Gebirgsmassiv Torres del Paine mit den Hörnern.

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Eine Karte der Reiseroute ist unter Infos und Tipps zu finden.

Argentinien- Patagonien, Nationalpark Monte Leone bis Los Antiguos 7. bis 13. März 2012

von Nina:
Da uns bei der Fahrt nach Süden vor einem Monat die Schotterpisten auf der Ruta 40 alles andere als gefallen haben, haben wir uns entschlossen, nicht auf derselben Strecke wieder nach Norden zu fahren, sondern auf der Ruta 3, die fast parallel zur Atlantikküste verläuft. Bis wir wieder an die Anden heran fahren wollen liegen etwa 1200 km vor uns, aber wir hoffen auf gute Teerstraßen.
Leider ist die Landschaft nicht sehr abwechslungsreich. Meist ist es flach mit der großen trockenen Grasebene. Kleine Abwechslung bilden erloschene Vulkankrater, die aber zum größten Teil nicht sehr hoch sind und dadurch fast zu übersehen sind. Außerdem verläuft die Teerstraßen der Ruta 3 meist schnurgerade bis zum Horizont. Ortschaften gibt es nicht viele, Estanzias (Bauernhöfe) auch nicht. Selbst Schafe sehen wir nicht sehr viele, wo doch Patagonien für seine Schafzucht für Fleisch und Wolle bekannt ist.

So sieht es in vielen Teilen von Patagonien aus. Flach mit vertrocknetem Gras und viel Wind. Da hat unser Seppi je nach Windrichtung ganz schön viel durst und braucht etwa 1/4 mehr Diesel :-)
Die Guanakos oder Nandus bieten etwas Abwechslung, doch langsam werden diese auch fast langweilig. Am Anfang waren wir total begeistert welche zu sehen, doch in der Zwischenzeit haben wir so viele gesehen.

In Argentinien steuern wir als erstes die Laguna Azul an, die sich nur etwa 6 km nach dem Grenzübergang nahe der Hauptstraße befindet. Sie wurde uns von dem Zollbeamten sehr empfohlen, es soll dort sehr schön sein. Doch leider haben wir schon am Parkplatz mit dem extrem starken Wind zu kämpfen. Wir kämpfen gegen den Wind bis wir die Laguna sehen und verstecken uns auch gleich vor dem Wind hinter einem Felsvorsprung. Die Lagune liegt in einem erloschenen Vulkankrater und sieht von ober herrlich aus. Wir können uns vorstellen, dass es hier an windschwachen Tagen überaus schön ist, um den Krater herum zu gehen oder am Wasser Tiere zu beobachten. Doch leider heute nicht. Also machen wir das obligatorische Foto und fahren weiter.

Laguna Azul

Fast die gesamte Atlantikküste Argentiniens ist ein Paradies für alle Küstenbewohner wie zum Beispiel Enten, Gänse, Albatrosse, Kormorane, Pinguine, Roben, Seeelefanten, Seelöwen und Wale. Aber auch Guanakos, Nandus, Hasen und Füchse sieht man jede Menge.

An den Schildern kann man schon mal sehen, was für Tiere denn im Nationalpark so alles herum laufen.


Unser nächstes Ziel ist der Nationalpark Monte León, der an der steil ins Meer abfallenden Felsküste liegt. Seinen Namen hat er von einem Felsen, der aussehen soll wie ein Löwenköpf, allerdings braucht man hierfür wirklich jede Menge Phantasie. Die Hauptattraktionen hier sind in den Sommermonaten die riesige Pinguinkolonie mit mehreren Tausend Tieren, sowie die große Ansammlung von Kormoranen und Seelöwen. Aber auch Pumas soll es hier haben. Burki möchte so gerne mal ein Puma sehen. In den anderen südpatagonischen Nationalparks haben wir schon wie wild nach Pumas ausschau gehalten, doch leider auch hier wieder nichts. Diese scheuen Tiere sieht man nur sehr selten, aber wenigstens sind wir im wahrsten Sinne des Wortes einen Schritt weiter gekommen: wir haben Fußspuren von einem Puma entdeckt.

Hier geht der Wanderweg zur Pinguinkolnie.
Auf diesem Schild wird erklärt, wie man sich verhalten soll, wenn man einen Puma sieht. Ach wäre es schön, wenn wir doch sollche Verhaltensregeln auch anwenden könnten :-)
Pumaspur im Sand, doch wo ist der passende Puma dazu?
Nanduspur

Es wird hier im Nationalpark Monte León stark darauf hingewiesen, dass der Nationalpark der Lebensraum der Tiere ist, und wir Menschen nur zu besuch sind. Daher darf man nur auf ausgewiesenen Wegen gehen. Aber die Pinguine sind ja Besucher gewöhnt und so sieht man selbst in der Nähe der Wege viele Pinguinen. Der gesamte Strand mit Dünenbereich ist voll mit wartenden Jungtieren. Diese warten auf ihre Eltern, die tagsüber im Meer nach Fischen jagen. Die Jungtiere sind schon so groß wie die Eltern, doch die meisten haben noch immer ihr Nestgefieder. Sie sind gerade flügge und bekommen das Erwachsene Federkleid. Erst mit diesem können die Jungtiere selbst ins Wasser gehen und schwimmen lernen. Wie alle Pinguine sehen auch die Magellan-Pinguine lustig aus, erst recht wenn sie an Land watscheln und mit den verkrüppelten Flügelchen schlagen.

Am ganzen Strand sind immer wieder schwarz-weiße Punkte zu sehen. Pinguine, die dicht am Ufer schon mit den ersten Schwimmübungen beginnen. Denn bald geht die gesamte Pinguinkolonie nach Norden und kommen erst wieder nächsten Frühling zurück.
Die Sträucher in Strandnähe sind gute Verstecke für die jungen Pinguine, denn Feinde gibt es an Land genügend. Der Puma zum Beispiel freut sich über den reichlich gedeckten Tisch am Strand und verbringt in den Sommermonaten wohl mehr Zeit beim in Sonne liegen und dösen als auf der Jagd. Daher haben wir ihn wohl auch nicht gesehen :-)
Auch für viele ein gutes Versteck: Das Podest der Aussichtsplattform.
Dieses Junge ist zwar shon so groß wie seine Eltern, hat aber noch das "Babyfederkleid". Dch es ist flügge und verliert dies Feern gerade. Darunter sieht man schon das Erwachsenen Federkleid. Erst mit diesem können auch die Jungtiere ins Wasser und schwimmen.
. . .


Die Seelöwen sind wegen der hohen Flut nicht auf ihrem normalen Felsvorsprung anzutreffen und schwimmen vermutlich im Ozean nach Fische.

Auf der Spitze des Felses sitzen Kormorane, darunter leider nur 3 Seelöwen (dunkler Fleck links unten). Die anderen Seelöwen sind wegen der hohen Flut nicht an ihrem normalen Platz anzutreffen. Sie schwimmen im Meer nach Nahrung und kommen erst wieder bei Ebbe an Land.

Die Kormorane tummeln sich auf der Insel Monte León. Bis in die 70 Jahre wurde hier noch Guano industriel abgebaut und als Dünger verkauft.
Der Nationalpark ist übersichtlich und so haben wir alles an einem Tag gesehen.

Die Insel "Monte Leone"

Wir fahren weiter und Übernachten in Puerto San Julian am Meer. Dort stehen wir an einem ruhigen Plätzchen direkt am Meer bzw. Bucht, als es plötzlich voll wird. Es ist der Stadtangelplatz und nach Feierabend wird bei Flutlicht vom Schiffsanlegeplatz geangelt. Wir schauen dem Treiben zu. Ab und zu ziehen sie kleine Fische raus.
Am nächsten Tag fahren wir 200 km und biegen in die Schotterpiste zum Naturdenkmal versteinerten Wald, dem Bosques Petrificados Jaramillo, ab. Dies ist die größte Ansammlung von versteinerten Bäumen auf der Welt. Wenn es auf der Strecke schon etwas zum ansehen gibt, wollte ich dies auch tun, denn die nächsten 500 km gibt es rein Garnichts. Was sind da schon 50 km Schotterpiste? Einfacher Weg versteht sich! Doch die Piste war ok bis schlecht. Es hätte also noch schlimmer kommen können und ganz schlecht sein. Zum Glück weiß man im Voraus nicht wie die Straße ist. Außerdem ist es umso schöner, wenn man wieder auf der Teerstraße ist, dann freut man sich um so mehr wie angenehm und ruhig es sich auf einer guten Straße doch fahren lässt. Dann denken wir wieder Mal daran, wie schön wir es doch in Deutschland haben.

Und wieder Schotterpiste... Auf dem Weg zum versteinerten Wald.
 

Vor 150 Millionen Jahren war die Gegend geprägt von Wäldern mit sehr großen Araukarien (Schuppenfichten). Die Anden gab es noch nicht. Zu dieser Zeit gab es viele starke Vulkanausbrüche mit kräftigen Winden. Die Bäume wurden zum Großteil vom Wind gefällt und wurden von der Vulkanasche vollständig begraben. Durch das Regenwasser konnten Mineralien der Asche in das Holz eindringen und führten zur Versteinerung der Bäume. Mit der Zeit kamen durch Erisionen diese versteinerten Bäume wieder zum Vorschein, viele „schlummern“ noch immer unter dem Boden.
Man sieht exakt die Struktur des Holzes und mit der warmen braunen Farbe sehen diese Giganten fast wie echte Bäume aus. Es gibt Exemplare mit einer Länge von 35m und einem Durchmesser von etwa 3m. Wirklich sehr beeindruckend diese großen Stämme verstreut am Boden liegen zu sehen.

Die großen versteinerte Bäume liegen etwas verstreut am Boden. Dazwischen viele kleine Splitterstücke.
 
Es gibt wirklich riesigste versteinerte Bäume, sowohl von der Länge als auch vom Durchmesser.
Das Guanako im versteinerten Wald ist wohl Menschen gewöhnt und kommt immer näher zu uns.
 

von Burki:
Jetzt sind wir 100km Schotterpiste für diese versteinerten Stämme gefahren, war ja beeindruckend, aber die Straßen sind hier echt nervig. Weiter geht es an der Atlantikküste nach Norden bis zu einer Hauptquerverbindung an die Anden, die Ruta 43. Alles bester Asphalt, da fährt es sich relaxed. Hier wurde anscheinend viel Öl gefunden, über 150km sehen wir eine Ölpumpe an der anderen und die ganze extrem flache Landschaft ist mit unendlich vielen Stromleitungen verziert. Wir erreichen schnell den Ort Perito Moreno, nicht zu verwechseln mit dem Gletscher oder dem Nationalpark. Hier kreuzen wir mal wieder die Ruta 40 auf der wir ja in den Süden gefahren sind. Diesmal halten wir uns nach Westen an den zweitgrößten See Südamerikas. Auf der argentinischen Seite heißt er „Lago Buenos Aires“, auf der größeren chilenischen Seite heißt er„Lago General Carrera“, nach einem Militärmann.

Auf der eintönigen Fahrt von der Atlantikküste zurück an die Anden.
Der Ort Perito Moreno leicht zu erkennen an den grünen Bäume. Im Hintergrund die Andenkette.
An Stelle des Werbebanners steht eine Waschmaschine vor der Tür: die Wäscherei in Los Antiguos.
Toller Ausblick von Los Antiguos über den See. Der Cerro Castillo ist im Hintergrund zu sehen, ein markanter Berg in Chile. Dort möchten wir in einigen Tagen wandern.
Übernachtungsplatz am Seeufer, geschützt hinter Bäumen, denn wer weiß wie stark der Wind in den nächsten Stunden weht.
Angeler in der Früh.
Sonnenaufgang am Lago Buenos Aires.
Landschaft bei einem Ausflug in der Nähe von Los Antiguos.

