recht heiß und anstrengend (Burki stöhnt schon wieder wegen den Temperaturen - meine Rede dazu: "besser zu warm als zu kalt" findet er zwar auch, aber das Stöhnen kann er nicht lassen). Die Landschaft bleibt auch am nächsten Tag sehr platt, doch gibt es jetzt riesigste Felder mit Sojabohnen und riesigste Rinderweiden. Leider sehen wir immer häufiger tote Tiere, wie Gürteltiere und sogar ein kleines Faultier am Straßenrand liegen. Wir hoffen aber noch viele davon lebendig zu sehen.

Die Landschaft ist recht eintönig und dann noch eine total gerade Straße. Häufig wie hier mit Rinderweide.
Soweit das Auge sieht Sojabohnen.

Leider kommen wir in Bonito erst am 3.Tag gegen Mittag an. Wir wissen, dass man fast in der ganzen Umgebung um Bonito nicht überall zum schnorcheln einfach in einen Fluss steigen kann, da die Grundstücke sich meist in Privatbesitz befinden. Es werden zu den einzelnen Fazendas überteuerte Tagestouren angeboten. Es gibt nur ein paar öffentliche Badestellen.
Da es bei Ankunft in Strömen regnet, fahren wir als erstes zum Campingplatz, etwa 12 km außerhalb der Stadt. Es ist der Silvestertag und wir bekommen bei den Menschenmassen auf dem Campingplatz einen Schock. Uns wird gesagt, dass wir nicht mehr auf den Campingplatz können, da dieser voll ist, aber wenn wir wollen können wir auf dem Parkplatz der Tagesbesucher campen (da ist bei dem Regen eh keiner). Morgen am Neujahrstag werden die meisten Gäste abreisen und wir können uns dann ein Plätzchen aussuchen. Da der Campingplatz wirklich extrem schön gelegen ist, sind wir geblieben.

 
Hier unser "Notplätzchen" am Besucherparkplatz.
 

Der Flusszugang zum Rio Formoso, in dem man schnorcheln kann, ist gleich von der Wiese unterhalb des Campingplatzes. Außerdem gibt es kleinere Wege zu mehreren Stegen, von denen aus man seine Schnorcheltour beginnen kann – am angenehmsten natürlich einfach stromabwärts treiben lassen. Leider hat es an unserem Ankunftstag bis zum frühen Abend geregnet. Trotzdem war alles voll mit Leuten (auch im Wasser) und diese haben natürlich den Flussboden aufgewirbelt und so war die Sicht nicht so gut, wie wir uns dies gewünscht hätten. Dies war zuerst etwas enttäuschend, doch gab es trotzdem viele der Piragutanga-Fische, die das Wahrzeichen von Bonito sind, zu sehen.
Am Neujahrstag wollten wir in Bonito zur Orientierung als erstes zum öffentlichen Schwimmbad zum Schnorcheln und haben dann bedingt durch die unendlich lange Autoschlange zum Parkplatz unseren Plan geändert. Also gingen wir zum Touriamt - Sonntags leider geschlossen! Deshalb ging es auf die Insel Ilha de Padre zum Schnorcheln und Bootfahren gehen. Die Ilha Prada ist eine Halbinsel umgeben von dem Rio Formoso mit immer wieder kleineren Wasserfällen. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel und wie in ganz Brasilien gab es auch hier reichlich Grillplätze und Stege um den Badespaß besser genießen zu können. Leider ist dort der Fluss alles andere als klar und so brauchten wir unsere Schnorchelsachen nicht. Doch bei der Bootstour haben wir viele Tiere beobachten können.

Immer wieder schöne kleine Wasserfälle auf unserer Bootstour. Leider kommten wir bei der Fahrt stromaufwärte diesen nicht umgehen, daher mußten wir umdrehen.
Was liegt denn da zwischen dem hohen Gras?
Beim Näherkommen erkennen wir eine riesige Anakonda. Wie lang die wohl ist? Der Durchmesser war so etwa 30 cm!

Selbst eine riesige Anakonda konnten wir im Gras beim sonnen bewundern. Ach hat es mich dann gegraust, als ich daran dachte, wie ich bei der Ankunft zur Abkühlung als erstes ins Wasser gesprungen bin und den Fluss durchschwommen habe, um die Affen, die auf der anderen Flussseite im Baum waren besser zu sehen. Wenn mir da diese riesige Schlange begegnet wäre, hätte ich vielleicht einen Herzinfarkt bekommen :-)
Wieder am Campingplatz angekommen, gab es Platz ohne Ende und wir konnten uns eine eigene Campinghütte mit Grill und Waschbecken am Rand des Campingplatzes sichern. Also am Rand ist für Europäer in sofern wichtig, da die Brasilianer ein sehr lustiges, feierfreudiges und lautes Volk sind. Es ist erst richtig schön für sie, wenn laute Musik aus großen Musikboxen dröhnt. Ja und da haben viele Brasilianer in ihren Autos eine tolle Musikanlage, dass wir uns nur wundern. Häufig ist der gesamte Kofferraum ein einziger Lautsprecher und da kommt der Bass so richtig toll raus!!! Eigentlich würde ja ein solches Auto auf dem Campingplatz reichen, aber die Musikgeschmäcker sind ja doch immer etwas anders und so gibt es mindestens 3 dröhnende Kofferräume am Platz.

Hier unserPlatz am Camping, nachdem es ruhiger geworden ist.
Burki war ganz traurig, dass man in Bonito nicht angeln darf. Doch der Supermarkt macht es möglich trotzdem einen Fisch auf dem Grill zu haben.

Den nächsten Tag verbringen wir auf einer Fazenda beim Schnorcheln am Rio Sucuri, kurz unterhalb der Quelle. Das ganze Dort ist ein riesiger Touristenapperat. Man wird empfangen, muss bezahlen (falls man dies nicht schon bei einem Tourenanbieter getan hat) und wird zu der Verleihstation für Schnorchelsachen weitergeleitet. Da das Wasser kalt ist (etwa 23°C) bekommt man auch einen 5mm Neoprenanzug gestellt. Und nicht zu vergessen, die Schwimmwesten! Dann wird man in max. 10er Gruppen auf einem Pickuptruck zum Fluss gefahren, der etwa 2 km entfernt ist. Immer mit dabei unsere Reiseleiterin, die uns die Quelle zeugt, uns einiges über die Flora erzählt und dann nach einer längeren Einweisung wie man denn Schnorchelt geht es endlich los. Das Wasser ist recht frisch und kristallklar. Wir sehen viele Fische in unterschiedlicher Größe und Farben. Außerdem gibt es unwahrscheinlich viele Wasserschnecken zu entdecken. Die Schnorchelstrecke flussabwärts ist 2400m lange und hat eine zum Teil recht starke Strömung. Immer noch zur Sicherheit mit dabei unsere Reiseleiterin in einem Boot - ja Sicherheit ist hier das oberstes Gebot! Nach gut einer Stunde sind wir am Ende der Schnorchelstrecke und ich bin total ausgekühlt und stehe zitternd in der Sonne zum Aufwärmen. Da kommt schon der Transport um uns wieder zurück zur Fazenda zu bringen. Im Rund-um-Sorglos-Paket ist noch ein Mittagessen dabei und alles zusammen gibt es für nur 60 Euro pro Person. An der Fazenda gibt es einen Pool mit Bar, einen nett angelegten Garten und ein Restaurant. Wer möchte kann noch mehr Aktivitäten wie Reiten und Biken gegen Aufpreis unternehmen. Außerdem kann man zu einem Spezialpreis von 20 Euro eine DVD über den Schnorchelgang und die Fazenda erwerben (ja da ist die ganze Zeit vor der Ankunft bis die ersten paar Minuten im Wasser ein Typ mit einer Video- und Fotokamera herum gehüpft und hat Aufnahmen gemacht – war ziemlich lästig). Also Hut ab, vor der Geschäftstüchtigteit und der Organisation dieses privaten Unternehmens. Da könnte sich jede Touristeninformation in Brasilien wirklich eine oder besser mehrere Scheiben abschneiden (bei den Touriämtern bekommt man fast immer nur Infos über Übernachtungsmöglichkeiten. Es gibt meist keine Karten der Umgebung oder  Prospekte von Sehenswürdigkeiten - einfach schrecklich).

Hier auf der Fazena. Nach dem Schnorcheln mußte ich zum Aufwärmen noch länger in der Sonne sitzen.

Die nächsten zwei Tage sind wir bei Sonnenaufgang vom Campingplatz aus mit unserem Boot los um die Natur vom Wasser aus zu entdecken. Unser erster Ausflug war mehr als erfolgreich. Wir haben viele bunte Vögel in unterschiedlicher Größe gesehen, dessen Namen wir leider nicht kennen. Außerdem mehrere Tucane (ihr habt Glück, dieses Mal auch mit Foto) und mehrer Aras. Natürlich gab es auch zwei Affenbanden, denen wir sehr lange und interessiert zuschauen konnten, wie sie sich gegenseitig entlaust haben oder miteinander ihren Streit ausgefochten haben. Anschließend ging es zum öffentlichen Schwimmbad zum Schnorcheln bzw. wir sind am Campingplatz geblieben und haben geschnorchelt. Beide Plätze haben einen Zugang zum Rio Formoso und die Sicht im Wasser war am Vormittag noch sehr gut und wir konnten sehr viele Fische sehen. Es gibt dort vor allem den Piragutanga (das Wahrzeichen von Bonito), Doraden, und viele Welse. Außerdem sieht man sehr viele Kalksteinformationen, die aus dem reichhaltigen Kalziumkarbonat-Wasser auf Wasserpflanzen und Baumstämmen, die im Wasser liegen, entstanden sind.

 
Bei Sonnenaufgang sieht man einfach sehr viele Tiere. Hier bei unseren Bootsausflügen.
Dieser Schmetterling ist ein hervorragender Tarnkünstler. Sieht aus wie ein verwelktes Blatt und ist auf dem Boden nicht als Schmetterling zu erkennen. Ich habe ihn vorbeifliegen sehen, Oberseite braun mit einem recht auffälliges hellblau. Da er fast Handteller groß ist wollte ich ihn fotografieren und bin ihm hinterher, konnte ihn aber als er sich am Boden gesetzt hatte erst nicht sehen. Da war ich froh, als er sich nach kurzer Zeit an eine weiße Mauer gesetzt hat.
 
 
Auch Tucane haben wir wieder gesehen.
Haben die etwa Steit und schauen sich deshalb nicht mehr an?
Und hier Tiere, die wir vom Campingplatz beobachten konnten.
Unser Schnorchelnausflug in der öffentlichen Badeanstald. Die meisten Leute gehen nur baden und nicht schnorcheln. Was uns überrascht, wie viele Brasilianer nicht schwimmen können und mit Schwimmweste ins Wasser gehen. Schwimmwesten können ausgeliehen werden. Unten links der Piragutanga (das Wahrzeichen von Bonito).
Schnorcheln beim Campingplatz.
 

von Burki:
Bonito war schon sehr schön, der Campingplatz extrem toll. Weiter gings nach Süden zum Rio da Prata (Silberfluss). Wir wussten nicht ob wir die Abkürzung mit ca. 40 km Schotterpiste oder 100 km Teerstraße fahren sollten. Am Ende war die Schotterpiste sehr gut und sogar halb geteert. Beim Fahren sahen wir Nandus und sogar ein Vielfraß das aber verschwand. Der Vielfraß hat sich mehrmals umgedreht um zu schauen ob wir nicht vielleicht verschwinden.

Fahrt zum Rio da Prata.
Vor dem Regen gings links ab.

Gegen 18 Uhr kamen wir an, das Schwimmbad war zu aber es gab Stehmöglichkeiten für Seppi. Morgens wollten wir gleich früh ins Bad zum Schnorcheln. Öffnungszeiten 8.00 bis 17.00 Uhr. Um 9.00 Uhr war immer noch die Schranke geschlossen, das war aber nicht so schlimm weil eine Affenbande, die wir mit Mangos fütterten, uns unterhielten. Plötzlich kamen auch noch Wildschweine mit Frischlingen und viele große Vögel. Da war richtig was los in der Früh. Ich ging dann um 9 Uhr einfach durch die Pforte und Nina wartete mit dem Wohnmobil vor der Schranke. Um 9.20 kam sie dann auch, hier werden Zeiten anscheinend nicht so genau genommen. Es ist mal wieder eine sehr schöne Badeanlage, riesige Wiesen mit Schatten, aber leider durch eine Baumreihe vom Wasser getrennt. Am Wasser selbst gibt es gemauerte Badestellen, da machten wir es uns mit der Isomatte bequem. Das Wasser war recht klar, Schnorchelsicht ca. 4m, das reichte aber um ganz viele Fische zu sehen, hier gab es sogar solche, die wir in Bonito gegrillt haben, aber auch viele Panzerwelse die man vom Aquarium in Minniversion kennt. Sehr zu empfehlen der Platz. Nina war mal wieder in ihrem zweiten Element, drei Schnorchelgänge zu je 45min. Nicht nur beim Fliegen hat sie super viel Ausdauer.

Auf der Fahrt von Bonito nach Rio da Prata.
Viele Tiere in der Früh am Eingang zum Schwimmbad.
Viele Tiere in der Früh am Eingang zum Schwimmbad.
 
Tolles Schnorcheln mit vielen Fischen im "Silberfluss"
Wie schon in Bonito, Fische ohne Ende und man darf sie nicht fangen und grillen - schade.

Abends sind wir weiter Richtung Foz do Iguacu (Mündung des Iguacu) gefahren. Übernachtet haben wir einfach an einem ruhigen Plätzchen 500m neben der Hauptstraße, es ist aber gar nicht so einfach so ein Plätzchen zu finden. Alles eingezäunt und wenig Wildnis. Wir kamen an riesigen Soja- und Maisfeldern vorbei. Immer wieder auch ausufernde Eukalyptusbaumplantagen. Am nächsten Tag erreichten wir Santa Helena, den Tipp gab uns ein brasilianischer4X4 Allradfan. Wir kamen am Heilige-Drei-König-Wochenende an. Es war die Hölle los. Tausende Leute, aber die Anlage ist extrem groß. Es gab zwar Preisschilder für Tagesbesuche und zur Übernachtung, aber nirgends war ein Offizieller zu sehen bei dem man bezahlen kann. Wir suchten uns ein Plätzchen ganz am Rand zapften Strom an und beschlossen zu warten ob einer von uns Geld will. Es kam keiner. Die Brasilianer grillen gern, an Hunderten Grillstellen waren die Massen am Essen. Es gibt sehr viele Autos wo der Kofferraum zu einer Stereoanlage umgebaut ist.

Unser Campplatz, ganz am Rand.
Schöne Bootstour auf dem Stausee bei Santa Helena.
So ging es am Camp- und Grillplatz zu. Manche bringen sogar für ein besseres Wohlbefinden einen Kühlschrank mit (Bild unten links).

Da kommt guter Klang raus, aber es ist zu laut. Ein solcher Lärmproduzierer reicht aus um mehrere Fußballplätze zu beschallen, in ca. 300m Abstand wird die Lautstärke erträglich. Ich finde Hauptsaison echt nervig. Der Platz liegt direkt am Rio Parana Stausee. In der Nähe von Iguacu wird der Fluss aufgestaut. Es ist der weltweit zweitgrößte Staudamm zur Stromerzeugung. Paraguay und Brasilien realisierten das Projekt gemeinsam. Brasilien bezieht 25% seiner Energie aus ihm und Paraguay sogar 90%. Das Wasser ist recht klar aber extrem warm, jetzt im Januar ca. 32°C, sogar Nina blieb lange drin. Der kleine See neben unserem Stehplatz hatte sogar 34°C und war viel zu warm um sich zu erfrischen. Ich ging öfter Duschen, dies war eine schöne Erfrischung. Die Tagestemperaturen lagen so um die 36°C. Mir ist das viel zu heiß und ich freu mich schon auf die Anden und kältere Temperaturen. Wahrscheinlich wünsch ich mir später wieder wärmere Temperaturen, aber so ist das halt. Einmal übernachtete ich in der Hängematte und da wurde es morgens mit 24°C doch glatt frisch. Wir verbrachten die Zeit mit lesen, relaxen, an der Homepage schreiben und mit einer Schlauchbootfahrt, es gab aber wenige Tiere am Stausee zu sehen. Sonntagabend lichtete sich der Platz und als wir ihn Montag früh verließen war es traumhaft ruhig und leer. Hochsaison ist einfach ätzend. 

von Nina:
So gegen die Mittagszeit kamen wir in Foz do Iguazu an und haben uns zuerst am Campingplatz beim Eingang zum Nationalpark der Iguazuwasserfälle einquartiert. Gleich beim Eingang zum Nationalpark gibt es auch einen Vogelpark, Parque das Aves, den wir am Nachmittag besucht haben. Normalerweise mag ich ja Zoos oder Vogelparks nicht, aber von diesem kann ich nur schwärmen. Der Vogelpark ist 5 ha groß, hat 160 Vogelarten und über 1000 Vöge und Schmetterlingenl. Die Vögel sind überwiegend in Südamerika heimisch. Es gibt sehr viele unterschiedliche Tucane und unendlich viele Papagaien. Der Park ist mitten im Tropenwald gelegen und hat viele begehbare Großvolieren. Jede Voliere ist liebevoll mit viel Pflanzen, Bäumen und See oder Wasserlauf ausgestattet und der natürlichen Umgebung der Vögel nachempfunden. Die Vögel in den begehbaren Volieren sind an Menschen gewohnt, deshalb haben sie keine große Angst. Besonders  haben mir die Tucane gefallen, da sie  sehr neugierig und an Menschen interessiert sind. Mit ihrem schwarzen Gefieder mit weißem Hals und ihrem riesigen orangen Schnabel sehen sie schon sehr lustig aus. Und wenn sie  so neben einem sitzen und ein anschauen und dann noch den Kopf schräg legen sieht das wirklich sehr lustiger aus. Sie haben mich an Krähen erinnert, die ja auch neugierig und sehr intelligent sind. Mir hat es dort so gut gefallen, dass ich am liebsten gleich am nächsten Tag wieder hin gegangen wäre, wäre da Burki nicht gewesen...

Es gib unterschiedliche Arten von Tucan. Der auffälligste und häufigste ist der große Tucan mit dem leuchtend orangen Schnabel.
Papageien sind wohl die häufigste Vogelart im Park, aber auch Kolibries und andere bunte Vögel..
Es gibt auch viele Schmetterlinge im Park. Hier ein besonders großes Exemplar. Leider wollte er aber seine Flügeln nicht ganz öffnen.

Der nächste Tag stand voll unter den Wasserfällen von Iguazu. Die Wasserfälle liegen im Nationalpark Iguazu und sind die größten der Welt und eines der Weltnaturerben der Unesco. Dieses Naturspektakel teilen sich Brasilien und Argentinien. Der Name Iguazu kommt von den Tupi-Guarani-Indianer und bedeutet "großes Wasser", was wohl genau der Nagel auf den Kopf trifft. Kurz bevor der 500 km lange Rio Iguazu in den Rio Parana fließt, donnern die Wassermassen mit unglaublicher Macht in die Tiefe von durchschnittlich 60 m Höhe. Je nach Wasserstand sind es bis zu 270 verschiedene Fälle.

Bei Ankunft empfängt uns eine große Gruppe der putzigen und quirligen Nasenbären, die nach Futter suchen. Wir gehen entlang dem Rio Iguazu stromaufwärts von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt und jedes Mal haben wir mehr Einblick auf den Hauptfall mit der Teufelsschlucht. Auf der Brasilianischen Seite der Fälle gibt es einen langen Steg, der sehr weit in die Teufelsschlucht ragt und auf dem man den Hauptfall besonders beeindruckend erleben kann.

Nasenbären sind ja total lustig, wenn sie im Gänsemarsch hinter einander her laufen und hektisch nach Nahrung suchen.
Da kann man nur sagen, sehr beeindruckend.

Die schäumenden Wassermassen machen ein brodelndes, brummendes und lautes Geräusch. Häufig ist auch über den Wasserfällen ein Regenbogen mit bunter Farbpalette zu sehen. Bei den heißen Temperaturen von 35°C ist die Gischt die man vom tobenden Wasser auf dem Steg abbekommt angenehm. Leider war bei unserem Besuch der Wasserstand nicht sehr hoch, doch kann ich mir vorstellen, wie die Wassermassen noch beeindruckender nach unten stürzen, wenn der Fluss mehr Wasser hat.
Den Nachmittag verbringen wir im Centrum von Foz do Iguazu und lassen den Tag mit lesen auf dem Campingplatz ausklingen.
Vor der Weiterfahren mache ich noch einen Rundflug mit dem Helikopter über die Wasserfälle. Schon beim 10 km entfernten Anflug sieht man eine riesige Gischtwolke über dem Wald schweben. Von oben sehen die Fälle noch viel beeindruckender aus, denn hier sieht man die einzelnen Fälle als großes Ganzes besonders gut.

Erst aus der Luft konnte man die wahre Größe der Fälle sehen.

Bevor wir Brasilien  verlassen und weiter nach Argentinien fahren, sagen uns zum Abschied eine Bande von mindestens 10 Tucane, die am Straßenrand auf einigen Bäumen sitzen, auf Wiedersehn.

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Brasilien - Rio de Janeiro bis Andradas 16. Dezember bis 31.Dezember 2011

Von Nina:
Vom Aussichtspunkt nördlich von Rio de Janeiro bei den Felsformationen des "Gottes Finger" hat man eine herrliche Aussicht über die gesamte Bucht von Rio und den Vororten mit den vielen Häusern und Hochhäusern, Brücken und Bergkegel. Eine riesige Großstadt mit 6 Millonen Einwohner und nochmals 6 Millonen im Großraum Rio. Es geht sehr steil den Berg nach unten und wir fahren auf der 2 spurigen Straße (eine Spur in jede Richtung) Stoßstange an Stoßstange mit den vielen Lastwagen und wenigen Autos in die Bucht von Rio. Unten angekommen wird die Straße zum Glück zu einer 4-6 spurigen Autobahn und es geht zügig voran, bis wir gegen 14 Uhr in den Stau geraten sind. Ja es war der Stau unseres Lebens - stop and go. Es ist jedem abzuraten an einem Freitag Nachmittag mit dem Auto nach Rio oder auch nur in die weitere Umgebung zu fahren. Wir wollten in Rio aus Sicherheitsgründen auf einen Campingplatze und hatten in unser Navi die Straße Av. Americas eingegeben, auf der mehrere Campingplätze sein sollten. Unser Navi, von uns liebevoll Tussi genannt (und wenn sie mal einen Schmarn erzählt nennen wir sie blöde Tussi), sagte es wäre noch 50 km (die Zeitangaben von der Tussi stimmen hinten und vorne nicht, daher ignorieren wir diese eh. Sie sagt immer wir sind viel schneller da, was hier in Brasilien bei den Straßenbedingungen aber nie zu machen ist). Außerdem mussten wir eine Mitsubishi-Autowerkstatt finden, da wir mit der Kupplung Probleme hatten. Auf der Av. Americas angekommen sind wir schon 4 Stunden in Rio unterwegs!!! Leider wussten wir nur, dass einige Campinglätze auf dieser Straße sind, hatten aber leider keine Hausnummern. Doch das Glück im Unglück war, dass auf der Av. Americas ein Autohändler nach dem anderen war und so konnten wir noch vor 18 Uhr beim Mitsubishihändler einen Termin für Montag zur Reparatur ausmachen. Bis wir allerdings erklärt hatten, was wir wollen und bis jeder interessierte Mitarbeiter unser Wohnmobil mit Motorrad mal gesehen hat ist gut eine halbe Stunde vorbei gegangen. Leider erfuhren wir, dass die Av. Americas insgesamt 40 km lang ist und es bis zu den Campingplätzen etwa 30 km sind. Ach kam da Freude bei uns auf, denn noch immer war auf dem Weg nach Westen Stau und eine Stoßstange an der anderen. Für die nächsten 10 km haben wir dann doch eine gute Stunde gebraucht und so beschlossen wir wieder 30 km ins Zentrum zurück zu fahren und uns dort auf einen bewachten Parkplatz zu stellen. Gleich am großen Parkplatz der Zuckerhut-Seilbahn ist ein großes Militärgebäude. Am Eingang stehen je nach Tageszeit 2-4 Soldaten und bewachen das Gebäude und den Parkplatz davor. Als wir so gegen 21 Uhr 30 angekommen sind hatten wir Glück und haben direkt vor den Soldaten unter einem Baum (tagsüber Schatten - ist hier sehr wichtig) ein tolles Plätzchen ergattert. Auf der einen Seite durfte niemand mehr parken wegen dem Baum und so konnten wir sogar ohne Probleme unsere Stühle aufstellen, was wir aber nur 1x gemacht haben, da der Strand nur 1 Minute zu Fuß war und wir dann doch lieber dort gesessen sind. Also hatten wir zum Nulltarif mitten in Rio am Strand einen bewachten Stellplatz. Immer wenn wir gekommen sind haben wir den Wachsoldaten zugewinkt bzw. wie es in ganz Brasilien üblich ist Daumen nach oben gezeigt (= todo  bem = alles gut, alles in Ordnung) und bei den Soldaten ging auch der Daumen nach oben. Wir hatten ein wirklich gutes Gefühl dort zu stehen und vor Einbrechern sicher zu sein. Der einzige Nachteil war, dass am Freitagnacht so ab 23 Uhr am Strand ganz schön was los war und wir die restliche Nacht mit einer Technomusik beschallt wurden. Komischerweise hat uns die Musik irgendwann nicht mehr gestört, denn wir waren wohl vom ganzen Tag im Auto sitzen sehr müde und so konnten wir trotzdem gut schlafen.

Aussichtspunkt am Gottes Finger (rechter Zacken)
Praia San Conrado.
Hier unser Strand am Zuckerhut in die eine und die andere Seite bei Sonnenaufgang.
Rio hat auch im Zentrum am Straßenrand sehr viele alte und große Bäume, in denen sich oft Bromelien oder Kletter- bzw. Hängepflanzen befinden .

Um eine gute Orientierung über die Stadt zu bekommen wollten wir mit der Zahnradbahn auf den 709m hohen Corcovado mit der Christusstatue fahren. Der Corcovado ist für die in Rio lebende Bevölkerung der Aussichtsberg schlechthin. Wir fahren mit unserem Motorrad von unserem Übernachtungsplatz am Zuckerhut los, fahren vorbei an den vielen Sportkletterern, die bereits am Fels hoch über Rio zu sehen sind. Die Straßen sind breit und werden von alten und ausladenden Bäumen flankiert, in denen sich oft Bromelien oder Kletter- bzw. Hängepflanzen befinden. An der Talstation der Zahnradbahn angekommen erfahren wir, dass die nächste Tickets die verkauft werden für die Bahn in 1,5 Stunden sind. Da der Ansturm der Besucher nicht alle von der Zahnradbahn bewältigt werden können, gibt es auch Kleinbusse die nach oben fahren. Wir aber entschließen uns mit dem eigenen Motorrad hinauf zu fahren. Die Straße führt uns durch dichten Wald steil bergauf und wird teilweise auch recht schmal. Leider darf man nicht ganz bis zur Christusstatue mit dem eigenen Fahrzeug fahren und so heißt es entweder laufen oder in die Kleinbusse umsteigen. Da es uns nicht schadet sich etwas zu bewegen bewältigen wir die letzten 300 Höhenmeter auf Schusters Rappen und werden von den Insassen der fast im Minutentakt vorbeifahrenden Kleinbuse als Exoten angestarrt. Nach gut einer halben Stunde kommen wir ganz verschwitzt oben an. Es gibt jetzt nur ein kleines Problem, wir hätten unten an der "Mittelstation" ein Ticket lösen müssen, damit wir zu der Christusstatue mit den Aussichtsplattformen dürfen. Es dauert nur 10 Minuten bis ich die passende Person der ganzen Mitarbeiter hier am Berg gefunden habe, die mir zwei Tickets verkaufen kann, Kosten ca. 10,- Euro p.P. Dafür hätten wir aber auch mit den Bussen die 300 Höhenmeter fahren dürfen. Am Sockel der Statue angekommen bin ich über die "nur" 38 Meter Höhe etwas enttäuscht. Sie kommt mir doch recht klein vor. Dafür ist der Ausblick auf die Stadt umso besser. Und das soll eins der neuen 7 Weltwunder sein? 

Auf dem Weg zur Christusstatue. Der Fußmarsch ist bei den Temperaturen von etwa 35^C recht anstrengend.
An der Christusstatue ist man alles andere als alleine...
 
Von etwas weiter weg ist die Statue wirklich klein...

Rio de Janeiro soll die schönst gelegene Stadt der Welt sein und dem stimmen wir voll und ganz zu. Rio ist umgeben vom Meer bzw. Bucht und ist von steilen Granit- und Vulkankegel durchzogen. Auf diesen Kegel wachsen sehr viele große Bäume und im Nationalpark da Tijuca gibt es dichten Urwald/Regenwald, der fast bis ins Zentrum hinein reicht. Selbst im Zentrum gibt es sehr viele Alleen mit alten und großen Bäumen und so ist Rio eine wirklich überaus grüne Stadt. Wir sehen herunter auf das Touristen-Wahrzeichen von Rio den Zuckerhut mit seinen 2 Seilbahnsektionen, die große Bucht und das blaue Meer mit den bekannten Stränden Praia de Cobacabana und Praia de Ipanema. Außerdem erkennt man von hier oben auf Anhieb sehr gut den zentrumsnahen großen Botanischen Garten. Menschenmäßig ist hier auf dem Corcovado die Hölle los und so wollen wir dieser Menschenmasse wieder entkommen. Fahren mit einem Kleinbus bis zur Mittelstation (starren beim Bergabfahren auch den wenigen entgegenkommenden Wanderern hinterher, denn in der Zwischenzeit ist es richtig heiß geworden) und steigen auf unser Motorrad um. Auf dem weiteren Weg nach unten halten wir noch an einem anderen Aussichtspunkte an, doch ist der Ausblick von der Christusstatue nicht zu übertreffen.



Unser nächster Weg führt uns in die südlichen Stadtteile Rios. Als erstes an den Landeplatz der Drachen- und Gleitschirmflieger am Sao Conrado Strand. Vom Strand kann man direkt auf die 550 m höher gelegene Startrampe sehen. Der Wind ist leider alles andere als perfekt - der Windsack weht meisst von hinten und nur ab und zu, wenn eine Thermik abgeht sind die kleinen Windbänder von vorn und der große Windsack hängt nach unten. Es überrascht uns sehr, dass trotz der schlechten Windverhältnisse viele Drachentandems unterwegs sind und am Strand einlanden. Die Passagiere sind ahnungslos und erfreuen sich an ihrem außergewöhnlichen Flugerlebnisses. Wir entscheiden uns dem Fliegertreiben von einer Strandbar aus zuzusehen. Ja die Bedingungen werden ganz leicht besser und alle paar Minuten landet ein Tandemdrachen am Strand ein. Gleitschirmtandems gibt es nur wenige. Aber uns überzeugt der Wind nicht so recht.

Wir schauen dem Treiben am Strand gespannt zu und schauen mit unserem Fernglas immer wieder wie der Wind am Startplatz ist.
So viele Drachentandem haben wir ja noch nie gesehen.

Nachdem uns das ganze Treiben am Fliegerstrand etwas langweilt fahren wir der Küste entlang Richtung Zentrum und bestaunen die vielen Sonnenanbeter Rios an den Stränden Praia de Ipanema und Praia de Cobacabana. Hier liegen tausende von Menschen dicht nebeneinander und genießen den Strand zum Teil in der prallen Sonne oder aber unter einem der vielen roten Sonnenschirme. Innerhalb von 30 Minuten bildet sich westlich eine riesige Gewitterwolke. Diese scheint keinen zu stören, also lassen auch wir den Tag mit einem Caipi beim beobachten der vielen vorbeischlendernden Leute ausklingen. Doch kaum fallen die ersten dicken Regentropfen kommt Bewegung in die Menschenmasse am Strand und alles wird hektisch zusammen gepackt. Auch wir machen uns auf den Weg zu unserem Wohnmobil, denn die Dachfenster sind offen und erreichen dies noch "just in time", bevor auch hier das große Gewitter tobt.

So kann ein Strand am Wochenende in Rio aussehen und dabei sind noch nicht einmal viele Touristen in der Stadt. Hier der Praia de Ipanema. Links der Blick nach Osten, rechts der Blick nach Westen.
So sieht die Bademode der Damen in Brasilien aus, egal was man für eine Figur hat... Ich fall da mit meiner "großen" Hose die nicht in die Pofalte geht voll auf.
Der Praia de Ipanema mit Gewitterwolke.

Der nächste Tag ist Wolkenverhangen und wir möchten eine weitere Touristenattraktion erleben. Die Fahrt mit der Bonde, Rios alte und berühmter Straßenbahn in das Künstlerviertel Santa Teresa mit seinen engen Kopfsteinpflastergassen. Wir fahren zum Terminal, wo die Straßenbahn losfährt und erfahren, dass die Bonde gerade nicht fährt, sondern renoviert wird. Da möchte man mal ein ganz normaler Tourist in einer Großstadt sein und schon ist es wieder nichts. Die Innenstadt kommt einem am Sonntag wie ausgestorben vor, denn wir sehen kaum Menschen. Also entscheiden wir uns in dem Nationalpark Tijuca auf den höchsten Berg von Rio, dem 1026m hohen Pico do Tijuca zu wandern. Auf dem Weg dorthin entdecken wir einen Wochenmarkt, halten an und lassen uns von der Stimmung treiben. Wir schauen alle Waren ganz interessiert an und kaufen bekannte und unbekannte Köstlichkeiten.

An diesem Stand war am meisten los. Hier gibt es Pareis (Teigtaschen) gefüllt mit Fleisch oder Käse und in Öl ausgebacken. Dazu wird frisch gepresster Zuckerrohrsaft mit Eiswürfel oder gekühlter Kokosnußsaft getrunken - eine einfache aber sehr schmackhafte Mahlzeit.
Wie kanns anderst sein: Bananen, Ananas und Mangos in großen Mengen werden angeboten.
Gewürze und Hülsenfrüchte aller Art .
 
Rio ist am Meer und da gibt es natürlich frische Austern, Fisch und lebendige Krebse für die Küche auf dem Wochenmarkt zu kaufen. Aber auch kleine Fische für das Wohnzimmeraquarium.
Mmmmmmmmmmh leckerer Kokoskuchen in der Kokosnuß.
Und Burki hofft auf einer guten Wurst.

Im Nationalpark fahren wir die kleine Einbahnstraße entlang und staunen schon von der Straße aus über die dicht bewachsene Vegetation und halten an Wasserfällen und Gumpen an. Die Temperatur im Nationalpark ist im Vergleich zu der Stadt recht kühl und nicht mehr so schwül und so lädt uns das Wasser nicht zum baden ein. Im Visitercenter erhalten wir Infos über die Wanderung und kurz darauf gehen wir los. Der Weg steigt zuerst leicht an und wir bewundern die ganze Pflanzenwelt mit den riesigen Blättern. Einen Großteil der hier wachsenden Pflanzen kennen wir als Miniaturausgabe aus deutschen Wohnzimmern. Wir begegnen einer Gruppe Affen, die allerdings große Angst vor uns haben und die sich schnell wieder verstecken. Nachdem der Weg steiler wird erreichen wir nach gut 1 Stunde unser Ziel und genießen ein Picknik über Rio mit herrlicher Aussicht. Kaum zu glauben, dass wir mitten in einer Großstadt sind. Für uns überraschend ist, dass an diesem Sonntag auch im Nationalpark kaum etwas los ist.

An einem der Wasserfälle im Nationalpark.
Tolle dichte und große Pflanzenwelt in Rios Urwald.
Wie weit ist es denn noch bis zum Gipfel?
 