Die Grenzstadt Los Antiguos (Die Alten) am See Buenos Aires hat ein mildes Klima, der See speichert die Wärme und so wachsen hier viele Obstsorten, berühmt sind vor allem die Kirschen. Früher hatten hier die Eingeborenen ihren Ruhesitz und wurden dort sehr alt, daher der Name. Uns gefällt es hier, wir stehen mit Seppi direkt am Seeufer. Das Wasser ist unglaublich klar, türkisfarben. Ich angle mal wieder erfolglos. Die Stadt ist angenehm, es schaut sehr aufgeräumt aus. Wir gehen einmal Essen, eine Seltenheit für uns, meistens kochen wir selbst. Nach dem Essen wissen wir auch wieder warum. Wir bruzeln einfach besser und zu normalen Zeiten. Die Argentinier fangen mit den Vorbereitungen für das Abendessen an, wenn wir uns eher bettfertig machen. Wir lassen die Wäsche waschen, 3 große Maschinen voll, Nina freut sich darüber und ich gehe zum Frisör. Diesmal ein Meister seinen Fachs, schnell und gut war der. Die zwei Nächte waren ruhig und angenehm. Nach einem Ausflug in die Landschaft fahren wir nach Chile weiter. Argentinische Ausreise kein Problem. Chilenische Einreise (nach Chile Chico) voll der Aufstand. Das Motorrad vorne ist OK, muss aber auch eingetragen werden. Lebensmittelkontrolle im Detail, jede Schublade, jedes Gewürz wurde durchsucht. Angebrochener Käse geht hier nicht, der muss weg -. Nina ißt noch schnell soviel davon wie sie kann. Sogar die Kiste auf dem Dach und unser Stauraum im Mitsubishi wurden in Augenschein genommen. Dann will er uns aber nicht durchlassen weil der Grenzer vor 6 Wochen in Höhe Bariloche unser Auto nicht aus dem Computer ausgetragen hat. Es war noch im Computer drinnen, das heißt also noch in Chile und nicht ausgeführt. Wir konnten ihn überzeugen, dass wir mit dem Auto nach Bariloche (Argentinien) fuhren und es nicht verkauft hatten. Wir saßen ja offensichtlich drin. Die Grenzübertritte nerven, besonders die nach Chile.

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Guanakos

Chile- Patagonien- Nationalpark Torres del Paine bis Nationalpark Pali Aike 20.Februar bis 7.März 2012

Von Nina:
Unser nächstes Ziel, der Nationalpark Torres del Paine, liegt Luftlinie nur 60 km südlich vom Perito Moreno Gletscher entfernt, doch sind es mit dem Auto auf Teerstraße und Schotterpiste über 250 km und außerdem auch noch verbunden mit einem Grenzübergang nach Chile.
Wir haben noch in El Calafate unsere Lebensmittelvorräte bis zum Anschlag aufgefüllt, da es im Nationalpark Torres del Paine kaum Möglichkeiten zum Einkaufen gibt und wir je nach Wetter etwa eine Woche bleiben wollten. Die Fahrt ging wie schon so häufig durch eher flaches Pampagebiet, doch schon von Weitem sieht man am Horizont das imposante und schneebedeckte Gebirgsmassiv auftauchen.

Schon von Weitem sieht man die beeindruckende Siluette des Painmassivs.
Hier kommen wir schon näher, aber bis zum Parkeingang ist es noch ein gutes Stück.

Kurz vor der Grenze verstecken wir wieder unsere tierische Nahrungsmittel (Wurst, Fleisch und Eier) und Obst und Gemüse, da man diese nach Chile nicht einführen darf. Wir haben in unserem Gemüsefach lediglich Zwiebeln, Knoblauch und 1 Tomate liegen. Die Argentinier wollten bei der Ausreise nichts von uns, außer das Ausstempeln der Pässe und des Autos. Die Chilenen haben halt wieder einen Aufstand wegen den Lebensmitteln gemacht. Aber wir lernen ja bei jedem Grenzübertritt dazu. Deshalb habe ich dieses Mal angegeben, dass wir tierische Nahrungsmittel dabei haben. Ich habe gleich aus dem Kühlschrank meinen Käse vorgezeigt - da wusste ich ja schon, das Käse zwar ein tierische Produkt ist, aber die Chilenen haben kein Interesse an ihm. Doch bei der Inspektion des Wohnraums durch den Zollbeamten wurden die Zwiebeln, Knoblauch und die Tomate beschlagnahmt. Außerdem hatte ich noch vergessen die zweite Verpackung mit Eier weg zu räumen, also waren die auch weg. Ja Pech für uns, doch wissen wir jetzt, dass Eier, wenn sie hart gekocht sind kein Problem sind! Der Beamte hat alle beschlagnahmten Lebensmittel säuberlich mit Gewicht aufgeschrieben und dann zur Vernichtung in den Ofen geschmissen - Ordnung muss sein. Es hat zwar keiner geschaut, ob wir auch wirklich einen Mitsubishi einführen und das Motorrad vorne hat auch nicht interessiert - man muss halt einfach Prioritäten im Leben setzen und bei den chilenischen Zollbeamten sind dies eindeutig Nahrungsmittel.



Kurz vor dem Parkeingang erreichten wir gegen Abend die kleine Laguna Amarga und blieben gleich dort zur Übernachtung, da man von dort einen herrlichen Blick auf die östliche Felsformationen der Torre (Türme) hat, die sich im See spiegeln. Außerdem konnte man am Ufer des Salzsees Enten, Gänse, Albatrosse und Flamingos beobachten.

An der Laguna Amarga.
Weiterfahrt im Parkzum Hotel Las Torres zur ersten Wanderungeschützt.

Am nächsten Morgen ging es dann als erstes am Parkeingang zum Infocenter und zum Abdrücken der umgerechnet 25 Euro Eintrittsgebühr - versteht sich pro Person. Der Nationalpark Torres del Paine besticht besonders durch seine Felsformationen der Torre und der Cuernos (Hörner), aber auch durch seine vielen Seen und Gletscher. Es ist einer der beliebtesten Nationalparks in Chile und deshalb ist man hier alles andere als alleine unterwegs.

Das Wetter ist herrlich mit Sonne und blauem Himmel und nur wenig Wind. Wir wollen die Wanderung zu den Torres Türmen machen und hoffen einen Platz in der Berghütte Chileno zu bekommen, die etwa zwei Stunden vom Parkplatz entfernt ist um am nächsten Tag noch eine andere Wanderung von dort zu unternehmen. So schleppen wir Schlafsack und Co für eine Übernachtung mit. Der Weg steigt nach einiger Zeit steil auf einem zum Teil schottrigen aber freiem Hang nach oben und so hat man eine gute Aussicht auf das Tal mit Flüssen und Seen. Nach knapp 2 Stunden erreichen wir die 500 m höher gelegene Hütte. Dort mussten wir leider erfahren, dass alles voll ist und wir dort nicht übernachten können - doof, vieles umsonst hoch getragen. Zum Glück können wir einen Rucksack dort lassen und nehmen nur Kleidung, Essen und Trinken mit und Burki ist so nett und trägt alles. Es geht nun durch den Wald am Rio Asceniso entlang weitere 1,5 Stunden nach oben, bis sich das Tal öffnet. Von hier geht es ins Valle del Silencio (ins ruhige Tal), doch für uns geht es links auf zum Teil groben Felsbrocken steil nach oben. Nach einer weiteren knappen Stunde erreichen wir den Mirador Torres, der berühmteste Aussichtspunt im Park.

 
Es muß mehrmals der Rio Asceniso gequert werden.
Kurz vor der Hütte Chileno. Leider muß man von hier wieder 100 Höhenmeter runter gehen, bevor es weiter nach oben geht.
Das letzte steile Stück kurz vor dem Mirador.
Von den Torres sieht man schon die Spitzen.

Als wir oben angekommen sind, hat es mir gleich 2x die Sprache verschlagen. Als erstes wegen dem gigantischen Blick auf die steil in den blauen Himmel ragenden Türme und darunter den milchig grünen Gebirgssee.

Als zweites war ich schockiert, wie viel Leute hier oben waren. Mir war schon klar, dass wir nicht alleine sein werden, da uns beim Aufstieg schon sehr viele Wanderer entgegen gekommen sind. Aber das war echt der Hammer, wie auf dem Tölzer Bahnhof zur Mittagszeit, wenn alle Schüler nach einem anstrengenden Schultag nach Hause wollen. Außerdem hätte ich nicht gedacht, dass so viele Wanderer eine Wanderung von 8-9 Stunden machen. Wir haben die Aussicht zwischen vielen anderen (deutsch) sprechenden Stimmen einige Zeit genossen und haben dann den Rückweg angetreten.

Bis zur Berghütte ging es ja noch recht gut, aber wir waren schon recht müde und so war es doppelt schade, dass wir dort kein Bett mehr bekommen haben. Doch es ging noch mal 1,5 Stunden nach unter und wir sind sehr müde am Seppi angekommen. In dieser Nacht haben wir trotzt zunehmendem Wind, der an unser Wohnmobil gerüttelt und um uns herum gepfiffen hat, sehr gut geschlafen.

Hurra - ich sehe Seppi schon!
 

Den kommenden Tag wollten wir etwas ruhiger angehen. Das Wetter war sonnig mit blauem Himmel und nur wenigen Wolken, aber viel Wind. So entschieden wir uns weiter durch den Park zu fahren und uns den Salto Grande (großer Wasserfall) anzusehen und dort auf einen Aussichtspunkt zu wandern (mit einer einfachen Wanderzeit von 1 Stunde). Die Straßen im Nationalpark sind leider alles andere als gut. Grobe Schotterpisten mit häufig wellblechartiger Oberfläche. Da schüttelt es uns und alles andere im Wohnmobil kräftig durch und wir sind nicht gerade schnell unterwegs. Dies liegt aber vielleicht auch daran, dass wir unterwegs am Straßenrand so viele Guanakos gesehen haben. Zu unserer Überraschung waren diese nicht sonderlich ängstlich und so mussten wir nicht nur an den Miradors viele Fotostops einlegen, sondern auch dazwischen für die Guanakos.

Fahrt Richtung Salto Grande zum Lago Pehoe.

Am Salto Grande Parkplatz hatten wir Probleme, wegen dem starken Wind, die Autotür zu öffnen. Also hieß es sich warm anziehen. Wir hatten ja seit dem Seengebiet in Chile (siehe Bericht Chile 1) schon T-Shirt und kurze Hosen gegen Pulli, langer Hose und Windstopperjacke getauscht. Aber hier bei 13°C Außentemperatur und kräftigstem Wind wird es schon ganz schön kalt und da müssen mehr Kleidungsschichten her. Der 500 m lange Weg zum Wasserfall gegen den extrem starken Wind war extremst mühsam und anstrengend. Man musste in starken Böen sein gesamtes Gewicht und Kraft gegen den Wind stemmen, damit es einen nicht umwehte. Es dauerte das Mehrfache an Zeit als normal bis wir am Wasserfall waren. Das Wasser tobte und schäumte durch den starken Wind sehr auf und es gab einen großen Regenbogen.

Bei diesem starken Wind brodelt der Wasserfall noch mehr als sonst.
 

Wir machten uns auf den Weg zum Aussichtspunkt und drehen nach 45 Minuten um, denn die Aussicht reicht uns auch von hier und vor allem reicht uns der Wind, der uns kalt ins Gesicht blies. Zurück am Wohnmobil freuten wir uns auf einen ruhigen restlichen Nachmittag und wollten gleich hier am Parkplatz übernachten. Doch hat der Wind so stark an dem Wohnmobil gerüttelt, das wir einen windgeschützteren Platz suchen mussten.

Als nächstes wollten wir eine Wanderung ins Valle del Frances zum Aussichtspunkt des Franzosengletschers machen und möglichst in der Hütte Lago Pehoé übernachten um am nächsten Tag von dort aus eine weitere Wanderung zum Greygletscher zu unternehmen. Um 9Uhr30 ging die Fähre über den Lago Pehoé zum Refugio. Dort haben wir als erstes unsere Sachen, die wir beim Wandern nicht benötigen, in unser Zimmer gebracht und brachen dann warm eingepackt auf, denn in der Nacht hatte es Frost und in den schattigen Ecken war noch nicht alles getaut. Anfang Januar war hier im Park ein großes Feuer ausgebrochen und weite Flächen (mehrere hundert km²) sind abgebrannt. So mussten wir erst eine gute Stunde durch abgebrannte Büsche und Bäume gehen. Ach war das ein schöner Anblick, als wir diesen Teil hinter uns gelassen hatten und alles wieder grün wurde.