Da sich der Startplatz für Drachen- und Gleitschirmflieger auch im Nationalpark auf dem Berg „Piedra Bonita“ befindet, fahren wir dort vorbei und bekommen große Augen über die Startrampe. Eine riesige Holzrampe für Drachen und gleich unterhalb der Rampe der sehr kurze Startplatz für die Gleitschirme. Wir haben schon von Erzählungen gehört, dass es hier ein außergewöhnliches Startverfahren gibt. Die Gleitschirme werden startfertig gemacht, während die Drachen über einem starten. Möchte der Gleitschirmpilot starten, muss er das OK von oben abwarten. Es ist allerdings schon später Nachmittag und so können wir nur einen Drachenstart sehen. Wir sitzen auf der Rampe und lassen beim Blick auf das Meer und die Hochhäuser unseren Tag in Gedanken noch einmal Revue passieren. Der Himmel ist noch immer stark bewölkt und immer wieder fallen einzelne Regentropfen. Burki macht von der Rampe aus seine "Flugfotos".

Wenigstens passt mein T-Shirt zur Drachenrampe (Drachen-T-Shirt WM Tegelberg 2011).
Riesige Rampe. Oben starten die Drachen, genau darunter ist Platz für Zuschauer und auf dem grünen Teppich werden die Gleitschirme ausgebreitet.
Burkis erstes "Fliegerfoto" in Rio.
Gegen Abend kann man an der Fütterungsstelle neben der Rampe Affen beobachten.

Auf dem Heimweg fahren wir wieder an den Stränden von Praia de Ipanema und Praia de Cobacabana vorbei, doch bei dem bedeckten Himmel ist am Strand kaum was los. Aber auf der Strandpromenade und der gesperrten Straße ist gehörig was los. Es sind Familien, Jogger, Walker, Biker, Skater und viele mehr unterwegs - nach dem Motto gesehen und gesehen werden. Wir sind darüber sehr überrascht und bewundern alles beim vorbeifahren.

Sonntags ist an den Stadtstränden eine Fahrtrichtung der Straße abgesperrt, auf dem mit dem Fahrrad, den Skates oder zu Fuß die Freizeit gut genutzt werden kann.

Der nächste Tag gehörte voll und ganz der Mitsubishiwerkstatt. Seppi bekam eine neue Kupplung. Wir wechselten unsere Übernachtungsstätte zum Strand am Landeplatz neben die Wachmänner eines Hochhauses. Der erste Wachmann kam sofort aus seinem Häuschen und hat von Seppi ein Foto gemacht und gemeint es wäre kein Problem, wir werden hier auch mit bewacht. Am nächsten morgen weckte uns Vogelgeschrei und durch das Dachfenster sahen wir einen Tucan, der von 4 kleinen Vögeln angegriffen wurde. Der Tucan ist mit seinem schwarzen Gefieder, weißer Brust und vor allem durch seinen bunten riesigen Schnabel sehr leicht zu erkennen. Er ist auf der Suche nach Nahrung und raubt gerne das Nest kleinerer Vögel aus. Leider war ich mit der Kamera nicht so schnell - sorry, auf ein Tucanbild müsst ihr noch warten.
Und stellt euch vor, am letzten Tag in Rio konnten wir doch wirklich bei blauem Himmel fliegen. Der Fliegerclub Sao Conrado ist mit über 1000 Mitgliedern der größte Club, den wir kennen und hat am Landeplatz eine Clubhütte. Hier muss jeder Pilot sich vor dem Start registrieren lassen und eine Start- und Landeplatzgebühr bezahlen. Der Nordwind hatte nachgelassen und am Nachmittag kam der Wind zwar schwach aber kontinuierlich von vorn. Wir konnten etwas aufdrehen und von weiter oben bei angenehmeren Temperaturen den Flug über Rio genießen. An diesem Tag ist ein Drachen nach dem anderen gestartet. Uns wurde erzählt, dass der Club 80 Drachentandempiloten und 60 Gleitschirmtandempiloten hat. Jeder Tandempilot darf pro Tag maximal 4 Flüge machen. In der Zeit zwischen Weihnachten und Ende des Faschings gibt es mehr Passagiere als Tandempiloten! Also aufgepasst Tandempiloten, wer in dieser Zeit in Rio ist und sich etwas Geld dazuverdienen möchte der sollte hier her kommen und im Clubhaus nachfragen :-)

Ein paar Fliegerimpressionen. Mehr zum Fliegen in Rio umter Fluggebiete.
 

von Burki:
Wir verlassen Rio Richtung Nordwest. Unser Navi (Aventura Two Nav) hat die Karten von Südamerika drauf, es schickt uns durch die Zentrumsautobahn. Ich befürchtete schlimme Staus nach dem Horrorerlebnis von Freitag als wir ankamen. Aber es lief gut. In unserer Straßenkarte von Guia Quadro Rodas, das beste was man in Büchergeschäften in großen Städten bekommt, haben wir alle Fluggebiete aus dem Guia4Ventos (dem Standardfluggebieteführer Brasiliens) eingetragen. Ein Gebiet in der Nähe von Rio hatte ich vergessen, Nina macht mir Vorwürfe ich würde immer weit fahren wollen. So ein Quatsch. Sie sucht eins raus, was sich ganz gut anhört und nur 150 km entfernt ist. Auf dem Weg dorthin gibt es einen Nationalpark (Parque de Nacional de Itabaia). Da sollen schöne Gumpen zum Baden sein. Da es Überentwickelt und die Gewitter überall rumstehen, haben wir keinen Flugstress. Als wir ankommen ist es bereits 14.30, Eintritt kostet knapp 10,- Euro pro Person aber er schließt bereits um 16.00 Uhr - Mist. Da wir gerade in den Gumpen vor dem Park gebadet haben drehen wir um und fahren weiter zum Fluggebiet. Wir fahren 1000m Pass hoch, 700m wieder runter. Um unten in Itamonte zu erfahren das wir wieder über 700 Höhenmeter zurück müssten. Shit, nächste Mal früher Fragen und dem Guia4Ventos nicht alles glauben, der hat vielleicht viele Falschangaben drin, dass ist echt der Hammer. Also bei der Casa Alpina soll es abgehen. Wir stehen vor der Casa, die ist zerfallen und der Weg mit einer Kette blockiert. Wieder Shit, der Hausaufpasser erklärt uns, dass das Fluggelände gesperrt ist und hier nicht mehr geflogen wird. Also Itamonta aus dem Guia streichen und weiter zum nächsten Gebiet. Sant Antonio do Pinhal, mit dem Pico Agudo. Es ist 19Uhr30, es dämmert und Nina sieht einen Piloten extrem hoch fliegen. Wir finden zufällig sofort den dazugehörigen Landeplatz. Der Pilot landet im Sternenlicht, heute so wird uns erzählt, war hier ein Hammertag. Wir sind jetzt bald 10 Stunden im Auto, es reicht uns. Es ist kein Landbesitzer mehr da, wir stellen Seppi einfach ab und schließen Strom vom rundum offenen Holzrondellhaus an, es ist anscheinend der Treffpunkt der Flieger. Am nächsten morgen werden wir uns mit dem Besitzer einig und zahlen zusammen 10,- Euro pro Übernachtung, wir bleiben 3 Tage. Ein schönes Plätzchen und die Flieger holen uns gegen Mittag immer ab und nehmen uns mit auf den Berg. Sehr freundliche Fliegergemeinde hier. Der Pico Agudo hat 1000m Höhendifferenz, es ist für uns das höchste Fluggebiet bisher in Brasilien. Mehr unter Fluggebiete.

Santo Antonio do Pinhal.
Übernachtung zwischen Apartment und Fliegertreff.
Der Landeplatz mit Stellplatz und Apartments.
Aussicht auf Höhe des Startplatzes.

von Nina:
Wir verbrachten die Weihnachtsfeiertage in den Bergen zwischen Sao Paulo und Rio de Janeiro in Sao Bento do Sapurcai bei Freunden. Rose und Sergio haben wir in Quixada im Fliegerhotel kennengelernt. Sie hatten eine Fluggebiete DVD der Alpen auf Englisch verbilligt von uns gekauft und da hatten sie uns gleich eingeladen in ihrem Ferienhaus ein paar Tage zu verbringen. Beide erzählten, das Ferienhaus liege schön gelegen in den Bergen mit einem tollen Fluggebiet. Man könne fliegen, wandern, klettern und vieles mehr. Also gesagt, und etwa 2 Monate später getan. Allerdings ist das Ferienhaus eine Ferienanlage mit 20.000m² Grund mit Haupthaus, einem Chalet für die Gäste (da wohnten wir, Seppi hatte sozusagen über die Feiertage auch frei), eine Outdoorküche mit allem was man zum Grillen brauchen könnte, einem Naturpool zum Schwimmen, einem Bachlauf mit klarem und kühlen Wasser und Gumpe, sowie einer Weide für die 4 Kühe, die gleichzeitig der private Landeplatz darstellt. Außerdem gab es ein riesigsten Gemüse- und Obstgarten, in dem wir uns an allen erntereifem bedienen durften. Aus dem Gemüsegarten probierten wir auch gleich zwei der unbekannten Gemüsesorten.

Das Grundstück.
Die Outdoorkücke mit großem Tisch. Seppi beim Ausruhen und unser Chalet mit herrlichem Blick auf den Piedra do Bau.
Das Haupthaus und der Pool.
In der Küche des Chalets.

Wir hatten also alles, was unser Herz an Weihnachten höher schlagen lässt, dort bekommen. Es war sozusagen Urlaub vom Reisen - vielen Dank Rose und Sergio.
Das Ganze hatten wir außerdem für 2 Tage für uns alleine, da die Familie die Feiertage in Sao Paulo verbrachte. Ich muss noch dazu sagen, dass wir Rose und Sergio in Quixada nicht einmal eine halbe Stunde gesehen haben und dann erst wieder hier. Also ich denke in Deutschland würde uns keiner sein Ferienhaus anbieten, wenn man jemanden erst eine halbe Stunde kennt und dann selbst nicht anwesend ist. Ja so locker kann es in Brasilien zugehen.
Wir genossen in Sao Bento die etwas kühlere Luft (nachts so 20°C, tagsüber aber doch mehr als 30°C). Es war leider Regenzeit, was bedeutet, dass es sehr gewittrig ist (aber zum Glück nicht so viel regnet, nur kurze Schauer und Gewitter) und wir nicht immer fliegen können – aber es gibt ja genügend anderer Dinge zu tun…
An Heiligabend sind wir in Sant Bento angekommen und nachmittags am beeindruckenden Piedra do Bau (einem schmalen, aber eckigem Felsklotz) geflogen. Vielen Dank Sergzinio fürs hochfahren. Den Abend haben wir erst in einer Bar bei einem Glas Bier begonnen und sind dann noch schön beim Italiener Essen gewesen.

An Heiligabend beim Fliegen und abends beim Glasl Bier

Am ersten Weihnachtsfeiertage sah es schon in der Früh recht gewittrig aus. Daher haben wir zuerst eine der vielen schönen Wasserläufe mit Wasserfällen und Gumpen genossen und sind anschließend an den Fuß des Piedra do Bau gewandert. An einer Wasserstelle mit Trinkwasser hat sich Burki fast zu Tode erschreckt, als er an dem Fels, etwa 30cm neben dem Wasserlauf eine Klapperschlange bemerkte - Wandern kann manchmal gefährlicher sein als Fliegen.

Bachwanderungen machen Spaß, erst recht wenn es heiß ist und es immer wieder Gumpenm mit klarem Wasser zum baden gibt.
Und hier wachsen im Bachlauf herrlich blühende Trompetenbäume.
Wandern kann auch gefährlich sein, wenn man nicht schaut wo man geht. Erst recht, wenn es sich um eine junge Klapperschlange handelt, die zur Warnung noch nicht klappern kann und dann evtl. doch zubeisen muß.
Zuerst ging es steil bergauf durch eine Bananenplantage.
Weiter oben sahs aus wie bei uns in Süddeutschland.

Der zweite Weihnachtstag war Wolkenverhangen mit Basis weit unter dem Berg. Also ein toller Tag um an der Homepage zu arbeiten oder E-Mails zu schreiben. Nachmittags kam Rose mit Familie und wir tauschten noch viele deutsch-brasilianische Erinnerungen und Erfahrungen aus. Es war für uns sehr schade, dass Sergio arbeiten musste und daher nicht mitkommen konnte. Wir hoffen aber, dass beide 2013, wenn wir wieder in Deutschland sind uns auch zum Fliegen besuchen.

So eine Reise-Homepage in Schuß zu halten ist richtig viel Arbeit.
Unsere Gastfamilie, die wir in unser Herz geschlossen haben. Wir hoffen einige der Familienmitglieder in Europa wieder zu sehen.

Obwohl wir noch viele Tage in Sao Bento verbringen konnten, ging unsere Reise am 27. Dezember mit einem weinenden Auge weiter nach Andradas.

von Burki:
Das nächste angeblich tolle Streckenfluggebiet Santa Rita ist nur 50km entfernt. Wir verfahren uns und erreichen es nach 100km. Es ist leider kein Flugwetter und so fahren wir nochmal 100km bis Andradas, eins der Top 5 Fluggebiete Brasiliens. Wir übernachten in der Fliegerpousada unterhalb des Berges im Innenhof. Es ist fliegerisch noch nichts los, außerdem ist es immer noch recht wolkenverhangen, aber über den Jahreswechsel soll alles ausgebucht sein. Am nächsten Morgen fahren wir mit Seppi zum Startplatz. Es ist zwar eine recht gute Piste aber an manchen Stellen auch sehr wackelig für Seppi. Wir fahren immer extrem langsam über solch üble Stellen, deshalb brauchen wir für die 14km auch 50 Minuten und nicht wie die anderen 30 Minuten. Oben ist es super, riesige grüne Flächen Startplätze und damit Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Wir kommen zum Fliegen, aber es ist erst schwachwindig, Soaren ist kaum drin und nachmittags stark Windig mit bockiger Thermik, die nicht sehr hoch reicht. Cesar von der Fliegerpousada macht trotzdem seine 7 gebuchten Tandemflüge. Mehr unter Fluggebiete.

Startplatzauffahrt
Nina überhöht in derFfrüh als einzige, die beiden Tandems saufen ab.

Abends fängt es schon wieder zu regnen an und morgens ist immer noch alles nass. So fahren wir weiter nach Bonito, eine Gegend in der Nähe der Paraguyischen Grenze mit kristallklaren Flüssen. Es soll hier super zum Schnorcheln sein mit vielen bunten Fischen. Wir übernachten zweimal auf Tankstellen. Das geht hier in Brasilien immer sehr gut. Man hat immer eine Dusche und Restaurant. Leider sind die Sanitäranlagen meistens extrem vernachlässigt. In der Nacht regnet es extrem viel und plötzlich weckt mich Nina, es regnet über das Dachfenster aufs Bett. Mist die Bettdecke ist schon ganz durchnässt. Wir stellen provisorisch einen Topf unter die Stelle und kuscheln uns ganz eng im Bett zusammen wo es noch trocken ist. Morgens haben wir ca. 1 Liter Wasser in Topf! Das müssen wir unbedingt kontrollieren, aber erst in Bonito, wenn wir auf dem Campingplatz sind. Wir fahren an unendlich großen Zuckerrohr-, Sojabohnen- und Maisfeldern vorbei. Es scheint, dass alles Land eingezäunt, gerodet und landwirtschaftlich Nutzbar gemacht ist. Natürliche Wälder sehen wir fast gar nicht mehr. Es ist recht eintönig auf den heutigen 650km. Auf der nächsten Posto (Tankstelle) kurz vor Bonito kommt um 5.00 Uhr in der Früh eine Gruppe an welche die Musik so laut aufdreht, dass man meint man ist vor den Lautsprechern eines Livekonzertes. So laute Musik nervt uns zwar immer, aber um 5.00 Uhr in der Früh ist es echt eine Frechheit. Um 7.00 ist der Spuk vorbei und wir schlafen noch mal eine Runde. Es nieselt und wir kommen Sylvester in Bonito an, das war keine gute Idee, mehr dazu im nächsten Bericht in hoffentlich 2 Wochen.

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Brasilien - Fortaleza bis Rio de Janeiro, 23. November bis 15. Dezember 2011

Mondaufgang zwischen Lencois und Salvador

Hurra Seppi hält!

von Burki:
Zurückkommend auf die Seppi-Rreparatur. (Link auf Bild) Ich fahr also voller Vorfreude nach Fortaleza um abends Nina abzuholen. Aber nach wenigen Kilometern reißt die Reparatur schon wieder, Seppi hängt wieder ziemlich hinten runter, dabei sah die Verstärkung echt gut aus. Ich wollte Nina nicht beunruhigen und hab ihr noch gar nichts von dem Problem erzählt. Ich fahr also extrem vorsichtig weiter und such in Fortaleza eine richtig große Werkstatt. Zufälligerweise komm ich an einer riesigen Allrad-Reparatur-Werkstatt vorbei www.offroadcenter.com.br . Ich zeige dem Chef mein Problem und er verspricht es zu richten. Er veranschlagt aber mehrere Tage! Au Weia, wie soll ich Nina nur beibringen, in dieser schrecklich großen Stadt gegroundet zu sein. Seppi steht abgesetzt vor der Werkstatt an der Hauptstraße. Ich suche mit dem Motorrad ein Hotel. Die ersten drei sind schon mal ausgebucht, bin also froh überhaupt ein bezahlbares zu finden. Ich hole Nina abends mit dem Taxi ab, meine Nerven sind ziemlich am Ende. Dann verpass ich Nina noch um ein paar Minuten und erzähl ihr alles. Sie rastet schier aus - hatte ich schon befürchtet. Das Hotel ist außerdem schrecklich laut gewesen. Wir ziehen um ins Ibis-Hotel, recht gut war gestern aber voll. Direkt neben dem Ibis liegt ein kleines anderes Hotel, wir ziehen wieder um, und da ist es recht nett. Wir verbringen die Zeit am Strand, Playa Futuro ist empfehlenswert, aber Städte nerven uns. Es passiert ein Wunder, wir bekommen unser Auto bereits nach drei Tagen am Samstagmittag zurück. Beide Hauptträger wurden von allen 4 Seiten geschweißt und mit Stahlblechen (8mm-echt ziemlich dick) verstärkt. Wir werden wohl in Zukunft die vorsichtigsten Autofahrer in Brasilien sein, wenn nur diesmal die Reparatur hält. Wenn das jetzt wieder bricht muss wohl ein neues Trägerfahrzeug her und das in Brasilien. Erst mal die Botschaft fragen ob wir überhaupt eins kaufen dürfen. (Habe mir die nächsten Tage schon mal Lastwagen näher angesehen!)

Canoa Quebrada, mehr unter Fluggebiete.
 

Wie auch immer, Seppi ist wieder aufgesattelt und sofort fahren wir raus aus der Stadt. Canoa Quebrada (Gebrochenes Kanu) ist ein interessanter Beachort, ich kenn ihn schon von letztem Jahr. Da kann man angeblich auch fliegen aber aus meiner Erinnerung ist da nur eine 10-15m hohe rote Klippe. Wir kommen um 16.00Uhr an und es wird geflogen und es schaut gut aus. Sofort holen wir unsere Schirme raus und fliegen bis zum Sonnenuntergang. Mehr dazu im Fluggebieteteil. Mit Jeronimo und Falco die dort gewerblich Tandemflüge anbieten, gehen wir anschließend essen. Uns geht es wieder besser, Nina ist auch wieder gut drauf und wir sind so froh endlich wieder im Seppi schlafen zu können. Der nächste fliegbare Strand soll Pipa sein. Das ist nur 450km entfernt aber wir fahren mittlerweile mit einem 50er Schnitt. Die Ortschaften sind alle mit diesen schrecklichen Lambadas (den Bumps) gepflastert und wir müssen immer auf quasi Null abbremsen um sanft drüber zu fahren. Wir schaffen es in 10 Stunden bis Pirangi do Norte, dort schauen wir uns den weltgrößten Cashewbaum an.

Der Wald hinter uns ist alles der eine Baum!
Der Baum hat viele verbundene Ableger
Die junge Cashewfrucht, über der Nuss wächst der Apfel
So sieht die fertige Cashewfrucht aus, den Apfel kann man essen, die Nuss jetz aber nicht mehr. Beim Apfel schneidet man den Teil den ich in der Hand habe ab und schmeißt ihn weg, der Rest schmeckt fruchtig, OK.

Es ist wie ein Wald, aber aus einem Baum, ca. 10.000qm(!) groß, wow. Am Strand übernachten wir auf einer Sackgassenstraße. Dort probier ich am nächsten Tag mal wieder den Kite aus, ich schaffs bei dem Wellengang sogar mal kurz zu stehen. Aber eigentlich bin ich überfordert und hab schiss, bei einem Sturz weiter entfernt vom Strand den Kite oder das Board zu verlieren. Ich kanns halt nicht wirklich.

Prai Pirangi do Norte, hier am Ort ist auch der Cashewbaum.

Also sind wir weiter nach Playa da Pipa. Wir finden durch Zufall einen genialen Campingplatz, auf einer Klippe direkt am Meer. Supertolle Aussicht, Sauma die Besitzerin ist sehr nett und zeigt uns wie man den Cashew-Apfel ist. Die schauen lustig aus, schmecken uns aber nicht wirklich. Pipa ist ein quirliges Touristenstädtchen mit vielen Geschäften und Restaurants, der Caipirinha am Strand ist lecker und sehr gehaltvoll.

Campingplatz Prai do Amor in Pipa mit herrlichster Aussicht.
Flugklippe bei Pipa, mehr unter Fluggebiete

An der Klippe steht am nächsten Tag der Wind etwas schräg und sehr stark an. Ich gehe an den Fuß der Klippe und kann mich vom Boden hochsoaren. Aber es weht fast ein 40er Wind an der Kante (ich fliege den kleinen Arriba von Nina) und so macht es nicht allzu viel Spaß nur ein Spielball des Windes zu sein. Wir bleiben zwei  Tage in Pipa und steuern das nächste Fluggebiet im Landesinneren an.

von Nina:
Wir fahren weiter nach Süden Richtung Salvador meist in der Nähe der Küste. In den küstennahen Gebieten bis etwa 100 km ist die ursprüngliche Vegetation tropischer Regenwald, was aber in den letzten Jahrhunderten bedingt durch die zunehmende Landwirtschaft auf wenige Restbestände geschrumpft ist. Es ist heiß (35-40°C) und feucht. Der gesamte Nordosten von Brasilien ist stark geprägt durch portugiesischen und afrikanischen Einfluss. Beding durch die frühere Sklavenhaltung bis zur Mitte des 19.Jahrhundert ist die Hautfarbe der meisten Bewohner recht dunkel bis sehr dunkel mit krausem Haar. Wir fahren vorbei an großen Anbaugebieten von riesigen Cashewbäumen und von großen Bananenplantagen, dazwischen kleinere Anbaugebiete von Papaya und Passionsfrucht. Unser Ziel ist das Fluggebiet Vicencia etwas weiter im Landesinneren . Hier wird jeder m², selbst die steilsten Hänge, zum Anbau von Zuckerrohr verwendet. Es gibt Felder in unterschiedlichen Höhen (bis zu 4m). Soweit das Auge in der hügligen Landschaft schauen kann ist alles in leuchtender grüner Farbe der Zuckerrohrstangen gehüllt. Die Ernte des Zuckerrohrs hier in Brasilien schaut sehr mühsam aus. Es gibt nicht wie in Australien riesige Erntemaschinen, sondern die Arbeiter schneiden die dicken hölzerne Rohre mit einer Machete von Hand, wobei diese zuvor angebrannt wurden (wir sahen  große leuchtend rote Bandstätten in der dunklen Nacht leuchten). Eine große Greifmaschine lädt die geerntete Zuckerrohrstangen auf große Laster, welcher bis zu 2 Anhänger, ebenfalls übervoll beladen, hinter sich her zieht und zur nächsten Zuckerrohrmühle fährt. Die Laster sind so dermaßen voll beladen, dass es uns wundert, dass doch recht wenig davon auf der Straße liegt. Uns fällt aber schnell auf, dass wenn an manchen Stellen Zuckerrohr auf der Straße lieg entweder wieder mal ein Bump ist oder die Straße mit Löchern gespickt ist und bei der Erschütterung einiges nach unten fällt - also wenn Zuckerrohr auf der Straße lieget runter vom Gas.

Total überfüllte Ladung mit Zuckerrohr - ist hier aber normal.
Hier ein Zuckerrohrlaster mit 2 Anhängern, daneben zum Größenvergleich ein "normaler" Laster.
Harte Arbeit auf den Zuckerrohrfeldern. Nur wenig Unterstützung durch Maschinen.

In Vicenia lassen wir unser Auto unterhalb des Flugberges stehen und fahren mit dem Motorrad zum Startplatz vorbei an Zuckerrohr und Bananenstauden. Leider passt der Wind zum Fliegen nicht, aber wir genießen die schöne Aussicht über der hügelige Landschaft.

Ach vielleicht kann Burki ja auch ohne Schirm von der Rampe fliegen.
Blick von der Kirche neben dem Startplatz.

Wieder zurück an der Küste reiht sich wie schon weiter im Norden ein herrlicher Strand an den anderen. Wir sind dem Strandleben schon etwas überdrüssig und wollen nur noch Küstengebiete ansteuern mit etwas besonderem oder Küstenfluggebiete. Außerdem ist sowohl bei uns als auch im Seppi in jeder noch so kleinen Ritzen feinster heller Sand zu finden, der wahrscheinlich auch noch in den Wochen, wo wir der Küste schon lange den Rücken gekehrt haben dort noch zu finden ist  :-(
So kommen wir südlich von Recife nach Porto de Galinhas, wo mehrere kleine Korallenriffe nicht weit vom Strand vorgelagert sind.
Beim schnorcheln sehen wir viele kleine und zum Teil auch sehr bunte Fische und überraschend viele Korallen (wir hatten mit weniger gerechnet). Natürlich ist diese Gegend wegen den vorgelagerten Riffe, die man vom Strand aus erreichen kann, touristisch sehr erschlossen und obwohl wir noch nicht zur Hauptsaison hier sind, ist gehörig was los. An einem unbebauten Strandabschnitt mit Kokospalmen und Blick direkt aufs Meer finden wir einen sehr guten Übernachtungsplatz und bleiben 2 Tage. Das Schnorcheln ist eine tolle Abwechslung. Aber uns stört immer mehr der meist stark wehende Südostwind, der hier Tag und Nacht bedingt durch den Südostpassat mit einer Windstärke von 20-40 km/h weht. Wenn es recht heiß ist, ist ja so ein Wind mal für 1-2 Stunden ganz nett, aber auf dauer sehr unangenehm. Unsere Hoffnung liegt darin, diesem Passatwind weiter im Süden zu entkommen und los geht die Fahrt.

Herrlicher Strand in Porto Galinhas. Der Ort hat den Namen Porto Galinhos (Hühnerhafen) übrigens in der Zeit bekommen, als die Sklaverei schon verboten war und immer noch Schiffe mit Sklaven angekommen sind, wurde gesagt es gibt wieder ein Schiff mit neuen Hühneren.
Wir nach demScnorcheln bzw. beim Scnorcheln.
Am Strand wir jede Menge unnützliches und nützliches verkauft. Was ja immer und überall geht ist Essen und Trinken. Unten links eine Schrimpsverkäuferin (die hat wohl schon lange geübt um nichts halten zu müssen). Unten rechts wird gegrillter brsailienischer Käse verkauft. Die Verkäuferin hat einen kleinen Holzkohlegrill dabei und wenn jemand einen Käse möchte wird er frisch gegrillt (den Käse gibt es auch schon am Holzspieß im Supermarkt zu kaufen). Leider ist der Käse nicht so für meinen Gaumen gemacht - er ist zäh, relativ geschmacksneutral aber ordentlich salzig.
Sonnenaufgang mit Blick auf Meer und Palmen. Wir bekommen ein immer besseres Gefühl, welches denn ein guter und sicherer Stellplatz für die Nacht sein kann. Ganz gerne stehen wir so wie hier neben einem Hote aber mit freiem Blick auf das Meerl.

Wir wollen zum Nationalpark Chapada Diamantina im Landesinneren gut 400 km westlich von Salvador und auf dem Weg dorthin kommen wir an dem beliebtesten Fluggebiet der Salvadorianer in Santa Terezinha vorbei (na ja lag nicht genau auf unserem Weg, aber so ein großer Umweg war es nun auch nicht). Wir übernachtet am Startplatz mit herrlicher Aussicht auf die umliegende Landschaft. Da es in der Früh nach viel Wind und viel Thermik aussah (es hat geblasen wie die Sau) durfte Burki die 200 km bis zum Nationalpark fliegen und ich bin gefahren. Ach war das schön das Auto mal für mich alleine zu haben. Außerdem ist Burki die nächsten Tage nach einem langen Flug viel besser drauf und so habe ich gleich zwei Mal was davon, dass er weit fliegt.
Im Nationalpark Chapada Diamantina, wie der Name schon sagt, wurden früher Diamanten gefunden. Der kleine Ort Lencois hat 9000 Einwohner und ist voll auf den Tourismus ausgerichtet. Es gibt viele kleine touristische Läden mit Kleidung, Korbwaren, Holzwaren und Unmengen an gemütlichen Straßenrestaurants. Außerdem gibt es in der Hauptstraße einen Tourenanbieter nach dem anderen. Der Park ist landschaftlich sehr abwechslungsreich. Er hat tolle Felsformationen, Tafelberg und viele Wasserfälle zu bieten. In den Flussläufen gibt es unzählige Gumpen mit klarem Wasser. Ein Eldorado für Wanderer und Naturliebhaber, die  sich bewegen wollen oder einfach nur in den Gumpen abhängen wollen. Da wir mehrere Tage planten im Nationalpark zu sein gingen wir auf den Campingplatz hinter der Kirche. Dort machten wir Seppi vom Pickup herunter, um mobil zu sein und den Park besser erkunden zu können. Auf dem Campingplatz gibt es riesigste, schattenspendende alte Cajabäume.

Auf dem Campingplatz waren wir die ersten Tage die einzigen Gäste, dann kam doch wirklich noch zwei Jungs mit einem Zelt. Wir haben es uns unter dem großen alten Cajabaum gemütlich gemacht. Die Cajafrüchte hängen am Stamm bzw. Ast, sind Oval/Eierförmig und werden bis zu 60 cm lang. Das gibt ein knall, wenn eine Frucht nur einen Meter neben einem herunter knallt.

Wir machten Wanderungen den Flusslauf hinauf zum Prima Vera Wasserfall und genießten dabei immer wieder die tollen erfrischenden Gumpen. Ein anderer Ausflug brachte uns zu einem Flusslauf mit natürlichen Wasserrutschen, auf denen mutige nach unten gerutscht sind (wir dachten jedoch an die vielen blauen Flecken am Hintern und verzichteten auf diesen Spaß). Wir wanderten bzw. kletterten den Flusslauf weiter nach unten und genossen nach wenigen hundert Metern die Natur ganz für uns alleine (sobald man etwas länger laufen musste, war kein Mensch mehr da!). Am Ende des steileren Canyon geht der Fluss in einen See über, in dem man herrlich schwimmen kann.
Burki hatte sich eigentlich auf etwas kühlere Temperaturen gefreut, da der Park auf 400-1200 m Höhe liegt, aber die Temperaturen waren so um die 35° C, nicht gerade kühl. Doch dafür sind aber die Wassertemperaturen der Flüsse, Gumpen und Seen meist sehr frisch (wir diskutieren noch über die Temperaturen, der Mittelwert liegt so bei 25°C). So ist es angenehm nach einem längeren Bad sich von den Sonnenstrahlen wieder aufwärmen zu lassen.

In solch einer Landschaft, kann man den Tag locker herum bringen.

Das Wahrzeichen der Chapada Diamantina ist der Morro Do Pai Inacio, ein 1200 m hoher Tafelberg, den man in relativ kurzer Zeit besteigen kann (sind nur 200 Höhenmeter vom Parkplatz). Man hat von dort oben einen traumhaften Blick auf die umliegenden Tafelberge und Felsformationen. Wir waren kurz vor Sonnenuntergang dort und konnten zusätzlich die tolle Farbstimmung am Berg genießen.

Auf dem Morro Do Pai Inacio bei Sonnenuntergangsstimmung.

Es gibt im Park sehr viele unterschiedliche Grotten zu besichtigen. Wir waren in der Grota Azul, welche am Grund einen See hat. Doch muss damit die blaue Grotte auch wirklich blau ist das Sonnenlicht einfallen und da der Grotteneingang sehr steil ist, sieht am dies nur zu einer bestimmten Zeit (also vielleicht für 1 Stunde am Tag). Dies war natürlich nicht der Fall als wir dort waren. Daher war dies eher ein Reinfall.
Dann gab es noch im Nationalpark für mich das absolute Highlight: schnorcheln im glasklaren Rio Santo Antonio, welcher durch die Grotte Prantinha führt. Es ist erlaubt im Fluss vor der Höhle allein zu schnorcheln, in der Höhle braucht man einen Führer mit Unterwasserlampe. Die Sichtweite war unglaublich groß. Es gab unwahrscheinlich viele große Fischschwärme mit tausenden von kleinen Fischen, aber es gab auch viele große Fische (die Größe wäre für ein Abendessen gut gewesen). Wir sahen Barscheltern, die um ihre Jungen geschwommen sind und sie gegen Räuber verteidigt haben. Außerdem gab es große Welse, welche beim Anblick sicher das Herz eines jeden Aquarianers hätten höher schlagen lassen. Sogar eine kleine Wasserschlange mit einer Länge von 50 cm hat sich sehen lassen. Wir sind auch in dem Eingangsbereich der Grotte geschnorchelt, was sehr spektakulär war und als es immer dunkler wurde auch anfing uns zu beängstigen - also wieder raus ans Licht. Und da war es besonders schön von der dunklen Höhle die leuchtend grünen Wasserpflanzen mit kleinen weißen Blüten, das bläuliche/türkisfarbene Wasser und die hellen Sonnenstrahlen, die im Wasser leuchteten zu sehen. Das Wasser war frisch (wir schätzen so etwa 24/25°C) und da wird es einem nach einer halben Stunde dann doch sehr kalt, zumal man sich beim schnorcheln ja nicht so viel bewegt. Da die Seppibox abgesetzt war, hatten wir leider unsere Neoprenanzüge in den Alukisten auf dem Dach vergessen. Wer es halt nicht im Kopf hat muss meist irgend wie leiden... So mussten wir uns zwischendurch immer von der Sonne aufwärmen lassen, bevor es wieder ins Wasser ging.

Herrlich klares Wasser, wenn doch nur die Temperatur etwas höher wäre, damit man länger im Wasser bleiben kann.
Beim Schnorcheln im Fluss. Im Hintergrund der Höhleneingang.

Im Park gib es auch ein Pantanal (Feuchtgebiet), das wir mit unserem aufblasbaren Kanu erkundet haben. Zum Glück hatte Schelli und Claudia, mit denen wir diese Tour unternommen haben, ein Kanu mit Führer genommen, denn ohne den Führer wären wir wohl nie so weit gepaddelt und wir hätten evtl. auch nicht mehr zurück gefunden, da es ein unendliches Kanalsystem von Wasserwegen gibt. Es gibt dort Unmengen Seerosen, Wasserhyazinten und anderer blühender Wasserpflanzen. Auch haben wir viele Vögel gesehen. Auf dem Rückweg haben wir dank dem Führer in einer urigen einheimischen Hütte noch gebratenen Fisch bekommen.

Wer kommt denn da an? Beide Bilder von Schelli.
 
Claidia und Schelli mit Bootsführer
 
Hier gabs nach der Paddelanstrengung gebraterer Fisch. Die Köchin mußte erst noch die Fische ausnehmen und entschuppen, bevor sie über dem offenen Feuer gebraten wurden.
Ich habe zwar nichts verstanden, aber zum Domino spielen mit den Einheimischen hats gereicht. Ich hab halt immer verloren - wer weiss, was die miteinander geredet haben...
Neu und alt nebeneinander - Einbaum und Kanu.