Abmarsch am Refugio Lago Pehoé. In der Früh hieß es sich warm anziehen, denn es war noch sehr kalt und ein leichter Wind weht hier immer.
So trostlos sieht es im Moment in Teilen des Nationalparks nach dem Brand im Januar 2011 aus.
Ach ist es schön, wenn es am späteren Vormittag wärmer wird und vor allem wenn die Bäume und Sträucher wieder grün um einem sind.
Doch die Natur ist stark und es gibt schon wieder grüne Ansätze.

Man hat immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die Seen und wenn die Wolken nicht am Hang kleben würden, wäre auch die Sicht auf die steilen und zweifarbigen Felsformationen der Cuernos ungetrübt. Es dauert aber doch fast 2 Stunden auf relativ ebenem Gelände, bevor man den Eingang des Valle Frances erreicht. Im Anschluss ging es durch den Wald in mäßigen Anstieg hoch. Etwas weiter oben wird der Wald lichter und der Weg steiler mit zum Teil groben Felsbrocken. Man hat immer wieder geniale Ausblicke auf den großen blau-grauen Gletscher Frances und ins Tal auf den großen Lago Nordenskjöld.

Als wir nach 1 Stunde Aufstieg eine größere Lichtung mit wunderschönem Blick auf den Gletscher erreicht hatten, hat Burki beschlossen, dass wir am Ziel angekommen sind. Ich habe protestiert, dass dies hier sicher nicht der Mirador ist. Wir machten eine Pause und anschließend bin ich noch weiter talaufwärts gegangen. Burki hat sein Knie geschont, mit dem er immer wieder mal Probleme hat ;-)

Nach etwa 1/4 Stunde habe ich den richtigen Mirador Frances erreicht. Von hier hat man nicht nur einen schönen Blick auf den Gletscher sondern auch einen herrlichen Ausblick auf das hintere Tal, welches recht flach weiter nach oben geht. Natürlich ist das Tal zu beiden Seiten gesäumt von hohen Bergen, dem Cerro Paine Grande und den Cuernos. Der Rückweg war leider derselbe.

Ganz rechts im Bild sind die zweifarbigen Cuernos, leider immer mit der Spitze in den Wolken.

So kamen wir am frühen Abend an der Hütte an und konnten von dem mit großen Fenstern flankierten Aufenthaltsraum aus noch die schöne Abendstimmung ohne Wolken aber mit rot glühenden Felsen der Cuernos genießen.

Die Hörner auf dem Weg ins Valle Frances.
Die Hörner im Abendlicht von dem Refugio Lago Pehoé aus gesehen.

Bevor wir am nächsten Tag wieder mit der Fähre zurück fahren, gingen wir zum Mirador Glaciar Grey. Der Großteil der Strecke war leider wegen dem Brand sehr trostlos, doch als wir den Lago Grey erreichten waren wir gebannt von den vielen blau-weißen Eisbergen, die im See in der Nähe des Ufers treiben. Es sind riesigste Eisbrocken von einer Größe wie Mehrfamilienhäuser. Als wir den Aussichtspunkt erreichten, wurden wir mit einem großartigen Blick auf den Gletscher belohnt.

Kleiner See auf dem Weg zum Mirador Grey.
Lago Grey mit vielen schwimmenden Eisbergen.
Und als Krönung des Tages einen herrlichen Ausblick auf den Grey Gletscher.
 
So nahe ging der Brand bis ans Refugio. Da haben die Feuerwehrmänner einen tollen Job gemacht.
Hier sind im Bild links auch die verkohlten Zaunreste nahe am Haus zu sehen.

Müde wieder zurück an dem Refugio Lago Pehoé angekommen ging kurz danach die nächte Fahre zurück zu unserem Wohnmobil. Den restlichen Tag wollten wir entspannen und eine lange heiße Dusche genießen und sind daher auf den Campingplatz Lago Pehoé gefahren.

Seppi wartet schon auf unsere Rückkehr an der Anlegestelle.
Bei soviel Wind draußen konnten wir noch etwas an der Homepage arbeiten.

Das Painemassiv vom Camping Pehoe

von Burki:
Der Campingplatz ist super gelegen, man hat eine extrem schöne Aussicht auf das ganze Painemassiv, Bild oben, insbesondere die markanten Cuernos del Paine. Die schwarzen Gipfelbereiche schauen merkwürdig gegenüber dem grauen Granit aus. Entstanden ist das bei der letzten großen Eiszeit. Da schauten nur die schwarzen Bereiche heraus. Durch Vulkanasche wurden diese schwarz. Als das Eis abtaute kam der blanke graue Granit zum Vorschein. Der Campingplatz wurde von den Feuerwehrleuten gerettet. Rundherum ist alles abgebrannt genau wie das Refugio Pehoe. Ich glaube, wenn der normale patagonische Starkwind weht ist der Campingplatz nicht die beste Wahl, weil er frei zum See liegt und von dort weht der Wind normalerweise. Wir haben jetzt schon wieder sonniges windarmes Wetter, toll das genießen wir sehr und haben mal wieder Lagerfeuer entzünet. Bevor wir am nächsten Tag weiterziehen kommt noch der zutrauliche Campingplatzfuchs auf Besuch.

Käutzchen am Camping.
Fuchs am Camping Pehoe.
 
Die Cuernos im Abendlicht.
Paine Grande.
Alle Bilder vom Campingplatz aus gesehen, hinter den Cuernos sieht man einen der Torres del Paine im Abendlicht.

Wir wollen auf dem Greysee eine Bootstour zu den im See treibenden Eisbergen unternehmen. Wir fahren an das Südwestende des Sees, laufen von dort 15 Minuten an das Ufer, ziehen uns warm an und paddeln los. Da der Nordwestwind die Eisberge ans Südostufer treibt müssen wir den See queren um zu ihnen zu kommen, wir wollen aber auch die Gletscherzunge anschauen und so paddeln wir erstmal am Westufer Richtung Gletscher. Nach1,5 Stunden sehen wir den Gletscher immer noch nicht und wir beschließen um die nächste Kuppe noch herum zu paddeln und dann sehen wir ihn oder eben nicht. Nach einer weiteren Stunde ist es soweit, endlich taucht er hinter der Kuppe auf - toll. Er fließt um einen Berg herum in zwei Strömen in den See. Bei der Rückfahrt queren wir den See und schauen uns die Eisberge aus der Nähe ab. Wow, echt beeindruckend. Beim letzten Eisberg hole ich mir wieder Gletschereis für den Whiskey, da freu ich mich schon seit Tagen drauf. Jetzt waren wir 5,5 Stunden unterwegs dabei wollten wir eigentlich nur kurz paddeln. Den Gletscher sieht man übrigens von der anderen Uferseite (Ostseite) die ganze Zeit, wären wir da gefahren wäre der Ausflug viel kürzer geworden. Das Boot bewährt sich wirklich bestens, wir sind noch nie auf Eiswasser gepaddelt, da heißt es noch viel mehr "bloß nicht umkippen".

Nach 1,5 Stunden immer noch kein Gletscherblick.
Nach 2,5 Stunden, endlich sieht man ihn.
Beim Aussteigen muß man sehr vorsichtig sein, wenn man hier reinfällt hat man ein Kälteproblem.
Das Snickers, das ich für Nina für Unterzuckerattacken dabei habe, hat den Tag gerettet.
Im Hintergrund die Westseite des Paine Grande.
Eisberge sehen aus der Nähe sehr beeindruckend aus.
   
Glasklares Gletschereis für meinen Whiskey. In der Kühltasche gelagert hat das drei Tage gehalten.
Eisbergfreidhof am Südende des Grey-Sees
Eisbergfreidhof am Südende des Grey-Sees, im Hintergrund mal wieder die immer imposanten Cuernos del Paine.

Übernachten wollen wir am Hotelparkplatz, da soll es Internet geben. Von der Hotelbar hat man ebenfalls einen super Gletscherblick. Das Doppelzimmer im Hotel kostet 380,- US$ und so beschließen wir uns in der Bar auf den gemütlichen Sesseln ein oder zwei Drinks zu gönnen und schlafen lieber im Seppi. Außerdem hat man von den meisten Zimmern auch keinen Gletscherblick und die Sesselbezüge in der Bar sollten bei diesem Preis wirklich keine Löcher haben!

 
Blick vom Hotel am Südende des Grey-Sees.
 
Aguila (Adler) "Mora" am Hotelaussichtspunkt.
Auch hier gibt es Papageien.

Ich möchte jetzt endlich mal einen guten Platz zum Angeln. Wir fahren daher ins Anglerparadies an den Rio Serrano und dort auf den direkt am Fluss gelegenen Campingplatz. Der ist echt super. Jeder hat seinen eigenen Stellplatz mit Unterstand, Tisch und Bank, Strom und Grillstelle und das direkt am Wasser mit Angelstelle. Für den Luxus zahlen wir nur 8,- Euro p.P, das ist fair und dann gibt es auch noch heiße Duschen und saubere (!!!) Sanitäranlagen. Ich fang nichts aber das ist für Nina, die endlich mal Fisch essen will, schlimmer als für mich. Das Naturerlebnis hier ist enorm. Bei einer Erkundungsfahrt mit der Dax fang ich mir einen Plattfuß am Hinterrad ein. Ich muss zurücktrampen und laufen um mit Seppi das Motorrad zurückholen. Ich flick den Reifen mit unserem Reparaturwerkzeug, welches sich ja schon super am Autoreifen bewährt hat. Kann den Reifen mit der Handpumpe aber nicht aufblasen, da der Reifen nicht an der Felge anliegt und die Luft sofort entweicht.

Auf der Fahrt zum Angelparadies Rio Serrano.
 
Aussicht vom Mirador, rechts unten der Campingplatz im Wald am Fluss. Links Villa Serrano.
Mirador am Rio Serrano. Im Hintergrund das Paine Massiv.
Angeln mit Aussicht. In derReception hängen Bilder, da sind Angler mit monstergroßen Fischen zu sehen. Mir hätte ja schon ein kleine Forelle gereicht.

Am nächsten Tag packen wir mal wieder unseren Rucksackmotor aus. Es ist jetzt fast eine Woche supersonnig und windschwach. Gegen 17.00 Uhr starte ich, echt aufregend, und drehe fast 1000m auf. Ich bin hin und weg von der Aussicht. Nina überlegt noch ob sie auch will oder nicht. Da stellen wir fest das zwei Halteschrauben von der Motorverbindung zum Gestell abgerüttelt sind. Der Propeller hat schon am Schutzkäfig geschliffen. Eine Schraube hängt am Gurtzeug fest, die andere müssen wir ersetzen. Als alles wieder repariert ist, Nina hat sich begeistern lassen und will es auch versuchen, füllen wir wieder Sprit ein. Gerade als er drin ist kommen zwei Ranger und sagen, das wir hier nicht starten dürfen, es sei zu gefährlich wegen dem Hubschrauber. Auf der anderen Flussseite ist Privatland da dürfen wir starten. Sie sind sehr interessiert und nett, Strafe müssen wir nicht zahlen. Nina ist der Aufwand aber zu groß, wieder abbauen rüberfahren und erneut aufbauen. Blöd nur das wir gerade den Sprit eingefüllt haben, der muss beim Paraportator nämlich wieder raus um ihn klein zu falten. So kann sie sich nur meine Bilder von der gigantischen Landschaft aus der Luft anschauen.

Start auf der Straße neben dem Campingplatz.
 