Ja und das habe ich ja noch nicht erzählt: am ersten Abend in Lencois, nachdem wir in einem Restaurant gegessen hatten und durch die Gassen Richtung Campingplatz geschlendert sind sagt auf einmal eine Stimme: "Hallo Herr Martens". Wir sind mal wieder total überrascht wie klein die Welt doch ist, denn in einem Straßenrestaurant sitzt doch der bekannte Gleitschirmfotograf und Fliegerfreund Rainer Scheltdorf (genannt Schelli) mit Freundin Claudia. Dieses Wiedersehen mussten wir doch sofort mit einem Calpi begießen (hier noch einmal erwähnt, dass Lencois kein Fliegerort ist und Schelli und Claudia auch keine Gleitschirme mit in Brasilien hatten!!! Also wirklich unglaublich).

Die nächsten Tage war das Wetter sehr labil, es gab immer wieder blauen Himmel, kurze Zeit danach starke Bewölkung und es hat geregnet und dann hat die Wolkendecke wieder aufgerissen. Wir verbrachten relativ viel Zeit im Auto und haben das ein oder andere Küstenfluggebiet angesteuert. Bedingt durch das Wetter mit mehr und weniger Erfolg (siehe Bericht unter Fluggebiete).

Unser nächster Weg führt uns wieder etwas ins Landesinnere zu einigen Fluggebieten und im Nationalpark Piedra Azul (Piedra heißt Fels, Azul heißt blau) wollen wir wandern. Es geht steil die Straße bergauf, denn der Parkeingang lieget auf 1100 m Höhe. Die steilen kegelförmigen Berge sind wieder einmal mit Eucalyptus, Bananen und Mais bepflanzt. An den Felsenwänden wachsen unzählige Bromelien. Kaum zu glauben, dass diese Pflanzen an fast senkrechten Felsen halt finden. Schon von weitem erkennt man den beeindruckenden Felsklotz Piedra Azul. Allerdings können wir keine blaue Farbe feststellen. Der Fels soll angeblich eine blaue Farbe durch ein Moos haben, das darauf wächst. Also entweder ist das Moor tot oder die Brasilianer trinken zu viel Zuckerrohrschnaps und sehen dadurch ständig blau, denn mit der Grotte Azul war es ja das Selbe, keine blaue Farbe. Die Gegend um den Nationalpark ist im Dezember auch tot und hat kühle Temperaturen mit 20-23°C, was mir ja schon wieder zu kalt ist, Burki freut sich aber riesig. Es gibt viele Hotels und Posadas (Pensionen), aber kaum Touristen und die Parkinformation hat auch geschlossen. Nur im Wärterhäuschen am Parkeingang sitzt ein freundlicher Herr der uns begrüßt. Wir fragen nach Infos, aber bekommen keine verständliche Antwort. So gehen wir den steilen Wanderweg nach oben. Nach 15 Minuten kommen wir an eine Infostelle des Nationalparks an. Dort steht ein weiblicher Rancher mit Knarre und sagt ohne Führer geht hier im Nationalpark überhaupt nichts. Wir sind entsetz, denn wir haben keinen Führer und uns wird auch keiner angeboten und wir treten enttäuscht den Rückweg an. 

Der beeidruckende Felsklotz Piedra Azul.
Gleich unterhalb des Fels haben wir unser Lager aufgeschlagen.
Und auf der Weiterfahrt immer wieder beeindruckende Felsklötze in mitten der bergigen Landshaft.
Das könnte doch auch bei uns in Süddeutschland sein oder?

Wir fahren weiter Richtung Rio und kommen an riesigsten Anbaugebieten von Kaffee vorbei. Von weitem erkennen wir einen rauchenden Schornstein und sind entsetzt über den Qualm, doch je näher wir kommen desto angenehmer riecht die Luft nach gerösteten Kaffee. Es gibt hier kleinere Kaffeeröstereien, in denen man auch eine Tasse Kaffee aus frisch geröstetem und gemahlenem Kaffee trinken kann.
Von den Bergen nördlich von Rio bekommen wir einen ersten Blick auf die große Stadt mit seinen vielen Vororten. Die Straße windet sich steil die über 1000m bis Rio unten. Mal sehen, was uns in den nächsten Tagen in dieser riesigen und von Urwald umgebenen Großstadt erwartet.

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Brasilien - Quixada bis Fortaleza 30.Oktober bis 23.November 2011

Erlebnisbericht Quixada von Nina:

Unsere Anreise in die Nähe von Quixada (ausgesprochen Kischada) ins Fliegerhotel Piedra dos Vientos war sehr schön, da die Landschaft immer grüner wurde. Die Gegend ist normal heiß und trocken. Es gibt hier viele hohe Büsche  (2-3m) mit meisst kleinen silbrigen Blättern  (damit die Wasserverdunstung reduziert wird) und  mit vielen winzigen bis großen Dornen. Da es aber etwa 3 Wochen vor unserer Ankunft sehr viel geregnet hat, sind die großblättrigen Bäume zwischen den Büschen mit heller leuchtender grüner Farbe, für mich ein sehr erfreulicher Farbtupfer. Außerdem gibt es  dazwischen immer wieder Büsche überhäuft mit roter, rosa oder gelber Blütenfarbe und viele blühende niedere Pflanzen. Die Blüten kleineren Pflanzen sind zwar häufig sehr klein und unscheinbar, aber wenn man die Augen auf macht entdeckt man an jeder Ecke etwas neues mit einer anderen Blühfarbe.  Allerdings bin ich hier zusammen mit zum Teil sehr ehrgeizigen Streckenflieger und die finden die herrlich grüne und bunte Farbkleckse alles andere als toll (für alle die nicht fliegen: je trockener der Untergrund ist, desto besser die Thermik). Da ich aber nicht dafür verantwortlich bin, dass es so viel geregnet hat, freue ich mich weiterhin über die grüne Landschaft und lasse die anderen einfach schimpfen...

Quixada ist ein kleines fast verschlafenes Städtchen  im Nordosten von Brasilien, etwa zwei Autostunden südwestlich der großen Hafenstadt Fortaleza. Bei den Gleitschirmfliegern ist Quixada seit einigen Jahren durch Weltrekorde im Zielflug  und in der freien Strecke (mit 463 km) bekannt. Es wurden hier aber auch schon mehrere Deutsche Rekorde erflogen (2010 Robert Blum und jetzt 2011 auch Burki mit einem Zielflug über 280 km) und natürlich von vielen Piloten viiiiiiiiiiiiiiele persönliche Rekorde. Da es am Start im Durchschnitt schon mehr Wind hat, als wir in Europa gewohnt sind und manche Piloten das Groundhandel mit seinem Schirm nicht gut beherrschen, kann man im Internet auf Youtoub viele "lustige und beeindruckende" Startversuche von Quixada sehen. Diese Videos schrecken viele Piloten ab, hierher zu kommen (mich übrigens letztes Jahr auch), was total unbegründet ist. Natürlich muss man sagen, dass dies auch kein Fluggebiet für Streckenflugeinsteiger ist. Der Schweizer Andy Flüheler und der Deutsche Michi Gebert mit großem Team bieten seit vielen Jahren für Streckenbegeisterte Gleitschirmpiloten ein tolles "Totalpacket rundum sorglos" an. Darin enthalten ist der Flug von der Schweiz/Deutschland nach Brasilien, Trasfer (vom Flughafen nach Quixada und im Fluggebiet), Übernachtung mit großartigem Frühstück, Betreuung am Startplatz und die einmalig sehr gut organisierte Rückholung. Voraussetzungen um hier Spaß zu haben sind, dass der Pilot Streckenflugerfahrung besitzt, ein Spotgerät mit Trackfunktion benutzt und wie schon erwähnt bei stärkerem Wind problemlos starten kann. (Für alle Nichtflieger: ein Spot ist ein Ortungsgerät, welches über Satellit funktioniert. Über das Internet kann man sehen, wo der Pilot geflogen ist).
November ist in dieser Gegend die beste Zeit mit konstantem kräftigem, aber nicht zu starkem Ostwind, was im Flachland die besten Voraussetzungen sind um weit zu fliegen. Die Thermik ist zum Teil kräftig, aber da kennen wir in den Alpen im Frühling deutlich stärkere Thermik und Turbulenzen. Wie überall auf der Welt ist im Normalfall die Thermik im Flachland nicht so stark, dafür aber großflächiger, was sehr angenehm ist.

Und so sieht mein Tagesablauf in Quixada aus:

5 Uhr 30 bei Sonnenaufgang aufstehen (wenn ich doch ein Morgenmensch wäre, würde die Welt um diese Uhrzeit gleich besser aussehen). 6 Uhr herrliches Frühstück (wenn ich doch nur um diese Zeit etwas essen könnte). 6 Uhr 30 Abfahrt zum Startplatz. Nach einer Fahrtzeit von etwa 30 Minuten Ankunft am Startplatz. Ich mache mich und meine Flugausrüstung im Lee (Windschatten) fertig und starte meist so zwischen 8 und 9 Uhr. Mit zusammengerafftem Schirm gehe ich zum schön geneigten und freien Startplatz weiter nach unten. Es gibt drei Starthelfer, die den Schirm ausbreiten und beim starken Wind am Boden halten, so kann ich mich voll und ganz auf mich und meine Startvorbereitungen konzentrieren. Ich bin jedes Mal vor dem Start innerlich sehr angespannt, doch nach außen ganz cool. Oben am Start steht Paolo der Drachenpilot, er ist der Startleiter und kennt das Fluggebiet wie seine Westentasche. Er steht auf einem kleinen Felsvorsprung, beobachtet die Windverhältnisse in jedem Moment und gibt jedem Pilot den Hinweis, wann eine schwächere Windphase das Starten problemlos ermöglicht. Wenn er sieht, dass weiter unterhalb des Startplatzes der Wind weniger ist, sagt er zu mir: "Nina are you ready?" und ich antworte wenn ich startklar bin mit "Yes, I am ready" , warte aber noch auf sein ok, denn wenn dann der Wind bei mir am Start passt sagt Paolo "Go" und ich zieh sofort meinen Schirm auf oder ich muss auf die nächste gute Startphase warten. Bei allen 18 Teilnehmern hat dies in den zwei Wochen immer hervorragend gepasst.

Vor jedem Start bin ich recht aufgeregt, erst recht wenn ich wie hier warten muss, bis ich selbst dran bin. Unten links macht sich Gregor startklar. Die 3 Starthelfer haben häufig alle Hände voll zu tun den Schirm am Boden zu halten.
Paolo (hier im Bild rechts aussen mit weißem T-Shirt) ist in seinem Element.

Da der Höhenunterschied zwischen Startplatz und Landeplatz nur 350 m beträgt, ist es selbst bei stärkerem Wind möglich, dass man am Startberg absaufen kann. Ich konnte es am Anfang nicht glauben und dachte bei Wind muss man sich doch hier halten können, bis ich selbst am Boden unterhalb des felsigen Berges stand. Nach dem Start versucht man Höhe zu machen, was häufig weiter vor dem Berg recht gut geht, um sich dann nach rechts an den deutlich höheren Felsklotz versetzen zu lassen. Wenn eine gut Thermik durchzieht und man dadurch nicht zu sehr nach hinten versetzt wird, kann man eindrehen und hoffentlich kommt man dann an der Wolkenbasis an, um los zu fliegen. Ist die Thermik nicht stark genug wartet man auf besseres Steigen, denn wenn man bei schlechter Thermik hinter den Berg versetzt wird und heraus fällt, hat man evtl. Probleme wieder gegen den Wind vor den Berg zu kommen. Das Wichtige am Anfang ist der richtige Startzeitpunkt (wegen Windstärke, normalerweise gibt es später immer größere ruhigere Phasen, kann aber leider auch mal anders sein), aber noch wichtiger den richtigen Zeitpunkt zum Wegfliegen. Natürlich sollte man an der Basis sein, was leider in den zwei Wochen bei etwa 1000-1200 m recht nieder war. Außerdem sollten in Flugrichtung schöne Thermikwolken stehen. So kann es sein, dass ich am Startberg bis zu 1,5 Stunden herum fliege, bevor ich mich auf den Weg mache. Bei mir hat es leider die ganzen Tage nicht über 40 km gereicht, doch als Entschädigung erlebe ich jeden Tag nach der Landung ein neues Abenteuer. Selbst in der Pampa am Straßenrand bin ich nicht lange allein, denn es kommen innerhalb von einer Minute mindestens 10 Kinder angerannt und schauen mich mit großen und neugierigen Augen an. Mit leider meine ich, dass ich Probleme habe meine noch unbenutzt, aber von der Hitze schweißnasse Windel auszuziehen - ja jeder hat halt so seine Problemchen. Die Kinder sind sehr dankbar für die Abwechslung, die wir Gleitschirmflieger ihnen bieten und auch sie bieten mir immer neue Einblicke in das Leben in Brasilien. Einige helfen mir beim Zusammenpacken des Schirmes, andere wollen meinen Rucksack zur Hauptstraße tragen. Bei einem Gewicht von über 20kg und einer Temperatur von 35°C und mehr im Schatten bin ich hierfür überaus dankbar. Ich werde sofort nach meinem Namen gefragt und dann erkundigen sich die Kinder nach Martin, Thomas, Nicole und anderen, den Piloten die in den letzten Tagen zuvor hier gelandet sind. Es ist beeindruckend, dass die Kinder noch die Namen der Piloten wissen. Wir ziehen als kleine Karawane durch die Landschaft bis zur Hauptstraße bzw. Dorfplatz, an der ich von dem Rückholteam abgeholt werde. Es geht vorbei an einfachen, kleinen und meist unverputzten Häusern. Die fröhlichen Bewohner die uns zuwinken sitzen vor dem Haus im Schatten oder liegen in ihren Hängematten auf der Veranda. Manche bombardieren mich mit Fragen, die ich leider nicht verstehe. Meine kleinen Spanisch Kenntnisse hilft hier im portugiesisch sprechenden Brasilien leider wenig weiter, da alle unwahrscheinlich schnell reden und tierisch nuscheln verstehe ich nur einzelne wenige Worte. Die wenigsten Brasilianer sprechen eine Fremdsprache und so müssen wir uns mehr mit Zeichensprache verständigen. Wir kommen vorbei an einem Haus, wo eine Frau die Wäsche der ganzen Familie in einer großen Schüssel wäscht und zum Trocknen auf der Wäscheleine und an den Zaun aufhängt. Ich denke an meine Waschmaschine zu Hause und freue mich auf diese enorme Arbeitserleichterung, die ich in Deutschland habe. Die Frau heißt Maria und sie zeigt mit ihr Hochbeet, das ich neugierig aus der Ferne schon betrachtet habe. Ich bekomme Schnittlauch und Koriander geschenkt, welches ich mit großer Freude annehme und am Abend zur Verfeinerung meiner Suppe verwende. Obwohl Maria in armen Verhältnissen lebt, wollte sie kein Geld von mir für die Kräuter annehmen.

Hier eine Schar von Kindern, die mich und meine gesamte Hab und Gut ganz genau anschauen. Daumen nach oben heist hier tudo bem = alles gut und ist die gängige Zeichensprache in Brasilien (nicht nur für Leute wie mich, die kaum verstehen).
Marias Haus und sie rechts beim Wäsche waschen. Weiter vorn ihr Hochbeet.

Die Karawane wird immer größer und wir erreichen im Dorf die Hauptstraße. Unter einem Baum im Schatten steht ein Esel, daneben ein Motorrad - die altmodische und moderne Art der Fortbewegung denke ich so bei mir. Doch ist es in Brasilien nicht unüblich mit einem Esel, Maulesel oder Pferd mit oder ohne Karren durch die Gegend zu reiten bzw. fahren und so sieht man doch recht häufig solch ein altmodische Gespann.

Schon von weitem sehe ich zwei andere Piloten mit vielen Einheimischen vor einem Laden um mehrere Tische sitzen. Als ich näher komme wird mir gleich von den einheimischen Männern ein Glas Bier angeboten. Ich lache, denn Bier ist nicht gerade mein Lieblingsgetränk und erst recht nicht kurz nach 10 Uhr Vormittags. Doch möchte ich meine brasilianischen Gastgeber nicht vor den Kopf stoßen und nehme ein Glas an, hier bekommt man meist 0,6l Flaschen in einem Isolierbehälter serviert und schenkt das Bier in kleine bis max. 0,2l Gläser. Ich bin überrascht, wie gut mir so ein eiskaltes Bier bei Hitze um 10 Uhr doch schmeckt und aus einem Glas werden zwei. Immer mehr Kinder versammeln sich um uns herum. Sie kommen mit Papier und Bleistift an und wollen ein Autogramm von uns haben - ich male ihnen einen Gleitschirm mit meinem Namen auf. Es kommen noch zwei Piloten hinzu, der Tag scheint fliegerisch nicht wirklich gut zu sein. Nach gut einer halben Stunde müssen die einheimischen Männer zurück zu ihrer Arbeit. Wir verabschieden uns und sie steigen in ihren sehr großen Pickup und fahren davon. Unsere Rückholautos kommen auch gerade an und wir laden unsere Gleitschirme hinein. Noch bevor wir alles in den Autos verstaut haben ist nichts mehr von dem Gelage zu sehen. Alle Tische und Stühle sind weggeräumt und auch der Laden hat alle Türen und Fenster geschlossen und seine Jalousien vorgemacht. Wir verabschieden uns von den noch umringenden Kindern und fahren zufrieden zurück zum Hotel bzw. einige Piloten fahren noch einmal an den Startplatz.