 
Rio Serrano: rechts der Camping im Wald, links Villa Serrano mit Hotels und Cabanas.
Im Hintergrund das Paine Massiv.
Der heute spiegelglatte Lago Toro.
Rechts der glasklare Rio Serrano, er fließt mit dem Rio Grey der milchig trüb ist (oben) zusammen. Im Hintergrund kann man schwach den Greygletscher erkennen.
Rio Grey und Paine Massiv.
Panorama Rio Serrano

Wir fahren weiter nach Puerto Natales, "der" Stützpunkt für den Besuch des Parkes. Es hat ja nicht jeder so einen tollen Seppi und kann eine Woche im Park bleiben. Die Stadt, ca. 20.000 Einwohner, ist recht übersichtlich. Viele Hotels, Hostels, Cabanas und unendlich viele Tourenanbieter kämpfen um Kundschaft. Wir füllen unsere Vorräte auf, checken Internet im Cafe und Shop Nandu und erkundigen uns nach Touren, was es denn so gibt. Seekayaking wird angeboten, na das machen wir doch mit unserem Boot alleine. Wir fahren 15km außerhalb zu einer Estancia, die erste, die im letzten Jahrhundert hier gegründete wurde. Bernhard Eberhard, der Entdecker der Milodonhöhle, gründete sie. In der Höhle wurde das Skelet eines ausgestorbenen Riesenfaultiers (Milodon) gefunden. Die Höhle ist in der Nähe von Puerto Natales und wird als Ausflugspunkt viel beworben. Ein Milodon ist sogar am Ortseingang als Skulptur errichtet worden.

Alter Steeg von Puerto Natales.
Eine DVD mit meinem Thermikbuch zur Übersetzung ins Chinesische. Zum Glück kann ich auch von unterwegs solche arbeiten erledigen.
Die Farm von Bernhard Eberhard, der erste Schafzüchter der Gegend.
Seekayaking im glasklarem Wasser des Seitenarmes des Fjordo Ultima Esperanza (Fjord der letzten Hoffnung.) Er heißt so weil die Entdecker im 16. Jahrhundert bei der Suche der Magellanstraße so viele Sackgassen entdeckten.
 
Das Wasser ist ganz klar. Man kann bis auf den Grund sehen, der fast überall mit Wassergras bedeckt ist. Am Ende des Fjords wird das Wasser sehr flach und Algen schimmern durch die Wasseroberfläche und schauen aus wie Wollfäden.
Normalerweise muss beim Paddeln immer ich steuern. Jetzt übt es Nina mal alleine und vielleicht darf ich beim nächsten Tripp dann ja auch mal vorne sitzen :-)

Wir können in Puerto Natales unsere leere Gasflasche problemlos auffüllen, die freundliche Gasfachfrau hat gleich 10 Adapter für alle Flaschen vorrätig. Super, wenn man bedenkt, dass wir in Brasilien und Argentinien einen Riesenaufwand hatten um die erste Leere wieder zu füllen. Abends übernachten wir an der Bucht vor Puerto Natales und wollen den tollen Sonnenuntergang ansehen, den es hier geben soll. Aber nach einer Woche Sonnenschein und Schwachwind zieht es zu. Am nächsten Tag fahren wir bei bedecktem Himmel zum Pinguine schauen Richtung Punta Arenas. Die Bucht Pinguinera, ca. 60 km entfernt von Punta Arenas, schließt um 19.00 Uhr. Wir kommen um 16.30 an und dürfen nicht drinnen übernachten. Also fahren wir wieder vors Tor und wollen am Straßenrand schlafen. Hier ist fast nichts los, aber schon das erste Auto hält an und ein netter Chilene sagt er wohne hinter dem Zaun, dort würden und wir würden dort besser stehen als an der Piste. Wir folgen ihm hinterher und er zeigt uns ein ruhiges Windgeschützes Plätzchen an seinem Bach. Toll, aber der Windschutz ist im ach so windigen Patagonien heute schon wieder nicht nötig. 30 Minuten später, ich steh gerade auf dem Dach von Seppi um Fotos zu machen, kommt der Farmer wieder und bringt seine Frau mit. Wir unterhalten uns, ich kann schon etwas Smalltalk auf spanisch, da überreichen sie uns eine ganze Tüte voll mit Sachen aus dem eigenem Garten. Kartoffeln, Salate, Knoblauch, Petersilie Marmelade und 20 Eier. Sie laden uns auf ein Glas Wein ein. 19Uhr30 wäre super. Alles klar, schnell Essen machen - es ist ja schon 18.00 Uhr. Die Zufahrt zum Haus ist immer noch ca. 2,5 km obwohl wir ja schon 1,5 km von der Piste auf seinem Gelände gefahren sind. Ich denke noch 19.30 ist aber eine komische Zeit, da bekommen wir wahrscheinlich noch Essen zum Wein dazu. Tatsächlich, Diana kocht als wir erscheinen. Es gibt Nudeln mit Lachs-Sahne-Soße und Avocadosalat. Es wird ein sehr netter Abend und Mark spricht auch noch etwas englisch. Immer wenn mein spanisch nicht weiter reicht nehmen wir englisch dazu. Am nächsten Tag fahren wir nochmal zum Bedanken hin und Mark fragt was für ein komisches Geräusch am Pickup das beim Wegfahren gestern Abend war. Tatsächlich, unser Keilriemen muss gespannt werden und mir fehlt seit einer Woche eine Verlängerung für die Schraube um sie anzuziehen. Mark zeigt uns seine Werkstatt und einer seiner Angestellten spannt den Keilriemen. Die Farm ist 100km² groß und hat 3000 Rinder und einige Schafe. Mark hat 5 Angestellte. Ganz schön groß seine Estanzia. Ein Hecktar Weideland kostet bereits 1000 US$, immerhin10 Eurocent pro m².

Sehr häufig zu sehen: Windschiefe Bäume.
Mark und Dianas Farmstraße, er sagt dass es hier nicht richtig kalt ist, nur oft so windig.
Bodenständige Farmer, Diana und Mark.
 
Die Pinguinkolonie am Seno Otway soll insgesamt über 10.000 Tiere haben. In diesem Abschnitt der Pinguinere ca. 400. Ende März ziehen sie nach Aufzucht der Jungen wieder in wärmere Gefilde. Wir sehen nur noch 20 Tiere. Die anderen sind schon wieder weg. Uns wird gesagt, dass durch die Klimaerwärmung die Tiere schon früher abtauchen. Der Rundweg verläuft auf einem Holzsteg. Füchse holen sich ab und zu einen Pinguin und die Geier kriegen den Rest. Die Besichtigung war durch die geringe Anzahl der Pinguine etwas entäuschend.
Diesen neugierigen Pinguin fanden wir unter dem Holzweg. Schaute zwischen den Holzbrettern durch bzw. wenn wir von unten durch schauten hat er gleich ganz interessiert dort hin geschaut und beobachtet, was wir machen. Da ist nur noch die Frage wer beobachtet wen?

Wir fahren nach Punta Arenas, 100.000 Einwohner. Hier möchten wir das Rad von der Dax reparieren, die Vorräte auffüllen und dann zum Angelsee in den Park Parrilla fahren. Außerdem möchte ich endlich ein 12 Volt Kompressor zum Reifen aufpumpen. Das mit dem Rad ist gar nicht so einfach, alles andere klappt. Mir wird Ricardo empfohlen. Als wir bei ihm ankommen treffe ich dort AC aus England, der seit 7 Wochen mit seinem Motorrad hier gegroundet ist. Er musste lange auf Ersatzteile warten, jetzt sind sie aber da und er ist zuversichtlich bald nach Ushuaia aufbrechen zu können. Ricardo kann mir helfen aber es dauert. So lassen wir einfach das Motorrad bei ihm und wollen es Montag wieder abholen. Heute ist Freitag.

Punta Arenas und Magellanstatue, die nach ihm benannte Wasserstraße ist eine wichtige Abkürzung um nicht um das Kap Horn segeln zu müssen. Sie verläuft an Sandy Point wie Punta Arenas auch genannt wird vorbei.

Wir kommen abends im Park an, die letzten Gäste fahren. Wir sind ganz alleine und suchen uns den Seenächsten Stellplatz aus. Hier stehen wir super. Nebensaison ist einfach klasse. Ich angle, fange aber wieder nichts. Der nächste Tag ist bedeckt und kalt. Nina bleibt ewig im Bett liegen und liest. Ich aber will jetzt unbedingt Fische fangen. Zuerst versuch ich es wieder mit dem Blinker - nichts. Außerdem ist es viel zu flach am Rand. Ich bau das Boot auf und will vom See aus angeln. Der Wind treibt mich zügig über das Wasser. Ich paddle zweimal zurück. Mist- ich bin mehr am Paddeln als am Angeln. Also Boot wieder raus und irgendwie ankern. Mit 100m Angelleine binde ich mich an einem Stein an. So ist es schon besser. Ich versuche mehrere Sorten von Blinkern aber wieder nichts. Ein richtiger Köder muss her. Ich buddle nach Würmern, aber auch nichts. Heute Abend soll es Schrimps mit Nudeln geben (wenn ich nichts fang). Ich klaue 10 Schrimps aus dem Kühlschrank und häng die an den Haken. Nichts, nach einer Stunde, es ist mittlerweil 16.00 Uhr und es regnet fast, will ich etwas spazieren gehen. Nina ist den ganzen Tag im Auto und freut sich wenn ich mal reinschaue. Ich kontrolliere nochmal die Angel und schwupps, da zappelt es doch am Haken. Ich ziehe eine tolle schöne Forelle raus. Nina ist baff, schnell Foto machen, nach 5 Monaten der erste Fisch. Ich häng sofort wieder ein Schrimps an den Haken und 10 Minuten später hab ich die zweite Forelle. Es regnet bereits leicht, aber jetzt bin ich im Jagdfieber. Ich fang noch eine dritte kleine, die ich wieder reinsetzte und kurz drauf die Vierte. Alle 3 sind recht groß, so zwischen 600 und 700 Gramm. Da es regnet und unser Grill zu klein für drei Fische ist, bau ich einen Grill aus Steinen, Draht bei der Schuppenwand im Schutz des Daches. Da legen wir unsere Grillroste drauf. So reicht es gerade. Zu dem leckeren Essen gab es die Kartoffeln von Mark und Salat. Da es soviel Fisch war, reichte es noch für Nudeln mit Fischpfanne am nächsten Tag.

Jeder Stellplatz hat sein eigenes Schutzhäuschen.
Endlich mal wieder ein gescheites Lagerfeuer.
Boot mit Angelleine am Ufer angebunden. Angeln war aber immer noch erfolglos.
Mit Schrimps als Köder hat es endlich geklappt.

Wir schauten uns Fort Bulnes an, hier versuchten die Spanier im 16. Jahrhundert eine Siedlung zu gründen. Aber aus Wassermangel wurde bereits 5 Jahre später Punta Arens gegründet. Das bedeutet Sandiger Punkt. Das hätten sie sich aber auch vorher überlegen können, ohne Wasser funktioniert halt keine Siedlung. Hier hat man eine tolle Aussicht auf die Magellanstraße und auf die südlichen Inseln die Feuerland sind. Wir konnten sogar die ca. 100km entfernte Darwin-Range sehen, eine schneebedeckte Gebirgskette in Feuerland die von Ost nach West verläuft.

Die vielen Gänse treten immer in recht großen Gruppen auf.
Die Küstenlinea ist fast überall bebaut. Auf dem Weg zum Fort.
Südlich von Punta Arenas gibt es viele Möven und Kormorane.
 
Aussicht von Fort Bulnes auf die Darwin Range.
Fort Bulnes.

Am Nachmittag wollten wir die Dax abholen, aber um 14.00 Uhr war keiner bei Ricardo. Wir gingen einkaufen, relativ viel weil es in Chile bessere (unsere Geschmack eher treffend) Lebensmittel gibt als in Argentinien. Wir wollen ja über Argentiniens Ostküste zurückfahren um nicht wieder über die Ruta 40 viele Hundert Kilometer auf so Nerven- und Reifenmordenen Schotterstraßen fahren zu müssen. Um 15.00 Uhr ist Ricardo da, die Dax nicht gerichtet. AC´s Motorrad ist wichtiger, es soll gerade zum Leben erweckt werden. Und tatsächlich nach 7,5 Wochen läuft sie das erste Mal wieder. AC ist überglücklich aber keiner kümmert sich um meinen Reifen. So bau ich das Hinterrad selbst auseinander und Ricardos Gehilfe flickt den Schlauch. Ich bin etwas Baff das da ein Schlauch drin ist. Ich versuchte ja den Reifen mit unserem Reparaturset zu flicken, weil ich dachte, dass es ein schlauchloser Reifen ist, dadurch hab ich natürlich noch ein Loch, und zwar das Größte selbst rein gebohrt. Vier Löcher sind insgesamt zu flicken, aber einen Ersatzschlauch gibt es leider nicht.

Schöner Platz an der Magellanstraße, aber fast festgefahren, die Anhängerkupplung zog die mittlere Spur.
 

Wir fahren gegen Spätnachmittag Richtung Nationalpark Pali Aike, da soll man schöne alte Vulkankegel anschauen können. Wir übernachten in der Nähe der Straße und ich fahre mich im lockeren Sand des Strandes fast fest. Na das hätte noch gefehlt. Wieder mal schrecklichster Schotter auf dem Weg in den Park, aber die Wanderung zwischen den Vulkanen ist sehr nett. Leider weht es sehr stark und so suchen wir immer wieder Windschutz. In einer Höhle wurde ein Milodon ausgegraben, das kennen wir schon von Puerto Natales. Im Park ist quasi nichts los, zum Übernachten gibt es Windgeschütze Plätzchen. An der Laguna Ana, die wir am nächsten Tag besuchen, gibt es leider keine Flamingos zum Fotografieren und Nina möchte doch so gerne mal einen Schwarm aus nächster Nähe erwischen.

Vulkan im Pali Aike NP.

Die Landschaft ist jetzt sehr flach. Guanakos kommen mit diesen trockenen Gräsern anscheinend gut klar. Auf Schritt und Tritt sieht man sie beim grasen.
Wanderung zu den vor 16.000 Jahren zu letzt ausgebrochenen Vulkanen im Pali Aike Nationalpark. Der Weg verläuft fast nur über Vulkansteine, es ist zum Teil sehr holprig und sehr uneben.
Der Rückweg verläuft über die Wiesen. Es ist zur Abwechslung mal wieder windig und frisch.
Guanakos haben eine Toilette, ca 2m im Durchmesser messen ihre Ködelhaufen.
Laguna Ana, heute leider ohne Flamingos.
Vögel in Chiles Park Pali Aike.
Milodonhöhle

Wir fahren weiter über die Grenze nach Argentinien, es ist schon wieder völlig problemlos, diesmal wird noch nicht mal das Auto angeschaut. In der ersten Warteschlange stempelt man Chile aus, dann muss man in die Schlange um in Argentinien einzustempeln und anschließend noch zum Zoll wo man die Autopapiere bekommt. Trotzdem 45 Minuten dauert es schon wieder. Die Lebensmittelkontrollen führen nur die Chilenen bei der Einreise durch, ausreisen darf man mit allem was man so hat.

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Argentinien - Patagonien - Nationalpark Los Glaciares - San Carlos de Bariloche bis Perit Moreno Gletscher
10. bis 19. Februar 2012

Grenzübergang Passo Gardenal von Chile nach Argentinien (bei Bariloche) bis Castillo (Grenzüberganz nach Chile)

Auf der argentinischen Seite der Anden liegt weniger Asche, die Bäume sind wieder grün. Wir fahren nur wenige Kilometer und sehen an einem Mirador (Aussichtspunkt) einen schönen Strand mit Parkplatz an dem traumhaften Gebirgssee Espejo. Ich bade auch (ca. 24°C und glasklares Wasser), aber Nina ist es zu kalt. Auf der Oberfläche schwimmt Vulkanasche die vom Wind zusammen getrieben wird. Es sind graue Brocken mit 2-20mm Durchmesser, ganz leicht, logisch sonst würden sie ja nicht so weit fliegen und nicht schwimmen. Es muss aber vor kurzem eine größere Eruption in Chile gegeben haben, dass solch große Stückchen bis hierher geflogen sind. Am Horizont ziehen Schleierwolken auf und bedecken nach und nach den ganzen Himmel. Es ist die Aschewolke, die mich schon morgens in Chile an der Vulkanbefliegung gehindert hat. Das merk ich aber erst am nächsten Tag, denn es sieht aus wie Zirren die sich verdichten. Es steht zwar ein Schild nur zur Tagesbenutzung aber wir glauben nicht, dass uns jemand an diesem einsamen See vertreibt. Wir werden abends um 22.30 doch tatsächlich von See verscheucht. Wir wollten gerade schlafen gehen, als es an der Wohnmobiltür klopfte. Da es schon dunkel war fahren wir 500 m bis in eine Seitenbucht einer Nebenstraße und schlugen da erneut unser Lager auf.

Am Gebirgssee Espejo, am Horizont keine Zirrenbewölkung sondern die aufziehende Aschewolke.
Tolle Seenlandschaft kurz vor Bariloche, aber dunstig durch die aschehaltige Luft.

Am Morgen ist alles grau und dunstig, jetzt checken wir erst, dass wir in einer Aschewolke stecken. Wir fahren weiter nach Süden, in San Carlos de Bariloche (kurz genannt Bariloche), in dem größten Tourigebiet Argentiniens hat sogar der uns kontrollierende Polizist eine Mundschutz auf. Wir beschließen zügig zu unseren südlichsten Zielen, zum Fitz Roy Massiv, dem Perito Moreno Gletscher und Torres del Paine Nationalpark zu fahren. Dort soll es viel kälter sein und es ist ja schon Mitte Februar, der Herbst fängt dort bald an. Auf der Rückfahrt wollen wir uns Zeit lassen um den Norden Patagoniens zu erkunden, es geht dann ja wieder in den wärmeren Norden. Wir fahren 3 Tage bis wir endlich schon von weitem den markanten Fitz Roy sehen. Die Fahrt durch das Bundesland Chubut war sehr eintönig, am Horizont sah man die Lentikularis-Wolken, die den Starkwind anzeigen - Wind wir kommen. Im Bundesland Santa Cruz wird die legendäre Ruta 40, auf der wir fahren, zur Schotterpiste. Leider sind hier diese Pisten katastrophal. In Namibia fuhren wir auch auf Schotter, der war eben und schnell zu befahren, hier aber nur: „schrecklich“. Teilweise schleichen wir mit 20km/h auf eigentlich geraden Strecken dahin, 40-50km/h ist das Schnellste. Da werden 300km zur 10 Stunden Tagesetappe.

Am Horizont tauchen die Starkwindwolken (Lenticularis oder einfach Lentis genannt) auf.
Eintöniges Landschaftsbild, aber noch Asphalt.
Tanken wann immer eine Tankstelle kommt. Sie sind teilweise mehrere Hundert Kilometer auseinander und es ist nicht sicher ob sie Diesel haben.
Viele Kilometer auf Schotter, meistens sind die Straßen im schlechten Zustand. Eine Tortur für Mensch und Maschiene.

Unsere zweite Reifenpanne lässt auch nicht lange auf sich warten, es ist der gut aussehende (hat noch viel Profil) Ersatzreifen (den haben wir bei unserer ersten Panne drauf gemacht) der wahrscheinlich 12 Jahre als war. So einen zerfetzten Reifen hab ich ja noch nie gehabt. Jetzt müssen wir mehrere hundert Kilometer ohne Ersatzreifen fahren, dass ist bei einer solchen Schotterpiste ein sehr unangenehmes Gefühl. Wir finden abends immer schöne Übernachtungsplätzchen, sitzen aber die drei Tage fast nur im Auto.

Anscheinend ist der Reifen explodiert.
Mit Routine und vollem Ersatzreifen dauert das gar nicht mal so lange, ca. 30 Minuten und weiter gehts. Und wieder hatten wir Glück im Unglück - wir wechselten diesmal auf der Sonnenseite den Reifen, denn es ist sehr windig und frisch.
Während dem Reifenwechsel zogen 15 Motorradfahrer an uns vorbei, sehr staubige Angelegenheit auch für uns... Sie hatten aber nur kleines Gepäck, es war eine betreute Tour.
Guanakos sieht man sehr häufig. Sie sind eine Lamaart, nur etwas zierlicher und sie haben ein kürzeres Fell.
Nandus (kleine Vogelsträuße) sind schwer zu sehen, sie sind gut getarnt. Es gibt aber sehr viele.
Es gibt viele Vögel, hier eine Geierart.
Selten sieht man mal ein Gürteltier.
Patagonische Einsamkeit.

Am Straßenrand ziehen immer wieder Guanakos- und Nanduherden vorbei. Zur nächsten Tankstelle ist es ein Umweg von 62km, wir haben aber noch genug Sprit, wenn wir den Reservekanister mit berechnen um zur übernächsten Tankstelle bis nach Tres Lagos zu kommen. In Tres Lagos angekommen, finden wir die Tankstelle nicht. Der nette Herr der hier Cabanas (Ferienhäuser) vermietet, erklärt uns den Weg und sagt noch. „Falls wir keinen Diesel bekommenverkauf ich euch 20 Liter“. Aber wir fragen uns wer denn hier in dieser verlassenen Gegend Urlaub machen will und Cabanas braucht?! Wir bekommen tatsächlich keinen Diesel und fahren zu ihm zurück. Später in El Chalten erfahren wir, dass wenn wir den angesprochenen Umweg zur Tankstelle nach Gov. Gregores gemacht hätten, hätten wir dort übernachten müssen, denn dort gab es auch erst am nächsten Tag wieder Diesel. In Tres Lagos gibt es aber schon seit vier Montagen keinen mehr! Mit diesen 20 Liter schafften wir es gerade so die 110 km bis El Chalten, dem Trekkingzentrum Argentiniens. Bei knapp 100 km seitlichen Gegenwind fuhr Seppi im 4. Gang bei Vollgas knapp 80 km/h - da wurde er richtig durstig. Seit Tres Lagos fahren wir wieder auf Asphalt, ach ist das schön und zum Glück haben die Reifen gehalten. Schon von weitem (90km) sehen wir markante Granitfelsen, dass muss es sein dort müssen wir hin.

Häufige Begleiter, und immer wieder schön diese Lentis.
Zum Glück nochmal 20 Liter diesel ergattert.
Fitz Roy ist noch 60 Kilometer entfernt.
Der erste Tag und Glück gehabt, danach sahen wir das Bergmassivf zwei Tage nicht mehr - zu viele tiefe Wolken.

Nationalpark Los Glaciares:

El Chalten ist ein kleines Kaff am Rande des Nationalparks, momentan mit 1100 Einwohner, aber es wächst schnell. Es wurde erst 1985 gegründet und lebt ausschließlich vom Tourismus der Wanderer und Bergsteiger. Die unter Alpinisten berühmten Gipfel des Fitz Roy und Cerro Torre und ihrer Trabanten sind wirklich atemberaubend und beeindruckend. Die leichtesten Alpin-Touren sind bereits extrem Schwer. Neben der extremen Steilheit ist auch das Wetter oft ein Grund, warum der Gipfelsieg nicht gelingt. Der Nationalpark liegt auf der Leeseite der Anden, so das starke Winde und eisige Temperaturen das Klettern erschweren. Wir sehen oft imposante Föhnwolken die diesen Starkwind anzeigen. Der Cerro Torre ist auf der Windseite oben komplett vereist. Wir bewundern die Bergsteiger, aber wir wollen hier nur wandern und die Aussicht genießen.

Panorama vom Aussichtspunkt El Chalten
Das Panorama sahen wir am vierten Tag, zwei Tage waren die hohen Berge in Wolken. Aufgenommen vom Aussichtspunkt am Ortseingang von El Chalten.

Am Aussichtspunkt vor El Chalten hatten wir einen tollen Blick auf die Berge mit nur wenigen Wolken und den Ort und machen gleich mal ordentlich viele Fotos. Der Wind ist sehr stark und unangenehm. Gleich am Ortseingang ist das Infocenter des Nationalparks. Hier erkundigen wir uns nach guten Wanderungen. Die Rangerin gibt uns anhand der Karte Infos zu den beliebtesten Zielen (wobei wir nichts Neues erfahren haben, dass wir nicht schon vom Rother-Wanderführer her kannten). Nina schüttelt den Kopf, als die Rangerin erzählt, dass man bei manchen Tourenabschnitten sehr aufpassen muss, wenn der Wind stark ist und es auch sehr gefährlich werden kann. Wir Tanken voll, auch den Reservekanister, und staunen über den Preis: 6,5 Pesos (ca. 1,20 Euro) unsere letzter Tankwart nahm uns 3,71 Pesos pro Liter ab. Wir gönnen uns mal wieder einen Campingplatz im Zentrum mit heißer Dusche. Am nächsten Tag ist es schon wieder so windig, wir machen eine kleine Wanderung auf die Aussichtshügel von Chalten, dem Mirador Kondor und Aguila (Adler). Der Wind am Berg war so stark, dass man aufpassen musste, dass man nicht umgeweht wird. Jetzt wusste Nina, was die Rangerin gemeint hatte.