Hier unsere brasilianische Gastgeber, die eine Runde Bier ausgeben.
Und alle Andere wollen auch schauen was da so los ist.
Daniela und Peter bei der "Autogrammstunde"

Dadurch, dass ich nicht sehr weit fliege, komme ich im Hotel meist so zwischen 13 Uhr und 15 Uhr an. Es ist natürlich auch möglich einen zweiten Flug zu machen, doch möchte ich meistens lieber den Nachmittag die Gegend um das Hotel oder die Ortschaft Quixada erkunden oder einfach nur entspannen. Im Hotel kann ich nach einem erlebnisreichen Tag den Pool noch über mehrere Stunden genießen, bevor es gegen 18 Uhr dunkel ist (ja das ist kein Witz, gegen 5 Uhr wird es langsam hell und um 18 Uhr ist es stock dunkel! Ich finde, die sollten die Uhr um 1-2 Stunden vor stellen). Gegen 19 Uhr gibt es für die Piloten, die schon von ihrem Streckenflug zurück sind auf der Veranda ein gutes Abendessen. So zwischen 21 und 22 Uhr falle ich todmüde in mein Bett und träume noch vor dem Einschlafen vom Fliegen, vielleicht morgen ja auch weiter als heute. Mal sehen, was morgen für ein Abenteuer auf mich wartet, denn hier in Brasilien fängt das große Abenteuer erst nach der Landung an!

von Burki:
Nach der anstrengenden 15 tägigen Reise von Buenos Aires nach Quixada (knapp 7000km) war es schön Seppi mal abzusetzen und alles zu regeln. Quicheraldo, einer unsere Rückholer ist auch Automechaniker. Er organisierte die Reparatur der Bremse. 2 Mal rückten 2 Mechaniker an und reparierten den L200. Kosten 50,- Euro. Die kleine Skywing Dax zeigte plötzlich auf einer Pistenausfahrt nach dem Fliegen (wir sind beide früh abgesoffen) schwächen am Vergaser. Dies war auf einsamen Pistenweg und 5km vom Hotel entfernt  bei 35° C im Schatten  kein Spaß. Ich lief in der Hitze zurück, dann nahm mich ein Pferdegespann mit zum Hotel. Ich holte das Moped und Nina, die im Schatten wartete mit dem Mitsubishi ab. Quicheraldo musste wieder ran, jetzt läuft sie wieder. Zu den Flügen in Quixada habe ich mehr bei den Fluggebieten geschrieben, das interessiert ja auch nur die Piloten. Wegen einem Trauerfall in der Familie flog Nina nach 12Tagen in Quixada Heim nach Deutschland und kam 2 Wochen später zurück. Ich schloss mich deshalb weiter der Fliegergruppe an, die für 1 Woche nach Patu, einem anderen Topfluggebiet zogen. Ich verbrachte 2 Tage am Strand bevor ich mich mit der Truppe in Patu traf. In der Nähe von Icapui, Praia Redonda auf dem Weg nach Patu schlief ich an einem schönen Plätzchen am Strand.

Nordwestlich am Strand von Praia Redondo.
Der Soaringberg von Praia Redondo, zu viel Wind, flache Düne und über 1km Wanderung vom Dorf machen die Düne nicht begehrenswert für mich.
Der Caipi für 1 Euro war lecker :-)
Etwas weiter südlich bei Ibicuitaba kann man super stehen.

Patu ist eine nette kleine Stadt vor einem mächtigen und beeindruckenden Granitkegel. Ein längerer Flugbericht und Bilder sind unter Fluggebiete zu finden.
Patu hat leider die schrecklichsten Bumps - hier gibt es sogar dreireihige Tortugas (auf die Straße aufgeschraubte Schildkröten) vor den üblen Bodenwellen.

Die schrecklichen Tortugas und Bodenwellen.
Supermarkt in Patu

Dann wollte ich noch drei Tage in der Nähe von Fortaleza Kiten. Auf der Fahrt erwischte ich mal wieder  mit zu hoher Geschwindigkeit eine plötzlich auftauchende Bodenwelle. Als ich Seppi in Icarai bei einem Beach-Kite-Restaurant abstellte erschrak ich, Seppi stand schief und drohte nach hinten zu kippen.  Das schlug mir ziemlich auf das Gemüt und den Magen. Die Leute beim  Restaurant waren super nett, ich bekam Strom und durfte dort übernachten. Am nächsten Morgen, mir war schon wieder flau im Magen, suchte ich eine Werkstatt. Ein kleiner Reparaturbetrieb schweißte den Rahmen. Ich war skeptisch ob das hält aber der Mechaniker war zuversichtlich. Kosten 9,- Euro. Nachmittags versuchte ich zu Kiten, aber alleine und mit zu großem Kite konnte ich diesen kaum handeln. Außerdem war ich nach wie vor sehr in Sorge um Seppi, dass ich mich eh nicht konzentrieren konnte.

 
Standplatz bei Icarai 30km nördlich von Fortaleza.

Am nächsten Morgen fuhr ich 10km weiter nach Cumbucu. Keine große Bodenwelle erwischte mich aber als ich beim Beachrestaurant Velas do Cumbucu ankam, schlug es mir wieder auf den Magen, Seppi hing schon wieder schräg. Also wieder abgesetzt und zur nächste Werkstatt. Ich machte dem Mechaniker klar, dass ich eine sehr, sehr starke Reparation brauche. So wurde auf drei Seiten Verstärkungsbleche angeschweißt, schaute echt gut aus. Ich war immer noch nervös ob es hält oder nicht. Kosten diesmal schon 60,- Euro.

Übernachtung in Cumbucu, 2ter Reparaturversuch.
Touriausflug mit einem Jangada in Cumbucu, Jangadas sind die typischen Fischerboote mit großem dreieckigen Segel aus dieser Gegend.

Wenn´s nicht hält müssen wir wohl richtig große Kosten erwarten. Hoffentlich hält diese Konstruktion. Am nächsten Abend kommt zum Glück Nina zurück nach Brasilien. Ich habe echt Angst wegen unserem Auto ob es die lange Reise, die wir noch vor uns haben durchhält.

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Florianopolis

Brasilien - Grenzübertritt bis Quixada 16. bis 29. Oktober 2011

von Burki:
An der Argentinisch-Brasilianischen Grenze stellten wir uns einfach in die Reihe der Autos wie in Europa auch. Ein netter, junger, argentinischer  Grenzbeamte machte uns allerdings klar das wir aus der Reihe wieder ausscheren müssen und erst mal auf dem Touri-Parkplatz parken sollen. Da unser Spanisch-Brasilianisch für solch komplizierte Dinge zu schlecht ist, hilf er uns und ging mit uns an mehrere Schalter. Das war wirklich überaus nett. Wie die anderen Beamten übrigens auch. Zuerst Pässe in Argentinien ausstempeln, dann Autopapiere die wir in Buenos Aires am Hafen bekamen abgeben. Anschließend in Brasilien einstempeln, mit dem Auto durchfahren und dann Autopapiere anfertigen lassen. Wir verstanden fast nichts, aber diese Papiere dürfen wir nicht verlieren das wurde uns klar gemacht. Alles zusammen hat keine halbe Stunde gedauert und war sehr relaxt. Kontrolliert im Auto selber wurde gar nichts. Über den Rio Uruguay betraten wir Brasilien. In der Bank erstmal Geld holen, einkaufen und weiter geht’s. Übernachtet haben wir an einer Tankstelle (in Brasilien gibt es an Tankstellen Toiletten und Duschen, sowie kaltes Trinkwasser, meist kostenlos). Am nächsten Tag ging es mit dem Motorrad vorne weiter (in Argentinien haben wir uns nicht getraut das Motorrad vorne hin zu machen, bei all den Polizeikontrollen. Auch in Brasilien hatten wir erst ein komisches Gefühl im Bauch, aber als der erste Polizist uns mit Daumen nach oben beim Vorbeifahren zuwinkte waren wir ganz entspannt, was den Motorradträger angeht.

Torres, im Hintergrund der Flugberg Morro do Farol
Übernachtung auf dem Morro do Farol.
Erste Surfversuche in Torres.
selbst der Weg zum Startplatz ist angeschrieben!
Eine top Startwiese.
Der Hingucker in ganz Brasilien, an jeder Tankstelle interessierte und bewundernde Blicke auf Seppi mit seinem "Beiboot" dem kleinen Skyteam-Motorrad.

Wir kamen abends in Torres an. Eine Stadt am Meer mit einem Flugberg bzw. Flughügel. Auf diesem Hügel, dem Morro do Farol, haben wir auch gleich übernachtet, bis zum Sonnenaufgang hörten wir immer wieder Stimmen in der Nacht, dann erst wurde es ruhig. In der Nacht regnete es, aber als wir aufstanden schien schon wieder die Sonne. Wir erkundeten den Nachbarhügel, ich versuchte mich im Wellenreiten mit den Einheimischen, aber ich schaffte es nicht mal vor die Brandung zu kommen und am nächsten Tag hatte ich schmerzende Druckstellen auf den Rippen. Wie halten denn die anderen das aus? Um 11.00 Uhr sahen wir den ersten Gleitschirm fliegen, er konnte sich gerade so in dem Aufwind halten. Wir fuhren wieder auf den Morro do Farol, ein begehrter Aussichtsplatz für die Einheimischen. Eine super Startwiese erwartete uns. Hier schult Claudio mit seiner Flugschule. Durch den schwachen Wind konnten sich an diesem knapp 70 m hohen Hügel nur maximal 3 Piloten gleichzeitig halten. Unser erster Flug in Südamerika, ein schönes Erlebnis. Nina nahm auch meinen Schirm und flog damit gleich mal ein Stockwerk höher als ich. Info für die Nichtflieger: Nina wiegt deutlich weniger als ich, dadurch hat sie weniger sinken als ich und kann so höher fliegen.

Auf der Brücke die Florianopolis mit der Isla de Catarina verbindet.
Am 7 km langen Badestrand.
Am 7 km langen Badestrand.
Flug auf Isla de Catarina.

Am nächsten Tag erkundeten wir Florianopolis und die schöne Insel Isla de Catarina. Florianopolis liegt zur Hälfte auf dieser Insel, verbunden mit zwei Brücken, aber eine ist nur noch eine Stahlruine. Auf einem Campingplatz nutzten wir das erste Mal Strom für Seppi. Da keiner unserer Adapter passen wollte, steckte ich einfach Plus- und Minuspohl ohne Stecker in die Steckdose und fixierte alles mit einem Klebeband, Nina gefiel das nicht, aber es funktionierte. Wir haben nämlich ein Gasproblem. Die Ersatzflasche ist leer und die andere fast und nirgends bekommen wir Gas. Bald können wir nicht mal mehr Frühstückskaffe/-tee kochen.
Die Insel hat viele Strände, leider kann man nicht drauf fahren sondern parkt vorher. Ich versuchte zu surfen aber meine Rippen schmerzten noch zu sehr. Beim Schnorcheln in dem Glasklaren Wasser konnte ich auch fast nichts erkennen weil soviel Luftblasen der Brandung die Sicht trübten. Das Wasser hat jetzt im Frühling (Oktober) ca. 21 Grad, zu kalt für Nina, sie verweigert das Baden. Um 13.00 Uhr sahen wir plötzlich viele Piloten und suchten den Startplatz. Wir hatten einen tollen Flug, ich hätte gar nicht gedacht, dass es auf so einer kleinen Insel (nur ca.10km breit) so starke Thermik gibt. Teilweise ging es mit 2,5 Metern pro Sekunde nach oben. Die größte Höhe bei meinem Flug betrug 800m und die Rundumsicht war super.

Landeplatz
Hoch über der Insel

Die nächsten Tage saßen wir viel im Auto um unserem Ziel, dem Streckenflugeldorado Quixada weit im Nordosten Brasiliens mal näher zu kommen. Das Wetter war durchwachsen und auf dem Weg nach Norden beglückte uns das Highlight-Fluggebiete Governador Valadares mit Wolken und Seitenwind. Mein Flug war kurz und Nina verzichtete lieber, da ich mich nicht mal durch die Turbulenzen zum offiziellen Landeplatz traute.

Auf der Fahrt in den Norden erscheinen manchmal solch eindrucksvolle Felsklötze.
Brasilien hat angeblich die meisten Verkehrstoten. Die Lastwagenfahrer fahren teilweise extrem schnell und aggressiv. Wir sahen viele an der seite liegen.
Blick von Governador Valadares in die Landschaft.
Ein Greifvogel wollte mich aus seinem Revier vertreiben, was ihm auch gelang. Ich landete kurz darauf.

Wir fuhren wieder ans Meer und arbeiteten uns über viele schöne Strände nach Norden weiter hoch. In Conde probierten wir das erste Mal den Rucksackmotor aus. Wir waren sehr gespannt. Nach Bennis aussagen soll er ja jetzt gehen, nachdem Nina bei ihrer Besichtigung zum Kauf kurz vor Seppis Seetransport, ja nur Probleme mit ihm vorfand.

Übernachtung an der Strandpromedade von Alcobaca.
Übernachtung am Strand von Ilheus.
Die Meerjungfrau von Ilheus.
Übernachtung an der Strandpromenade von Sitio de Conde.

Nach anfänglichen Startproblemen lief er dann aber ganz rund. Wir liefen einige Probeläufe ohne Schirm und dann kam für uns der spannende Moment. Am Strand wollte ich starten, der Wind kam genau vom Meer und der Startlauf führte somit Richtung Wasser. Ich zog den Schirm auf und gab Gas. Beim Startlauf steuerte ich den Schirm dann etwas quer zum Wind um mehr Platz zu haben und nicht gleich ins Wasser zu laufen, ich wusste ja noch nicht wie weit ich laufen muss bevor er fliegt.

Auf der Fahrt kommt man immer wieder an Ständen mit leckern und unbekannten Früchten vorbei.
Probelauf mit Rucksackmotor.
Erster Flug in Südamerika mit dem Motorschirm.
 
Eine super Aussicht auf den Strand von Sitio de Conde.
Unterwegs mit Rucksackmotor.

Es ging aber recht schnell und ich hob ab. Toll, super Aussicht und zuverlässiger Motor. Nina war für die zweite Runde dran. Sie nahm auch meinen zugelassenen Scotch Motorschirm. Der ist für sie aber recht groß. Vor Aufregung verlor sie beim ersten Startversuch eine Bremsleine, sie blieb stehen und nahm Gas weg, einige Leien vielen über den Propeller! Sie rissen aber nicht sondern verwickelten nur etwas, Glück gehabt. Die Flut kam immer näher und damit wurde der Platz zum Starten immer kleiner. Wir legten den Schirm etwas quer am Strand aus. Bei ihrem zweiten Versuch kam der Schirm deshalb schräg hoch. Sie ließ es lieber bleiben und ich schaffte noch einen zweiten Start und flog den Tank leer. Den Tank leer zu fliegen ging schneller als ich dachte. Bei der Landung am Strand wurde es dann schon eng, die Flut kommt hier schnell.

Übernachtung bei Restaurant "Com Amur" am Strand südlich von Aracaju.
Es sind viele Kilometer bis in den Norden. Hier auf der Fahrt von der Küste ins Landesinnere auf Höhe von Aracaju. Wird ganz schön trocken.

Wir hatten nur noch wenige Tage bis zu unserem Treffpunkt Quixada. Wir fuhren daher relativ direkt nach Norden. Paulo Alfonso soll laut Reiseführer ein Outdoorzentrum für Sportaktivitäten sein. Das Touriamt hatte um 16.45 Uhr leider schon zu. Hier wird der Rio San Francisco aufgestaut, eine tolle 150m tiefe Schlucht soll irgendwo sein. Ohne Plan wo was zu finden ist und mit der sehr arg begrenzten Verständigungsmöglichkeit ist man voll aufgeschmissen. Wir tankten und versuchten endlich Gas zu bekommen. Franco von der Tankstelle freute sich sein englisch auszuprobieren und half uns dabei. Er zeigte uns dann auch eine tolle Pousada wo wir sicher über Nacht mit unserem Wohnmobil stehen können. Der Besitzer ließ uns sogar umsonst Campen. Am nächsten Tag versuchten wir auf eigene Faust schöne Plätze zu finden, badeten öfter, das glasklare Wasser hat ca. 30°C, super! Aber wo war die Schlucht? Wir fuhren nochmal ins Touriamt. Da gab’s noch nicht mal eine Karte der Umgebung und Erklärungen nützen uns leider nicht viel. Wir fuhren in den Belvedere Park, da gab’s WiFi und wir aktualisierten dort in Ruhe unsere Homepage. Beim Weiterfahren kamen wir dann automatisch über die Brücke wo angeblich auch Bungeespringer aktiv sind. Wir sahen aber keine.

Übernachtung bei "Chalets Regina" Ein Supertipp!
Endlich ist das Wasser auch für Nina warm genug.
Paulo Alfonso, unser abfotografierter Stadtplan.
Der Rio San Francisco.

Es ist tagsüber mitterweise um die 37 Grad heiß, viel zu viel für mich, Nina genießt es. Wir fuhren zu einem weiteren Streckenflugberg nach Patu. Auf dem Weg dorthin, waren die Straßen leider nicht mit europäischen zu vergleichen. Es waren teilweise die schrecklichsten Straßen die man sich nur vorstellen kann. Auf 100km nur Schlaglöcher mit Autozerstörungspotential. Mal 70 km Sandpiste in drei Stunden. Was Reifen so alles aushalten ist schon erstaunlich und dass unser „Schwankmobil“  bei den Schlägen nicht auseinanderfällt ist fast erstaunlich. Unsere Bremse wurde abrupt extrem schlecht, wir verloren Bremsflüssigkeit. Wir füllten sie auf, die Bremse arbeitete wieder aber nicht so wie gewohnt. Unsere Heckscheibe von Seppi sah auf einmal auch aus wie ein Spinnennetz. Ob da beim letzten Putzwasser von der Tankstelle Chemie drin war welche das Plastik angreift? Wir wissen es nicht, aber hoffen, dass sich das Fenster nicht ganz auflöst.

Badestopps legten wir jetzt öfter ein.
Unsere gesprenckelte Scheibe von Seppi.

In Patu kann man mit Ostwind Richtung Quixada fliegen. Nina bot sich an mir zu folgen. Wir übernachteten am Startplatz mit bester Aussicht. Es blies doch sehr, ich war solch starken Wind ja schon vom letzten Jahr in Quixada gewöhnt, aber so allein bei soviel Wind an einem neuen Berg ist schon ein mulmiges Gefühl. Außerdem gab es kaum Kumuli, die begehrten Thermikwolken. Streckenfliegen bei viel Wind und Blauthermik ist schwierig. Nina half mir beim starten und ich flog erstmal etwas vor dem Berg herum, konnte aber keine Thermik zentrieren. Nina fuhr runter und als sie unten war konnte ich ihr über Funk genau erklären in welche Richtung ich fliegen würde. Ich flog mit 950 m los (nur 700 m über Grund).

Am Startplatz von Patu. Toll ruhig und schöne Aussicht.
Erst mal im Schatten relaxen. Im Tagesdurchschnitt sind es jetzt 37° im Schatten.
Start in Patu
Der Startberg von Patu.