El Chalten, gegründet 1985, lebt nur vom Tourismus. Es ist das Trekkingzentrum Argentiniens.
Windiger Mirador Aguila.
El Chalten vom Mirador Kondor. Da sollten auch irgend wo im Hintergrund die Berge sein...
Am Lago Viedma trafen wir Kondor-Tours, 12 Personen werden maximal betreut. Das Auto gefiel mir.

Für den Nachmittag buchten wir eine Bootsfahrt zum Gletscher Viedma der in den Gleichnamigen See fließt. Es ist der flächenmäßig größte Gletscher in Südamerika. Die Tour heißt Viedma light, kostet ca. 35,- Euro p.P. Man kann hier aber auch Eiswandern oder Eisklettern buchen. Wir sind von der Gletscherzunge beeindruckt, ähnlich stell ich mir den noch breiteren und höheren Perito Moreno Gletscher vor.

Der Viedma Gletscher, gespeist vom Patagonischem Eisfeld, der größten Eismenge nach den Polen und Grönland. 14 Gletscher gibt es im Nationalpark Los Glaciares. Ähnlich stell ich mir den berühmtestenGletscher, den Perito Moreno vor, der ist unser nächstes Ziel und ca. 100km Luftlinie südlich.
Windig und kalt. Der Wind riss sogar Wasser direkt hoch, ständig mussten wir die Fotolinse putzen.
Gletscherspalten.
Die Wand ist bis 45 m hoch. Es bröckeln immer wieder riesige Stücke ab, bei uns leider gerade nicht, aber es schwammen einige Eisberge herum.

Am nächsten Tag wollen wir eine laut Führer 6 Stunden Tour angehen. Dafür fahren wir 17km nach Norden und laufen nach El Chalten zurück. Die kleine Dax stellen wir auf den Wanderparkplatz in El Chalten und wollen mit ihr zurück zum Seppi fahren. Bei KM 12 kommt plötzlich der Campingplatz Bonanza wo wir kurzerhand beschließen zu bleiben. Wir treffen hier die Franzosen Martin und Christine mit ihren zwei Jungs. Sie sind mit einem selbst umgebauten und jetzt 3,2to wiegenden Landrover unterwegs. Die Jungs schlafen unten im Stauraum und die Eltern oben im Dachzelt. Aber wenn es so weht wie heute schlafen alle im Landrover. Auf dem Tisch, der dann in den Laderaum quer gestellt wird schläft der Kleine und die anderen drei strecken die Beine unter den Tisch zum Schlafen. Wir sind baff, dass man so Monate lang unterwegs sein kann, das wäre nichts für uns. Wir ratschen viel, plötzlich sehe ich, dass unser neuer Reifen hinten links Luft verliert. Ich fahre die Stütze von Seppi runter um Last vom Reifen zu nehmen. Es ist aber jetzt fast Dunkel und wir beschließen uns morgen darum zu kümmern. Echt blöde, der Ersatzreifen ist immer noch kaputt und die Dax mit der ich zum Reifen flicken fahren könnte, steht 12km entfernt in El Chalten (in Chalten bekam ich keinen Ersatz für unseren zerstörten Pneu). Martin gibt mir noch seine GPS Koordinaten von den besten Übernachtungsplätzchen aus Chile, Bolivien und Peru. Außerdem hat er einen 12 Volt Kompressor um Reifen aufzupumpen, toll. Am Morgen ist unser Reifen ganz platt. Mit dem Kompressor pumpen wir ihn auf und hören durch leises Pfeifen wo das Loch ist. Mein noch nie benutztes Reparaturwerkzeug kommt zum Einsatz. Zuerst mit einem Werkzeug das Loch schleifen und mit dem Anderen einen klebrigen Reparaturstreifen ins Loch drücken. Und wow, bereits beim zweiten Klebestreifen ist das Loch dicht. (Es blieb auch dicht). Wir verabschieden uns von unseren neuen Freunden und fahren die restlichen 5km zum Refugio El Pilar.

Loch im Reifen und das Reserverad ist noch nicht repariert. Da kommt mein Reparaturset zum Einsatz, es war spannend das auszuprobieren und noch erstaunlicherwar, dass es gleich geklappt hat und hält.
So einen Kompressor brauch ich auch, der gefällt mir.
Am Campingplatz Bonanza.
Eingang zur Wandertour.
Der Glacier Blanco. Die hohen Berge dahinter leider in Wolken.
Camping im Wald - aber nicht für uns.
Schöne Flüsse und Seen, wirklich eine beeindruckende Landschaft.
Laguna Capri
Nina fotografiert nicht nur Blumen und die imposanten Südbuchen, sondern klettert gleich selbst in eine Buche hinein.
Aussicht auf den Rio Vueltas.
Aussicht auf den Rio Vueltas kurz vor Chalten.

Dort geht der Weg los. Durch lichten uralten Südbuchenwald geht es Richtung Camping Laguna de Tres. Die Südbuchen sind hier nur knapp10m hoch, der dauernde kalte und starke Wind lässt sie nicht höher wachsen. Die Gletscherzunge des „Glacier Blanco“ schimmert sehr bläulich. Leider ist es bereits seit zwei Tagen recht wolkig, so dass man die beeindruckenden Felsklötze der umliegenden Berge nicht sehen kann. Zum Glück war Fitz Roy immerhin an unserem Anreisetag zu sehen. Die Wanderung ist wunderschön und wir brauchten auch „nur“ 5 Stunden bis El Chalten, sind aber trotzdem sehr müde. Mit unserem Moped holpern wir zu Seppi zurück, die Schotterpiste ist mal wieder schrecklich und Nina schüttelt es so durch, dass sie auf der Strecke sogar Pausen braucht, dazu wehen uns starke Böen fast um. Es war gut die Wanderung so herum zu unternehmen. Teilweise nieselte es, aber da der Wind immer von Norden kommt wehte es von hinten. Wir schliefen gleich am Wanderparkplatz und da es in der Nacht regnete und morgens bedeckt war arbeiteten wir an der Homepage und lasen. Nachmittags erkundeten wir etwas die Gegend und fuhren auf einer einsamen Stichstraße einfach ins Gelände. Wo wir von einem freundlichen Herren aufgefordert wurden hier weg zu fahren, es sei Privatgrund. Wo der nur hergekommen ist, hier ist weit und breit sonst nichts. Wir schlafen wieder beim Parkplatz El Pilar. Da war es eh sehr ruhig und am Abend können wir von dort noch einen schönen Blick auf Fitz Roy erhaschen. In der Nacht regnet es wieder, wir wachen früh auf und sind total baff. Weniger Wind und klarer Himmel. Fitz Roy leuchtet wunderschön im Morgenlicht. Wir beschließen bei so tollem Wetter zum Aussichtspunkt des Cerro Torre zu wandern.

Fitz Roy vom Parplatz El Pilar aus gesehen. In den frühen Morgenstunden herrlich von der Sonne angestrahlt.

Es ist wieder ein sehr schön angelegter Weg. Bereits nach 45 Minuten haben wir einen ersten freien Blick auf das Bergmassiv. Wir denken schon, dass es der Mirador ist. Da wir aber noch fit sind wollen wir bis zum nächsten Hügel laufen, nach weiteren 45 Minuten erreichen wir den richtigen Aussichtspunkt. Endlich ein richtig schöner Blick auf diesen spitzen Cerro Torre. Nina fühlt sich sogar so gut um nochmal 1,5 Stunden bis zur Lagune Torre zu laufen, mir reichts aber. Am Auto angekommen ist Nina auch froh nicht noch weiter gelaufen zu sein.

Einmalige alte Bäume, die Südbuchen in Patagonine. Zum großen Teil märchenhaft mit Bartflechten.

Nina fotografiert ständig Südbuchen, es sind aber auch imposante Bäume. Teilweise sind sie sehr breit, knorrig und wild verästelt. Sie haben Blätter wie die Buchen in Europa, allerdings in Miniformat, sie sind nur etwa Daumennagel groß. Zuerst hab ich mich gewundert wo denn die Jungen Bäume sind, bis Nina mir gesagt hat, dass dieses Gebüsch hier zu den Bäumen wird, aha, so sehen die jungen Bäume also aus.

Am Ortseingang ist die Parkverwaltung, hier gibt es gute Tipps und Infos. Die haben da eine echt schöne Aussicht, gegenüber gab es mal einen Campingplatz (auch mit dieser Aussicht) der ist aber nur noch zur Tagesbenutzung, schade.
Toller Wanderweg zum Lago Torre. Leider sind hier bei diesem tollen Wetter sehr viele Wanderer unterwegs.
Panorama am ersten Aussichtspunkt, links Fitz Roy in Bildmitte Cerro Torre.
Am zweiten Aussichtspunkt, dem Mirador, hat man einen schönen Blick auf den ganzen Talkessel mit dem beherrschenden Cerro Torre und dem Gletscher.
Der Talessel.
Cerro Torre rechts im Bild.
Panorama des Cerro Torre.
Beeindruckende Lenti bei unserere Abfahrt über El Chalten.
So sieht das Massiv aus der Luft aus. (Bild im dem Parkgebäude abfotografiert)

Wir wollen die Homepage hochladen, Bericht 12 war fertig, haben aber plötzlich ein Computerproblem. Beim Hochfahren blieb mein Bildschirm dunkel. Das Problem hatten wir schon mal aber beim erneuten Hochfahren ging er wieder. Jetzt geht es leider nicht mehr. Wenn man mit der Taschenlampe auf den Bildschirm leuchtet sieht man etwas, es reicht aber kaum um die Maus zu finden. Das mit dem Internet (WiFi) ist in El Chalten gar nicht so leicht. Das Internet funktionierte erst im dritten Restaurant (alle hatten aber WiFi-Schilder). Die Locturno-Läden wo Internet, Telefonie und Fax angeboten wird, haben kein WiFi für eigene Laptops. Das brauchen wir aber um unsere Homepage hochzustellen. Skype bieten sie übrigens auch nicht an, logisch sonst könnten sie ja ihr Telefongeschäft schließen. In El Chalten hatten wir übrigens nie Handyempfang mit unserer argentinischen Nummer. Nina checkt ihre Mails mit ihrem Netbook und ich versuch mit Taschenlampe auf den Bildschirm unsere Homepage ins Netz zu stellen. Aber keine Chance wir müssen erst den Laptop reparieren lassen. Hoffentlich ist der nicht kaputt. Wir fahren weiter nach El Calafate, dem Ausgangspunkt für den Besuch des Perito Moreno Gletschers. In El Calafate haben wir einiges vor. Touriamt, Einkaufen (in El Chalten war es sauteuer), Tanken (kostet in El Calafate wieder 3,71 Pesos), neuen Reifen kaufen, 12 Volt Luftkompressor kaufen, (der von Martin war echt super) und Computer reparieren lassen. Klappt alles ganz gut bis auf den Kompressor, den bekomm ich hier nicht. Ein Computerchecker (Compu Calafate) sah den Computer an, drückte die Tastenkombination „Fn“ „F8“ und schon wurde der Bildschirm hell. So einfach kann das sein, Nina und ich sind halt echte Computerdeppen. Es war nur komisch, dass der Bildschirm plötzlich dunkel war. Nachmittags fuhren wir dann endlich zum Gletscher, es war einer meiner größten Wünsche den mal zu sehen.

Von Nina:
Patagonien umfasst den gesamten südlichen Zipfel Amerikas. Der argentinische Teil Patagoniens ist südlich des Rio Colorados und somit etwa 1/3 von Argentinien! Der chilenische Teil Patagoniens ist deutlich kleiner und fängt weiter im Süden an, etwa auf Höhe von Puerto Montt. Die Inseln südlich der Magallanstraße werden Feuerland genannt und gehören auch zu Patagonien. Der Großteil Patagoniens, der Ostteil, besteht aus Strauch- und Wüstensteppe (also recht trocken) und ist relativ flach und wird Pampa genannt. Es gibt Büschelgräser und Trockenbüsche, ein Baumwuchs fehlt meist. Die Gräser und Büsche sind hart und dornig. Nur in der Nähe von Flüssen gibt es saftig grüne Gräser, Büsche und Bäume. Aber trotzdem gibt es viele Hasen, Füchse, Nandus (kleiner Vogelstrauß) und Guanakos (Lamaart) zu sehen. Nur der Westen Patagoniens hat ein anderes Klima und ist regenreich. Er besteht aus Fjorden, Inseln mit Vulcane und Bergen, zum Teil mit Gletschern. Dieser Teil besitzt sogar kalte Regenwälder. Er ist der zerklüftete Teil Chiles. An den Anden ragen viele beeindruckende Vulcane und Berge mit vielen Gletschern und Seen empor und machen diesen Landstrich einzigartig und schön und aberteuerlich.

So sehen große Teile Patagoniens aus: trist und öde, erst recht wenn man viele hundert Kilometer nur das gleiche Landschaftsbild sieht. Auf Teerstraße ist es natürlich viel angenehmer.


Wir sind in Nordpatagonien von Argentinien und fahren wieder auf der Ruta 40 Richtung Süden. Östlich der Anden bzw. der Kordillere verläuft die Ruta 40 von Süd nach Nord in Argentinien über 5000 km und ist somit die längste Straße Argentiniens. Sie ist im Ruf der Abenteuerstrecke und ist eine Schotter-, Erd-, und Staubpiste und nur teilweise asphaltiert. Im patagonischen Teil ist sie etwa 2500km lang und verbindet viele Nationalparks, Berge, Vulkane und türkisfarbene Seen miteinander. Auf der Stecke von Bariloche bis zum Nationalpark Los Glasiares sind es etwa 1500 km. Es wird viel an der Straße gebaut, doch leider ist mehr als 1/3 der Strecke keine Teerstraße und so holpern wir mit unserem Wohnmobil über die grobe Schotterpiste. Es macht einen höllen Krach im inneren des Fahrerraums und jedes Gespräch wird zur Anstrengung, weil man so laut reden muss. Unser Radio mit dem Spanischkurs auf DVD bleibt auch stumm, da wir wegen dem Krach nichts verstehen. Ganz zu schweigen von dem Staub, der durch die kleinste Ritze ins Auto kommt. Doch wir haben großes Glück, dass unsere Wohnkabine sehr dicht ist und wir selbst nach einer staubigen 10 Stunden Fahrt dort kaum Staub vorfinden. Jedes Mal, wenn man mehrere Kilometer (und erst recht bei vielen Kilometer) auf solch einer Piste gefahren ist und es kommt dann wieder geteerte Straßen, ist es ein reiner Segen und wir freuen uns sehr daüber. Wir denken dann häufig daran, wie gut wir es doch zu Hause in Deutschland mit den tollen Straßen haben. Außerdem müssen wir immer wieder Schrauben am Auto oder Wohnmobil, die sich durch das Holpern ge lockert haben festziehen.


Der berühmteste Gletscher Südamerikas, der Gletscher Perito Moneno liegt ebenfalls wie das Fitz Roy Massiv im 600.000 Hektar großen Nationalpark Los Glaciares. Die 14 Gletscher des Nationalparks sind Ausläufer des patagonischem Eisfelds, dass nach den Polarregionen und Grönlands die drittgrößte Schneemassen der Erde besitzt. Der Upsala Gletscher ist mit einer Länge von 60 km und einer Fläche von 600 km² der größte Gletscher Südamerikas. Er ist 5x so groß wie der Aletschgletscher im Wallis/Schweiz.
Der Name Perito Moreno (nach dem Forschungsreisenden Francisco Perito Moreno) gibt es übrigens nicht nur für den berühmten Gletscher, sondern auch für einen Nationalpark (hier ist aber nicht der Gletscher) und für eine Ortschaft. Alles in einer Privinz.
Der Ort El Chalten im Norden des Nationalparks trägt den Beinamen Trekkingmetropole, während der Ort El Calafate im Südteil des Nationalparks als Gletscherhauptstadt bezeichnet wird.

Am Lago Argentino. Blick in die Berge Richtung Perito Moreno Gletscher.

Der Perito Moreno ist wohl einer der am meist besuchten Gletscher Weltweit. Seine steile bis 130m hohe (im Durchschnitt aber 70m) und 4 bis 5 km breite Gletscherzunge endet in einen Seitenarm des Lago Argentino. Dieser See ist doppelt so groß wie der Bodensee. Auf der gegenüberliegenden Seite des Gletschers ist eine Halbinsel, von der aus man den Perito Moreno Gletscher auf Aussichtsplazformen bewundern kann. Der Gletscher ist einer der wenigen auf unserer Erde der nicht schrumptn sondern wächst. Er schiebt sich bis zu 40 cm pro Tag weiter nach vorne. Dadurch brechen riesigste Eisstücke ab – der Gletscher kalbt, stürzen in den See und schwimmen als Eisberge im milchig-trüben See. Außerdem stößt der Gletscher wegen seinem Wachstum gegen die Halbinsel und verschließt irgendwann den Seitenarm des Lago Argentino. Der Wasserstand dieses Teils des Sees steigt natürlich immer mehr an, bis der Druck des Wassers gegen die vom Gletscher gebildete Staumauer so hoch wird, bis das Eis mit lautem Knall und Getöse explodiert und zerspringt und der See wieder miteinander verbunden ist. Dieses Naturspektakel geschieht in unregelmäßigem Abstand alle paar Jahre, das letzte Mal 2008. Wir sind sehr gespannt, wie die jetzige Gletscherzunge ausschaut.

Hier ist es gut zu sehen, wie der Gletscher wegen seinem Wachstum gegen die Halbinsel stößt und den Seitenarm des Lago Argentino verschließt.


Die Fahrt von El Calafate bis zum Eingang des Parks dauert etwa eine Stunde. Dort werden Ausländer mit 100 Pesos (20 Euro) kräftig zur Kasse gebeten. Wir fragen nach einem Infocenter, doch die netten Herren wollen mich einfach nicht verstehen. Wir fragen nach Wanderwegen und uns wird berichtet, dass es davon viele gibt. Die Fahrt geht auf kurviger Straße weiter und nach weiteren 30 Minuten sehen wir zum ersten Mal von weitem den Gletscher. Er sieht trotz der Entfernung sehr groß aus.

Nach weiteren 15 Minuten kommen wir am großen unteren Parkplatz an und können mit einem Shuttelbus weiter bis zum oberen Parkplatz fahren, wo man einen guten Zugang zum Gletscher hat. Es ist bereits 16 Uhr als wir am Gletscher angekommen sind und wir haben herrlichen Sonnenschein. Es geht auf „Metallgitterwege“ immer näher zum Gletscher und dann ist er riesengroß vor uns. Wir sind über die Höhe und die Breite der Gletscherwand überrascht.

Früher gab es hier normale Wege am Hang und direkt am Seeufer, doch leider sind in den letzten 20 Jahren über 30 Menschen von herabfallenden Gletscherteilen getötet worden. Daher gibt es seit kurzem nur noch Metallgitterwege mit Geländer, somit kann man (leider) nicht mehr zu nahe an den Gletscher heran.
Wir genießen Gletscher und Sonne. An windstillen Ecken ist es auch schön warm.
 
Und noch mehr Gletscherimpresionen. Wir haben Fotos ohne Ende.
 

 

Man ist wirklich sehr nahe gegenüber der Gletscherzunge. Diese ist aber so groß, dass man von einem Aussichtspunkt nicht die gesamte Breite überblicken kann. Uns fällt gleich auf, dass der Gletscher den See abgetrennt hat und auf der Südseite des Sees der Wasserstand deutlich höher ist als im Norden – mal sehen wie lange es noch dauert, bis dieser Teil des Gletschers „explodiert“. Wir gehen alle Wege vor dem Gletscher ab und setzen uns immer wieder entspannt an einigen Aussichtspunkten und schauen einfach nur die Gletscherwand an und genießen die warmen Sonnenstrahlen. Der Gletscher kracht und knallt mit einer Regelmäßigkeit – der Gletscher lebt. Es brechen auch immer wieder kleinere Stücke ab und fallen in den See. Selten sind es sehr große Stücke. Doch da macht es einen ohrenbetäubenden Knall und ein riesigstes etwa 20 m x 70 m großes Eisstück fällt wie in Zeitlupe vor unseren Augen nach vorn. Ich hatte meine Kamera griffbereit, zücke diese auch sofort und drücke ab – doch was ist das? Es macht bieb-bieb-bieb. Die Kamera ist noch mit dem Selbstauslöser und 10 Sekunden Auslöseverzögerung eingestellt (mit dem wir vorher ein Bild von Burki und mir gemacht haben). Ja und dann fällt der riesige Eisklotz mit einer riesigen Wasserfontäne in den See. Ach habe ich mich da geärgert, dass die Kamera nicht bereit war. Wir setzen uns an einen windgeschützten Aussichtspunkt und beobachten die Veränderungen an der Gletscherwand. Nach einiger Zeit sage ich zu Burki: „der Riss dort drüben ist größer und weiter geworden, das Stück fällt bald ab“. Keine 2 Minuten später fällt dieses 30 m x 70 m große Stück mit großem und lautem Knall nach vorne über. Wie das erste große Stück, das wir beobachtet haben, ist auch dieses zuerst wie in Zeitlupe langsam nach vorn gekippt und dann ging alles ganz schnell, bis es mit einer großen Wasserfontäne im milchigen und kalten See landete. Und dieses Mal konnte ich tolle Fotos machen!

Der Gletscher kalbt - bei großen Eisstücken die abbrechen ein Naturspektakel besonderer Art. Das Wasser spritz über 100m weit.
Bild oben und links sieht man gut, dass der Gletscher wegen seinem Wachstum gegen die Halbinsel stößt, den Seitenarm des Lago Argentino verschließt und wie der Wasserspiegel unterschiedlich ist. Links dahinter geht der Gletscher noch viel weiter.

Über den Seeweg gingen wir gegen 20 Uhr zurück zu unserem Wohnmobil. Burki hatte immer nach einem Eisbrocken ausschau gehalten, den er aus dem Wasser ziehen kann, um das Eis für einen Drink zu verwenden. Er hatte Pech, kein Eisbrocken in Reichweite des Seeufers. Wir sind mit dem Wohnmobil gleich am Parkplatz stehen geblieben, denn auch am nächsten Tag wollten wir noch einmal den Gletscher beobachten. Doch als es fast dunkel war, wollten wir die Nachtstimmung am Gletscher noch erleben und sind dick eingemummelt und mit heißem Tee zurück zu einem Aussichtspunkt gegangen.

Der Perito Moreno Gletscher nach Sonnenuntergang.
Sternenhimmel am Gletscher mit den Kreuz des Südens.

Der nächste Tag verlief allerdings unspektakulärer. Es hat viel weniger gekracht und geknallt und wir haben den Gletscher leider nicht mehr beim kalben zusehen können, denn kein einziges großes Stück fiel in den Stunden unserer Beobachtung in den See. Doch langweilig war uns trotzdem nicht. Aber 1 ½ Tage am Gleitscher haben uns dann doch gereicht. Wir wären gerne etwas auf die umliegenden Berge gewandert, um den Gletscher von oben zu sehen, aber solche Wanderwege gibt es hier leider nicht. Es sind wohl mehr die „normalen“ Touristen, die diesen Teil des Nationalparks besuchen und denen reichen wohl die vielen „Metallgitterwege“, die immer wieder Treppe hoch und Treppe runter vor dem Gletscher verlaufen. Wie am Vortag sind wir zurück zu unserem Wohnmobil über den Seeweg gelaufen und dieses Mal ist Burki mit einem Eisbrocken von etwa 30cm Durchmesser am Seeufer fündig geworden. Am Wohnmobil angekommen haben wir uns als erstes ein Cola mir Perito Moreno Gletschereis zubereitet. Unsere neuen brasilianischen Wohnmobilnachbarn haben dies gesehen und wollten auch gleich ein Stück vom Eis für ihre Getränke haben. Zum Dank hat Burki ein Glas mit Zuckerrohrschnaps auf Eis bekommen und ich von der Frau des „Hauses“ selbst gestrickte Bettsocken – kann man ja bei den Nachttemperaturen von 1-5°C hier in Südpatagonien schon brauchen.