Die nächste zerrissen Thermiken brachte mich auf 1250 m. Und so dümpelte ich vorwärts, Nina unter mir. Toller Rückholservice. Leider stand ich bereits nach 25 km und wir fuhren zusammen im Auto nach Quixada. Die Straßen teilweise wieder schlecht - mal wieder 1,5 Stunden bucklige Sandpiste und viel zu heiß. Endlich in Quixada angekommen. Knapp 7000 km in 16 Tagen, zurück geht es aber langsamer musste ich Nina versprechen, war schon ganz schön stressig bis hierher. Nun richteten wir uns erstmal gemütlich beim Hotel Piedra dos Ventos ein. Wir setzen Seppi auf seine Füße, legten Stromanschluss und können eine Dusche nutzen. Toll. Nächste Wochen müssen wir dann mal die Bremse richten lassen, aber erstmal ist Wochenende und Streckenfliegen geht vor.

In Postos, Tankstellen kann man gut und günstig essen. Teilweise wird beim Selfservice ein Teller genommen, alles aufgefüllt und der Teller gewogen. Bezahlt wird nach Gewicht. Das gefällt mir recht gut.
Beim Hotel Piedra dos Ventos in Quixada, endlich angekommen und erst mal alles herrichten. Nina wäscht schon mal Seppi, während ich mich um das Motorrad, Strom, Wasser u.s.w kümmere.

Von Nina:
Unsere Weiterfahrt in Brasilien, nach dem Grenzübergang von Argentinien, Richtung Osten bis zur Küste war recht unspektakulär. Zuerst war die Landschaft flach mit sehr vielen Reisfeldern. Es gibt wie in den meisten südlichen Ländern viele Eukalyptusbäume und immer wieder die unterschiedlichsten Palmen (aber wenige). Es ist Frühling und am Straßenrand blühen zum Teil riesige Büsche mir gelben Margeriten (bei mir auf der Terrasse in Gaißach werden die nie so schön), Verbenen in unterschiedlichster Höhe (ganz niedere bis 150cm Höhe), Petunien, große Horste von blau blühenden Natternköpfen oder immer wieder ein Baum in knalliger gelber, roter oder pinker Blühte. Je näher wir an die Küste kamen, desto hügeliger und abwechslungsreicher wurde die Landschaft, bis wir am Meer ankamen, wo uns Berge von über 800m erwarteten. Hier bekamen wir den ersten tropischem Flair mit großem Bananenanbau und vielen Palmen.

Die erste Weiterfahrt in Brasilien, recht flach mit wenig Abwechslung außer die vielen unterschiedlichen Blühten am Straßenrand.
Zum Teil kräftige gelbe Blühten...
... aber auch ein Meer von blau.
Büsche mit kleinen, aber vielen Blühten.
 
Und immer wieder, auch im trockenen Nordosten, kräftig blühene Bäume zwischen trister Landschaft.
 

Der Süden von Brasilien hat sehr viel Landwirtschaft wie z.B. Bananenanbau, Reisanbau, Forstwirtschaft und Viehzucht. Es ist nicht so heiß und regnet relativ viel. Dadurch sind die südlichen Bundesländer auch am reichsten.

Auf dem Weg nach Norden fahren wir zuerst einige Tage an der Küste entlang. Die meisten Strände sehen dort aus wie Postkartenmotive: blauer Himmel, heller Sandstrand, klares (aber kaltes) Meerwaser und  immer wieder viele Kokosnusspalmen und  Bananenstauden. Wenn wir nicht den Termin mit Andy Flüheler in Quixada in Nordosten von Brasilien zum Streckenfliegen hätten, würden wir schon jetzt sagen wir sind in Südamerika angekommen. Doch wir müssen nun in 2 Wochen 6000km fahren (eigentlich waren 4 ½ Wochen dafür geplant, aber da  das Frachtschiff über 2 Wochen Verspätung hatte blieben halt nur noch 2 Wochen für diesen Mammut-Trip über). Also sitzen wir leider viel im Auto. Die Straßen sind leider auch nicht das, was wir von Europa her gewohnt sind. Selbst neue Straßen haben keinen glatten Asphalt sondern sind wellig (kann den keiner den Brasilianern zeigen wie das auch ohne Wellen geht?). Außerdem gibt es viele Straßen mit unangekündigten Schlaglöchern – echt eine Katastrophe. Unsere Straßenkarte hat grüne Autobahnen – normal in gutem Zustand und 4 Spurig; rote Straßen sind Bundesstraßen – meist in gutem bis mäßigem Zustand, meist nur 2 spurig, manchmal aber auch 4 spurig;  dann gibt es gelbe – diese sind meist schlecht mit vielen Schlaglöchern, und zum Schluss noch weiße – diese sind meist nicht Asphaltiert, meist mit großen Schlaglöchern und möglichst zu meiden. Wir sind 1x eine längere weiße Straße gefahren, weil wir den richtigen Abzweig verpasst hatten und wir dachten 60km Schotterpiste wird schon gehen. Ging auch, allerdings hatten wir 3 Stunden dafür gebraucht.
Wir halten an der Küstenregion auch zum Gleitschirmfliegen an und dadurch sitzen wir glücklicherweise nicht nur im Auto (siehe Bericht Burki).

Je weiter wir an der Küste nach Norden fahren, um so exotischer wird die Landschaft.

In der Nähe von Städten gibt es viel extrem große Werbung neben dem Straßenrand. Schön ist etwas anderes.
Hügeligee Landschaft in Minas Gerais.


Wir verlassen in der Höhe von Sao Paulo die Küste und fahren in den Bundesstaat Minas Gerais. Zuerst wird es sehr bergig und kurvig und wir fahren an dichtem Urwald vorbei. Dieser wechselt sich immer wieder mit Eukalyptuswäldern (Forstwirtschaft, alle Bäume in Reih und Glied gepflanzt) ab. In den Gärten der Häuser wachsen an Stelle von Apfel-, Birne- oder Zwetschgenbaum (was wir gewohnt sind)  Bananenstauden, Kokosnusspalmen, Mango- und Papayabäume. Außerdem gibt es immer wieder riesigste Bambushorste am Straßenrand zu bewundern. Unser Seppi quält sich mit vielen Lastwagen die Berge hinauf und wir denken ein paar PS mehr unter der Motorhaube wäre nicht schlecht. Doch kaum geht die Fahrt wieder nach unten haben wir aggressive und rasende LKW Fahrer im Nacken, die uns am liebsten überrollen wollen. Wir erleben die heißesten Überholmanöver und sind froh, als wir in Belo Horizonte einen anderen Weg einschlagen als die meisten LKW Fahrer. Die Landschaft verändert sich und es gibt viele Wiesen und Weidefläche und wir denken, dass man hier doch auch sicher gut fliegen kann. Doch wo und außerdem drängt die Zeit. Daher halten wir nur einen Stop in dem bekannten Fluggebiet von Governador Valadares. Danach geht es wieder auf Höhe von Porto Seguro an die Küste. Auf dem Weg bis Salvador fahren wir an der Kakaoküste entlang, dem größten Kakaoanbaugebiet von Brasilien. Die Einheimischen essen das innere Fruchtfleisch der etwa 15-20 cm und gefurchten gelb-braunen Kakaofrüchte. Es ist nicht viel Fruchtfleisch um die 2-3cm großen Kerne, aber es ist recht süß und schmeckt nicht sehr intensiv nach etwas. Ganz nett, aber es ist nicht so, dass ich die Kakaofrucht öfter essen müsste. Ganz im Gegensatz zu Mangos, Ananas und Papaya, die reif geerntet werden und umwerfend schmecken. In ganz Brasilien gibt es am Straßenrand immer wieder Verkaufsstände mit den unterschiedlichsten Früchten. Ich kenne nur etwa die Hälfte der Früchte und bin noch gespannt, wie die ein oder andere unbekannte Frucht schmeckt. Außerdem gibt es an jeder Ecke als Erfrischungsgetränk  gekühlte Kokosnüsse, die aufgehauen werden, wo man mit einem Strohhalm den wässrigen Kokossaft trinkt. Schmeckt besonders gut an heißen Tagen und diese haben wir jetzt fast immer.

 

Die Bambushorste sind zum Teil 10m im Durchmesser und haben eine Höhe von 15-20 Meter. Hier im Verhältnis neben einem ausgewachsenen Eukalyptusbaum.
 
Ich kann mit einer Hand nicht um einen Bambusstab fassen.
 
Unreife Kakaofrüchte.
Es gibt noch viele unbekannte Früchte für uns zu entdecken.
Eine der vielen Palmenarten.
Wie heißt denn diese Frucht nochmal?
Bananen gibt es vor jeder Hütte
Am Straßenrand gibt es häufig Mangobäume, hier leider noch unreif.
und was ist dies? Und wie ißt man die?

 Im weiteren Verlauf nach Norden gibt es die Kokosnussküste, die unendlich viele Kokosnusspalmen auf riesigsten Wiesenflächen haben. So gibt es hier auch viel Viehzucht. Allerdings sehen die Rinder so aus, wie ich Rinder von Bildern her aus Indien kenne: knochig und mager mit einem Hocker am Nacken und meist ohne Hörner. Ob da wirklich viel Fleisch dran ist bezweifle ich.
Auf unserer Fahrt in den Norden war das Wetter in den Bergen im Landesinneren häufig stark bewölkt mit zum Teil kurzen Schauern, aber trotzdem Temperaturen von 25-35°C. Burki stöhnt schon und ich finde es einfach nur gut. Mal sehen, ob ich auch noch ins Stöhnen komme.

Ein typisches Bild in kleinen Ortschaften. Pflastersteinstraßen und viele Leitungen über den Häusern.
Häufig werden die Hauptstraßen durch einen Ort getrennt durch Verkehrsinseln mit Bäumen. Diese sind sehr häufig Benjamini, aber auch zum Teil Mangobäume.
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Argentinien - Buenos Aires und Weiterfahrt zur Grenze Brasilien 7. bis 15. Oktober 2011

von Nina:
Buenos Aires wird wohl nie zu meinen Favoritenstädten zählen (wenn es dies überhaupt für mich Landei gibt, da ich Großstädte hasse).
Der Straßenverkehr ist unglaublich. Viele Autofahrer meinen ein Konkurrent von Michael Schuhmacher zu sein und glauben, wenn die Ampel auf grün geht muss Vollgas gegeben werden, um in 5 Sekunden auf 100km/h Geschwindigkeit zu sein. Desweiteren fahren alle kreuz und quer, wechseln ständig die Spur. Man hat das Gefühl von fast allen Seiten kommen sie auf einen zu! (fast alle Seiten deshalb, weil etwa 80% der Straßen Einbahnstraßen sind und deshalb kommt keiner von vorn auf einen zu). Die Av. 9 de Julio ist die breiteste Straße der Welt mit 8 Spuren in eine Richtung sein. Ich sag euch da werden die Spuren gewechselt, so dass Mitteleuropäer nur große Augen bekommen. Ganz schlimm sind ja die Motoerradfahrer, die sind wohl alle lebensmüde. Dementsprechend häufig wird gehupt, was ja auch nicht zu einem ruhigeren Stadtbild beiträgt. Alles was rollt darf auf die Straße und so ist die CO2 und Rußausstoßung von manchen Gefährten ganz ordentlich und trägt zum Brennen der Augen und der Nase bei. Man kann wirklich fast überall Autolärm hören. Uns ist es nur 1x gelungen nichts vom Autolärm zu hören. Es war als wir im Park Reserva Ecologica waren. Dies ist ein Erholungsgebiet mitten in der Stadt, welcher von drei Seiten vom Rio de la Plata umgeben ist und wo Autos nicht reinfahren dürfen.
Im Rosengarten, welcher schon fast in der vollen Blühte steht, hat man den Verkehr nur noch als dumpfes Rauschen gehört. Wirklich beides sehr zu empfehlen, wenn etwas Ruhe und Erholung angesagt ist.

Auf der Av. 9 de Julio ist immer viel los. Auch als Fußgänger muß man sich spurten, um bei grün die Straße zu überqueren.
Der Park Reserva Ecologica ein reines Erholungsgebiet nicht nur füe den Menschen. Es gibt sehr viele Vögel zu beobachten. HierBlick Richtung Innenstadt.
Kleine Pause beim radeln durch BA.
Entspanntes lesen auf der Dachterasse des Hostel
Unser Blick vom Hostel in Richtung Mayo de Congresso.

Auch wenn Burki und ich Metropolen nicht lieben, müssen wir doch das Beste daraus machen, bis wir mit unserm Wohnmobil hinaus ins Grüne fahren können. Deshalb haben wir uns für 2 Tage ein Fahrrad gemietet, mit dem wir die Sehenswürdigkeiten erkunden wollten. Als Fahrradfahrer muss man zwar genauso aufpassen, dass man von anderen Verkehrsteilnehmern nicht überfahren wird, doch hat man den Vorteil auf Gehwege auszuweichen bzw. den Stau links liegen zu lassen um rechts daran vorbei zu fahren. Uns hat die Stadt auf 2 Rädern jedenfalls viel besser gefallen. Wir haben das alte Hafenviertel La Boca mit seinen originellen bunten Häusern besucht. Diese wurden in der Gründerzeit aus Schiffswracks zusammen gezimmert und dann mit roter, blauer, gelber und grüner Farbe angestrichen. In den gemütlichen Straßencafés kann man Tangotänzern bei ihren flotten Tanzschritten beobachten. Der Stadtteil San Telmo ist sonntags ein muss. Dort gibt es einen großen Markt und die Gassen werden zur Bühne der vielen Künstlern.
Ricoleta ist das Viertel der Reichen mit dem bekannten Friedhof auf dem Eva Peron (Evita) begraben ist. Andere Länder, andere Sitten. Dieser Satz stimmt sogar bei Friedhöfen. Kaum grün, dafür aber meterhohe Mausoleen, eins neben dem Anderen.
Palermo (ich meine den Stadtteil von BA) ist eine bevorzugte Wohngegend mit vielen kleinen, individuellen und teuren Läden. Außerdem ist hier das Viertel der Psychotherapeuten. Es soll hier weltweit die meisten Psychotherapeuten pro km² geben. Für die Portenos (wie die Bewohner Buenos Aires genannt werden) ist ein Gang zum Psychater nichts außergewöhnliches und wird regelmäßig gemacht.

La Boca mit seinen kunterbunten Häusern ist einer der am häufigst besuchten Atraktionen in BA
Tangotänzer, die auf ihr Opferden Touristen warten für einen gemeinsamen Tanz.
Auf dem Markt in San Telmo werden jede Menge nützliche und unnützliche Dinge angeboten
Ein sängender Künstler jodelt Tangoklänge vor sich hin.
Kennen wir diesen Herrn nicht von irgendwo her?
Das Grab von Evita eine reine Pilgerstätte.
Ich finde ja die Menschen die hier her kommen interesanter ...

Einige Besonderheiten der Argentinier, die mir schon aufgefallen sind:
Dolche de Leche ist der Frühstücksaufstrich der Argentinier. Es handelt sich um einen Caramellaufstrich, welcher sehr cremig ist und sehr süß. Er wird wohl deutlich häufiger gegessen als bei uns Nutella.
Matetee ist das heiße Getränk hier (angeblich sogar in ganz Südamerika). Es ist ein Kräutertee, dass in speziellen Matebechern getrunken wird. Den Becher gibt es in unterschiedlicher Größe, bis etwa einem Vollumen von 0,3l. In den Becher wird als erstes reichlich zerkleinerte Matekräuter hineingegeben (also bis maximal zum Rand) und dann wird immer wieder heißes Wasser darüber gegossen (deshalb laufen alle die Mate trinken auch mit einer Thermoskanne mit heißem Wasser herum). Getrunken wird es dann mit einem Art Strohhalm, der einen Filter hat, damit man die Mateblätter nicht in den Mund bekommt. Ich würde den Geschmack als scheußlich und bitter beschreiben, aber über Geschmack lässt sich ja nicht streiten. Da auch wirklich viele Leute mit ihrem Matebecher und Thermoskanne herum laufen, muss wohl doch was dran sein - was ich halt als Kind nie bekommen habe und deshalb nicht drauf abfahre.

 
An vielenVerkaufsständen gibt es Mateteezubehör zu kaufen.
 

Um unser Auto ohne Zwischenprobleme zu bekommen wurde uns von der Rederei empfohlen einen "Custom Broker" für sage und schreibe 350 US$ zu nehmen, der die ganzen Zollformalitäten für uns erledigt. Da Burki die letzen Monate wirklich sehr viel und intensiv Spanisch gelernt hat, fühlte er sich aber leider nicht in der Lage den Behördengang alleine anzutreten und die 350$ zu sparen (und für andere Dinge auszugeben, mir wäre da sicher etwas eingefallen...).Unser Custom Broker hieß Myriam. Wir hatten Mittwoch um 10 Uhr mit ihr einen Termin in der Zollbehörde des Hafens. Um 9Uhr30 klingelte zum ersten Mal das Telefon und ein Mitarbeiter der Rederei teilte uns mit, dass es erst um 11 Uhr was wird. Also waren wir kurz vor 11 Uhr dort und gegen 11 Uhr 45 klingelte mein Handy zum zweiten Mal, wieder Martin der Mitarbeiter der Rederei, dass es noch eine viertel bis max. halbe Stunde dauert bis Myriam kommen würde. Um 12 Uhr30 stieg meine schlechte Laune immer mehr an. Als Myriam nach 13 Uhr dann endlich kam, hatten die meisten Schalter des Zollamtes ihre Jalousien herunter gelassen - Siesta! Ich war voll stinkig und gegrüßte sie als erstes mit den Worten: "I am very pissed offed, we are waiting since more than 2 hours". Doch die Gute kann kein Englisch (außer sorry, sorry) und hat wohl nur an meiner Tonlage und meiner Mimik erkannt, dass ich oberstinkig war. Nach 15 Minuten durfte ich noch etwa 5x unterschreiben (hoffentlich habe ich nicht irgend einen Vertrag für den Kauf einer Wohnung hier in BA unterschrieben) und dann wurde uns mitgeteilt, dass wir uns morgen um 8 Uhr wieder am gleichen Ort treffen und wir dann am Vormittag ganz sicher unser Wohnmobil bekommen würden - fuck wir bekommen unseren Seppi heute schon wieder nicht :-(  Meine schlechte Laune wurde erst besser, als ich eine total überteuerte, aber leider mit einem ungewohnten Geschmack Milk-Schokolade in mich hineingestopft hatte. Ich muss mich wohl noch an die südamerikanische Gelassenheit gewöhnen.
Hurra, am 14.10 2011 gegen 13 Uhr war es nach einer Wartezeit von über 2 Wochen endlich soweit, wir haben unser Wohnmobil Seppi aus dem Hafen in Buenos Aires heraus fahren dürfen. Es war noch alles drin und dran. Unser erster Weg führte uns aber zu unserem Hostel, um unser Gepäck abzuholen. Kaum waren wir jedoch auf den hektischen Straßen von BA, haben uns Leute mit Daumen nach oben lachend zu gewunken. Ein Nachbarauto fragte, wo wir denn hin wollen. Burki antwortete: "Nach Brasilien". Da lachten die Insassen und meinte wir fahren in die falsche Richtung, nach Brasilien gehts da lang!
Nachdem wir unsere 7 Sachen im Hostel abgeholt hatten ließen wir das hektische, laute und stinkende BA hinter uns und fuhren Richtung Norden in die Provinz „Entre Rios“, was übersetzt „zwischen den Flüssen“ heißt. Die Provinzgrenze bildet der Rio Uruguay im Osten und der Rio Parana im Süden und Westen. Ach fühlte sich das gut an, mit dem Wohnmobil endlich unterwegs zu sein. Mit jedem Kilometer weiter nach Brasilien entspannten wir zunehmend. Doch nach Brasilien ist es ein weiter Weg und so war unser erster Stopp noch in Argentinien, knapp 400 km von BA, im Nationalpark El Palmar.

Auf dem Weg dorthin passierten wir 4 Polizeikontrollen, wobei wir von 3 angehalten wurden: Führerschein, Reisepass und Fahrzeugschein wollten alle sehen. Einer noch den Versicherungsnachweis vom Auto. Ein Anderer wollte wissen ob wir Warnwesten dabei haben. Noch ein Anderer wollte ins Wohnmobil schauen, da stand noch Burkis kleines Motorrad, also wollte der freundliche Polizist auch dafür den Fahrzeugschein sehen, doch wo war der? Wir suchten und suchten, wurden schon ganz nervös, doch der Polizist hatte die Ruhe weg und keinen Stress. Nach ein paar Minuten haben wir in unserer noch bestehenden Unordnung doch alles gefunden und wir durften weiter fahren. In Argentinien muss immer mit Licht gefahren werden. Wir haben am Auto LED-Taglicht, doch ist dies nicht genug. Ein freundlicher Polizist hat mir eine schriftliche, aber kostenlose Verwarnung gegeben, beim nächsten Mal wird’s teuer. Mit jeder weiteren Polizeikonrtolle wurden wir entspannter. Allerdings wollten wir am Abend unbedingt alles zusammen tun, was man so bei einer Polizeikontrolle in Argentinien vorzeigen könnte. Also alle Ausweispapiere für uns, das Wohnmobil und das Motorrad, ein Feuerlöscher, 2 Warnwesten und 1 Leichentuch (ja ihr habt richtig gelesen, in Argentinien muss jeder Autofahrer diese Dinge mit sich führen!).
Im Nationalpark El Palmar erkundigten wir uns bei der Parkverwaltung nach den örtlichen Gegebenheiten und suchten uns als erstes einen gemütlichen Übernachtungsplatz. Wir hatten noch etwa 2 Stunden Tageslicht, um all unsere Sachen, die auf dem Bett während der Überfahrt lagen zu verstauen. Schlauchboot, Schnorchelausrüstung, Surfbrett, Gleitschirme, Angelausrüstung …. Wir waren fleißig und konnten alles verstauen um dann tot müde in unser Bett zu fallen. Ach war das ein schöner Abend.

Auch in Südamerika gibt es unnötige Sicherheitsvorschriften, die eingehalten werden müssen. Hier am Hafen, bevor wir unseren Seppi in Empfang nehmen können.
Noch ein weiteres deutsches Fahrzeug wird durchgescant, auf was wissen wir nicht. Vielleicht Drogen, die wir von Europa nach Südamerika einschmuggeln.
Unser Seppi stehr vor der Tür, aber der Papierkram dauert und dauert und dauer. An der südamerikanischen Gelassenheit muß ich noch üben...
Unser erster Abend im Wohnmobil. Nachdem wir alles an seinen Platz verstaut hatten gab es Brotzeit.

Die Yatay-Palmen waren früher in dieser Gegend sehr verbreitet, es gab richtige Palmwälder davon, sie wurden aber durch die zunehmende Landwirtschaft verdrängt. Die Palme kann mehrere hundert Jahre alt werden und eine Höhe von 20 m erreichen. Der Park ist sehr schön am Rio Uruguay gelegen. Man kann am herrlichen Sandstrand baden, angeln oder den Park zu Fuß erkunden. Es gibt allerhand Tiere, vor allem Vögel zu beobachten. Als wir von unserer morgendlichen Erkundungstour zurück kamen, war eine Gruppe Wasserschweine in der Nähe unseres Womo beim grasen. Die Tiere sind bis zu 1m groß und einem vergrößerten Meerschweinchen ähnliches Nagetiere. Dem Argentinier schmeckt das Fleisch der Wasserschweine, natürlich am Grillspieß zubereitet, sehr gut. Mal  sehen, ob wir diese Spezialität auch einmal kosten können.    

Wäre auch ein schöner Platz zum Übernachten unter Palmen.
Palmen soweit das Auge reicht. An Lichtungen wie diese können Tiere besser beobachtet werden
Herrlicher Sandstrand am Rio Uruguay. Nur die Farbe des Wassers läd nicht zum baden ein. Es gibt viele bunte Vögel zu beobachten, aber auch
größere Tiere wie diese Gruppe Wasserschweinen haben wohl vor Menschen nicht viel Angst.

Auf dem Weg nach Norden gibt es sehr viel Landwirtschaft, vorwiegend durch Viehzucht, Fischerei, Maisanbau und Zitrusanbau. Die Gegend ist recht platt und bietet wenig Abwechslung. Da hoffen wir, dass sich dies in den nächsten Tagen in Brasilien ändert.

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Argentinien - Ankunft Buenos Aires und Umgebung 30.September bis 6. Oktober 2011

von Burki:
Kurz vor unserem Abflug erhielten wir die Nachricht, dass das Frachtschiff, die Grande Amburgo mit unserem Wohnmobil „Seppi“ erst am 6. Oktober in Argentinien ankommt. Als wir den Flug nach Buenos Aires buchten war der Plan der Schiffsankunft noch der 24. September!
Anstatt einem Hotel buchten wir daher ein Auto bis 6. Oktober und anschließend 2 Tage Hotel in Buenos Aires (BA). Unseren Mietwagen, gebucht über e-Mietwgen.de, bekamen wir am Flughafen von Europcar.
Als erstes fuhren wir zu einem Versicherungsbüro um eine Haftpflichtversicherung für unseren Seppi in Südamerika abzuschließen. Unsere GPS leitete uns fehl, aber nach ca. 2 Stunden Autostress pur in der Riesenmetropole fanden wir das Versicherungsbüro. Das Straßennetz der Stadt ist in erster Linie schachbrettartig. Die Hausnummerierung ist ganz einfach. Es sind immer 100 Hausnummern zwischen den Blocks. Um von Hausnummer 3000 zu 4000 zu kommen sind also 10 Straßen zu überqueren. Das kann aber recht lang dauern. Es scheint ständig Rush Hour zu sein. Außerdem fahren 18.000 stinkende und laute Busse (diese sind meißt recht voll, aber sehr billig) und 60.000 schwarz-gelbe Taxis durch die Stadt und diese fahren alle wie die Irren in der 13 Millionen Metropole. DieAutoversicherung bei San Christobal war einfach zu bekommen. Unser kleines Motorrad Skyteam Dax konnten wiraber leider nicht versichern, auch nicht bei einer zweiten Versicherung!

Weil Nina und ich ja nicht so auf Großstädte stehen fuhren wir Richtung Süden ans Meer. BA liegt am Rio de la Plata, der wird immer breiter, am Ende ca 200 km und dieser ist recht warm aber schmutzig braun. (Kommentar von Nina: "Ich bin ja der Meinung BA liegt in einer Meeresbucht und das die Argentinier nur mit so einen breiten Fluß angeben wollen").

Wir waren in Playa Balandra am Strand, ein tolles Übernachtungsplätzchen mit unserem Seppi wärs gewesen - wir vermissten ihn. Wir fanden später ein Cabana, eine Hütte für 2 Personen für 300 Pesos (umgerechnet knapp 50 Euro), was uns recht teuer erschien. Nina war aber vom Flug total geschlaucht, also blieben wir trotzdem.

Die Pampa, platt und viele Rinder. Da schmeckt das Steak Nina gleich viel besser, wenn die Rinder ein schönes Leben hatten.
Playa Balandra. Wir haben schon mehr als 24 Stunden kein Bett gesehen, daher sehen wir recht müde drein.

Die nächsten 2 Tage verbrachten wir am Strand in San Clemente, etwa 300km südlich von Buenos Aires. Hier gibt es eine Therme, ich probierte sie aus und war vom schmutzigen nach Schwefel stinkendem Salzwasser enttäuscht. Hier vermissten wir mal wieder Seppi, weil man so super am Kitestrand Punta Rasa stehen könnte (mein Kiteboard war ja auch noch im Seppi - es wäre aber eh zu viel Wind für mich gewesen).

San Clemente de Tuyu
Punta Rasa
Imbiss bei Punta Rasa
Kiterevier Punta Rasa. Das Wasser ist durch den Rio de la Plata leider sehr schnutzig und ladet nicht gerade zum planschen ein (die Temperatur allerdings auch nicht).
Residenzia Viya in Villa Gesell.
Burkis "Trockenprobe" mit dem Kite in Villa Gesell.

Zwei Tage waren wir im angenehmen Strandort Villa Gesell. Aber es blies ein kalter Südwind und das Wasser ist auch noch sehr kalt.
Meinen ersten Magen-Darm-Virus der mich 24 Stunden ans Bett fesselte habe ich auch schon verarbeitet, woher der kam weiß ich leider nicht. Nina gings zum Glück weiterhin gut und so konnte sie sich liebevoll um mich kümmern (mit Tee und Zwieback und Weißbrot).
Zurück in Buenos Aires erfahren wir, dass die Grande Amburgo schon wieder Verspätung hat. Jetzt müssen wir leider immer noch 5 Tage auf Seppi warten. Das Schiff hat damit schon 3 Wochen Verspätung :-(

Hundegassi-geher ein anerkannter und gut bezahlter Beruf in Argentinien. Hier gibt´s unheimlich viele Hunde. Die Reichen gehen aber nicht selbst mit ihrem Hund gassi :-)
Dachterasse Hotel Estoril in BA
Kongressplatz in BA. An jeder Ecke gibt´s Bauten aus alter Zeit. Zum Teil aber sehr renovierungsbedürftig.
Ein Baum wie ein ganzer Wald im Viertel Recoletta.

Zum Autofahren: Es gibt unendlich viele Einbahnstraßen, kaum Verkehrsschilder, Reklame dafür umso mehr. Nur wissen wir immer noch nicht im engen Verkehrsgewühl  wer eigentlich Vorfahrt hat. Die Einbahnstraßen sind oft nur mit einem kleinen Pfeil auf dem Straßennamenschild kenntlich gemacht, das mussten wir auch erst lernen.

Calle 13 ist eine Einbahnstraße. Wir sind halt erst mal von der falschen Richtung rein gefahren. Hat aber selbst die Ploizei nicht groß gestört, die uns darauf aufmerksam machte. :-)
in den Städten außerhalb BA gib es keine Mülltonnen sondern Hochständer in denen der Müll gelegt wird, so kommen die zahlreichen Hunde nicht ran.

Die Hauptstraßen auf dem Land sind gut ausgebaut, aber in der Stadt sind die Hinweisschilder Mangelware. Bumps und Mulden um die Geschwindigkeit in den Strassen zu senken sind erfolgreich. Diese nerven ganz schön, vor allem weil sie so zahlreich sind. Es gibt welche, da reißt man sich fast die Achse ab, wenn man schnell fährt. Einmal hat Nina eine Senke zu spät gesehen und wir mit dem Kopf an die Decke geschlagen!
Die Reise-Know-How Führer sind gut. Vor allem die Adressen der Tourismusbüros um Unterkünfte zu finden waren sehr hilfreich.

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Deutschland - Wir sind leider noch nicht unterwegs, aber unser Wohnmobil Seppi ist schon auf dem Weg nach Buenos Aires 23.8.2011

von Nina:
Wir wollten vom 16. bis 19.8.2011 im Schleppgelände Altes Lager bei Berlin die letzten Dreharbeiten für den „Streckenflugfilm“ drehen. Von dort sollte es weiter zu Burkis Familie nach Wistedt in der Lüneburger Nordheide (Burkis Heimatdorf) zu einem vorläufig letzten Treffen gehen. Am 22.8. wollten wir das Wohnmobil am Hamburger Hafen abgeben und anschließend zu Ninas Schwester Moni nach Tornesch (30km nordwestlich von HH) fahren um dort einen kurzen Besuch abzuhalten und am 23.8 wieder zurück nach Bayern fliegen.

Das Wohnmobil wurde in den Tagen vor der Abfahrt mit allem möglichen Dingen, die wir mit nach Südamerika nehmen wollten beladen und so ging die Fahrt gegen Mittag des 15.8. Richtung Berlin los. Mit einem komischen Gefühl in der Magengegend fuhren wir los, denn dies war nun wirklich der erste Schritt Richtung Südamerika.

Im Alten Lager war`s  zwar Wettermäßig nicht so gut wie vorhergesagt, doch konnten wir zusammen mit Regina Glas, Alex Ploner und Charlie Jöst die Dreharbeiten zum Streckenflugfilm abschließen.

Burki und Charly bei Deharbeitent zum Streckenflugfilm im Alten Lager.
Ob ich da auch noch mit meinem Gleitschirm draufpassen würde?
Im Alten Lager habe ich jedenfalls von den Jungs meine erste Mopedfahrstunde erhalten - ganz ohne Unfall :-)
Herrlicher Bootsausflug am Schweriner See

Also ging es weiter Richtung Wistedt. Da allerdings alle Familienmitglieder und Freunde am Freitag schon andere Dinge geplant haben, legten wir einen Stopp in Schwerin ein. Schwerin ist eine wunderschöne Stadt, umgeben von vielen Seen. Bei windigem und kühlen Wetter sind wir am Nachmittag in Schwerin angekommen und haben uns außerhalb der Stadt als erstes einen schönen Übernachtungsplatz auf einem Parkplatz direkt am See gesucht. Dann ging es zur Erkundung der Innenstadt mit unserem kleinen Motorrad los. Schwerin hat mit einem großen Schloss mit Schlossgarten, einem Dom, Theater, Museum und einer schönen Altstadt einiges zu bieten. Wir versorgten uns noch mit einer großen Tüte deutschsprachiger Bücher für Südamerika und ließen den Abend gemütlich ausklingen. Am nächsten Tag bei herrlichstem Wetter holten wir unser Grabner Schlauchboot noch einmal aus der Kiste und umrundeten Kaninchenwerder, eine kleine Insel im Schweriner See, bevor wir weiter nach Wistedt fuhren.

von Burki:
In Wistedt richteten wir das Auto für die Überfahrt her, auch der Paraportator war angekommen. Nina probierte vorletzte Woche einen Gleitschirm-Rucksackmotor, einen extrem kleinen zusammenfaltbaren (Paraportator) aber vollwertigen Motor, mit dem man auch im Flachland fliegen kann. Er lief nicht recht und hatte Macken. Nina fuhr ohne ihn vom Händler ab. Wir diskutierten und riefen noch einmal an. „Dominik, bitte probier ihn aus, und wenn er läuft schick ihn nach Wistedt“. Alles aus der Doppelkabine und aus unseren Kisten auf dem Dach verstauten wir im Bett. Zusätzlich vier Wasserkanister, den Fahrradträger vom Heck, den Motorradträger der vor die vordere Stoßstange kommt, die beiden Bergsteigergleitschirme, meinen kleinen Kite und vieles mehr. Die Skyteam DAX wurde mit vier Ösen, die wir am Boden verschraubten, mit Spanngurten befestigt und das Kite-/Wellenreitbrett daneben. Mit Polstern wurde alles verkeilt. Wir wussten noch gar nicht wie schwer unser Gefährt mittlerweile ist. Auf der Waage der Raiffeisengenossenschaft brachte Seppi es, ohne unsere richtigen Gleitschirme und uns selbst, auf stolze 3220 kg. Wir versprachen uns, sollte Seppi tatsächlich durchhalten und in Deutschland wieder ankommen, ihn aufzulasten. Alles Notwenige ist ja bereits vorhanden. (Goldschmitt Luftdämpfer, LoadPlus Zusatzfeder und geschweißte Rahmenverstärkung).
Im Hamburger Freihafen im Schuppen 48-Oswaldkai, lief alles genauso ab, wie von unserem Spediteur Seabridge beschrieben. Anmelden, Nummer ziehen, warten, Durchfahrtserlaubnis erhalten und einfahren zum großen Parkplatz wo alles steht was Deutschland verlässt. Ein Mitarbeiter checkt das Auto, Papiere fertig machen und nun hoffen wir das alles heil in Argentinien ankommt. Es wurde nicht, wie befürchtet, die Gasflaschen kontrolliert, eine war nämlich noch fast voll. Es wurde auch nicht der Tank oder sonst was kontrolliert. Bin mal gespannt was der rote Schweizer VW-T2-Bus vor hat, der vor uns in der Reihe steht. Er war komplett leer, allein mit unserem Zubehör wäre er schon fast überladen, er hatte aber wie wir neue Reifen drauf.
Am 29. August soll die Grande Hamburgo nach Buenos Aires auslaufen. Wir fliegen am 29. September hinterher.

Unsere einmalige "Ferienwohnung" in Wistedt, Sylvias ausgebauter Zirkuswagen - vielen Dank Sylvia
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