Wie manche Leute sich über ein Stück Eis freuen...

Wir wollen aber noch die Ruhe und die Abgeschiedenheit hier im Nationalpark genießen (nachdem fast alle Touristen wieder weg sind) und übernachten auf einem Aussichtsparkplatz unterhalb des einzigen Hotels in der Nähe des Gletschers – natürlich mit Gletscherblick und Caipirina mit Perito Moreno Gletschereis.

Unser Ausblick am Übernachtungsplatz.
Der Calpi mit Gletschereis und zum umrühren stilvoll für Südamerika Tucan- und Papageistab.

Zurück in El Calafate haben wir einen Tag die Kleinstadt genossen. Wir sind durch die Straßen geschlendert, haben uns in ein Straßencafe gesetzt, für unsere nächsten Tage im Nationalpark Torres del Paine fleißig Lebensmittel eingekauft (denn dort gibt es nichts zu kaufen und wir wollen mindestens 5 Tage bleiben), haben in der Lagune Nimes die vielen Vögel beobachtet und am Abend sind wir Pizza essen gegangen.

El Calafate ist ein hübscher und gemütlicher Ort . Häufig mit großen und herrlich duftendem Lavendel im Vorgarten.

Bevor wir die Gegend ganz verlassen, wollten wir noch in der Nähe von El Calafate die Höhlen Del Gualicho Caves mit ihren 4000 Jahre alten Felsmalereien und archäologischen Funden besichtigen. Leider sind viele der original Felsmalereien sehr stark beschädigt.

Felsmalereien an der Höhle Del Gualicho Caves.

 

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Chile - Santiago de Chile bis Seengebiet 1. bis 9. Februar 2012

Grenzübergang Passo Sistena nach Chile (bei Santiago de Chile) bis Grenzübergang Passo Gardenal nach Argentinien (bei Bariloche)

Chile vom Bermechopass aus gesehen

von Nina:
Wir fahren nach der Grenzpassage weiter Richtung Westen und halten an einer Kehre an um etwas zu essen, denn so ein Grenzübertritt mit versteckten Lebensmitteln zerrt an den Nerven und da hilft halt etwas Nervennahrung am besten. Burki belegt sein Brot mit dem Schinken und ist ganz glücklich diesen noch zu haben und ihn jetzt zu genießen. Also vor dem Weiterfahren alles wieder in den Kühlschrank gestopft und los geht es Richtung Santiago de Chile. Auf unserer bisherigen Reise haben wir schon die Großstädte schätzen und lieben gelernt - da gibt es immer so tolle Supermärkte!!!

 
Supermarkt mit Pan de Alemania! Es war wirklich das beste Brot seit langemen. Für unsere Geschmacksknospen gibt es in Chile bessere Lebensmittel als in Argentinien. Tollen Dijonsenf und Deutsche Essiggurken fanden wir hier auch.
 

Also suchen wir in Santiago auch ein großes Einkaufszentrum und gehen dort in den Jumbo-Supermarkt. Wie der Name schon sagt ist es wirklich ein sehr großer und wir laden unseren Einkaufswagen mit allerlei leckeren Sachen voll. Hier gibt es eine große Auswahl an verschiedenem Brot - sogar deutsches Brot und es sieht gar nicht so schlecht aus. Wir kaufen viel zu viel und schleppen alles zu unserem Auto und unsere Weiterfahrt kann zum Seengebiet mit seinen vielen Vulkanen losgehen.

In Santiago war es drückend heiß, wir fuhren ins Skigebiet auf knapp 2000m. Dort war für Burki ein prima Klima. Ich mußte mir wieder mehr anziehen.
Die Aussicht von umserem Schlafplatz.
 
Schlafplätzchen unterwegs in den Süden.
 

Wir fahren die Panamerikana nach Süden entlang der riesigen landwirtschaftlichen chilenischen Anbaugebiete. Hier ist sozusagen die Obst-, Gemüse- und Kornkammer Chiles. Es wächst alles hervorragend. Das Klima ist gut für den Anbau von Obst und Gemüse, aber alles wird bewässert - wir sind einfach noch immer in einer Wüste/Steppe. Dies erkennt man vor allem, wenn man Richtung Berge schaut. Es gibt nur trockenen Boden mit wenigen Büschen und sehr wenig grün.

Am Salto del Laja.
Der Salto del Laja liegt auf dem Weg etwas nördlich von Los Angeles in der Nähe der Panamerikana. Es ist der größte Wasserfall Chiles. Drumherum ist ein Touristenort entstanden, Hotels, Campingplätze, Cabanas und viele Souvenierläden bulen um die Kunden.
Es wird grüner auf dem Weg nach Süden. Hier sind wir schon in der Nähe des Seengebietes.
Der Vulkan Llaima, kommt in Sicht.

Wir lassen die Anbaugebiete hinter uns und die Landschaft erinnert immer mehr an Zentraleuropa. Es gibt noch viele Anbauflächen mit Kiefer- und Eukalyptusbäumen. Doch als wir diese auch verlassen kommen Wiesen (leider sehr trocken und dürr) und am Wegesrand blühen die blauen Wegwarten, gelb-orange Goldruten und weiß-gelbe Margeriten. Auf den Weiden stehen viele Kühe und ich fühle mich schon fast wie zuhause.
Unser erstes Ziel ist der Nationalpark Conguillio. Schon von weitem sieht man den schönen schneebedeckten und kegelförmigen Vulcan Llaima mit seinen 3.125 m am Horizont auftauchen. Der Nationalpark besitzt neben dem Vulcan mehrere Seen und die in dieser Gegend endemischen Araucarienbäume. Die Araucarien sehen von weitem manchmal wie Pilze aus, die weit über den anderen Bäumen heraus ragen. Sie werden über 50 m hoch und haben weder normale Blätter noch Nadeln. Sie werden ähnlich alt wie die Mammutbäume.

   
Vulkan Llaima mit Araucarie rechts. Die Araucarie hat der Gegend seinen Namen gegeben, das Gebiet heißt auch Araucarien.
Araucarieast mit Samenkapsel.

Der Campingplatz des Parks ist voll, da wir aber ein Wohnmobil haben, dürfen wir uns auf dem Parkplatz vor dem Conguillio See stellen. Das ist nicht ganz so wie wir uns dies vorgestellt haben, doch dafür ist es sehr ruhig, da der Parkplatz nur von Tagesgästen benutzt wird und diese schon vor Sonnenuntergang wieder weg sind. Die Temperaturen sind so wie Burki sie am liebsten hat: so um die 20 bis max. 25°C am Tag. In der Nacht hat es allerdings gefroren. Es hat, obwohl es hier Sommer ist, schon einen herbstlichen Touch.

Am Lago im NP Conguillio.
NP Conguillio.

Ich bin gesundheitlich seit mehreren Tagen mit einer Erkältung angeschlagen und so entscheiden wir uns für den nächsten Tag zu einer nicht zu anstrengenden Wanderung auf die Serra Nevada, einen im oberen Bereich das ganze Jahr mit Schnee bedeckten Bergrücken. Es geht durch einen Mischwald mit Südbuchen und Araucarien den schönen Wanderweg bergauf. Die Bäume sind wie mit Girlanden der gelblichen Bartflechten verziert und machen dadurch eine märchenhafte Stimmung. Am Wegesrand weiter unten säumen viele Bambusstauden den Wegesrand. Außerdem gibt es auf dem gesamten Weg große Büsche mit roten Fuchsien, den kleinen gelben Blüten des Johanneskrauts und den vielen leuchtend gelb-orange farbenen Taglilien. Immer wieder gibt der Wald auf einer Lichtung den Blick auf den unter uns liegenden grün-blauen Bergsee und die im Hintergrund stehenden Vulkane frei. Nach zwei Stunden erreichen wir die Baumgrenze und die Vegetation wird karger mit niederen Büschen und Hauswurz. Doch dafür wird nun der Ausblick auf die gesamte Landschaft frei und wir genießen bei einer längeren Pause die Aussicht. Es ist herrlich und wir saugen diese Landschaft buchstäblich in uns auf.

Am Wegesrand herlich leuchtende rote Fuchsien und gelb-orange Taglilien.
Kleine Araucarie.
Auf dem Weg zur Sierra Nevada (verschneite Bergkette) hat man immer wieder super Ausblicke. Der beherrschende VulkanLlaima im NP Conguillio. Letzter Ausbruch am 1.1.2008!

NP Conguillio vom Rastplatz der Sierra Nevada aus gesehen.


Wir entscheiden uns weiter durch den Park zu fahren und hoffen an der Laguna Verde, dem grünen See, ein Plätzchen für die Nacht zu finden. Es gibt nur wenige Leute mit Wohnmobil, die meisten sind mit Zelt unterwegs. Daher verbringen wir am See eine einsame Nacht, denn hier gibt es keinen offiziellen Campingplatz.
Unsere weitere Fahrt bringt uns über "Forstwege" (nach meinem europäischen Empfinden sind das hier keine Straßen) zu dem Städtchen Villarrica und weiter nach Pucon. Pucon liegt am Lago Villarrica beim gleichnamigen Villarrica Nationalpark. Hier gibt es einen der aktivsten Vulkane Südamerikas und wie kann es anders sein, heißt der Vulkan natürlich Villarrica. Der Vulkan Villarrica ist mit 2860 m alles andere als der höchste Vulkan in Südamerika, doch dafür qualmt es mächtig aus seinem Krater und er dominiert die Landschaft, denn er ist schon von weitem zu sehen. Pucon erinnert mich an Skiort in Kalifornien. Es gibt unwahrscheinlich viele Restaurants und Cafes und dementsprechend jetzt im Sommer sind auch viele Touristen hier. Man kann am herrlich schwarzen Sandstrand am See baden und im Hintergrund dem rauchenden Vulkan beobachten oder wer es lieber wärmer mag, der geht in eine der vielen Thermen der Umgebung zum relaxen. Aber Pucon ist vor allen für seine Outdoor-Aktivitäten wie Rafting, Biken und Bergsteigen. Die meisten der Bergsteiger wollen auf den Krater des Vulkans – so auch Burki. Doch darf nicht jeder einfach auf den Berg, nein man muss sich einen Bergführer nehmen. Daher gibt es am Ort viele Tourenanbieter, bei denen man eine Vulkanbesteigung buchen kann. Wir aber verbringen den ersten Tag nach unserer Ankunft mit erkunden des Ortes und der Umgebung. Wir möchten gerne mit unserem Boot den Rio Pucon bis zum Villaricasee herunter fahren. Allerdings nehmen wir davon Abstand, da die Fließgeschwindigkeit doch nicht unbedingt unseren Ansprüchen entspricht und besuchen lieber einige der viele Wasserfälle in der Umgebung und lassen den Abend in einem Restaurant ausklingen und entschieden uns am nächten Tag die Vulcanbesteigung zu machen.  

Der Vulkan Villarrica ist in Pucon allgegenwärtig.
Der Vulkan raucht und brodelt, die anderen Tage war es aber eher ein kleines Dampfen.
Schöne Flüsse, glasklares Wasser.
So wird hier gegrillt.
Auf einer Erkundungstour durch die Gegend von Pucon kamen wir an tollen Flüssen und Wasserfällen vorbei.
   
 
Hier am Strand vom Campingplatz am Nordufer werden Gleitschirme mit dem Boot hochgeschleppt, Tandemflüge sind möglich und ein tolles Erlebnis.
 

 

Der Blick vom Vulkan Villarica.

von Burki:
Am Abend vor unserer Vulkanbesteigung bin ich schon ganz aufgeregt. Ich will vom Vulkan fliegen, weiß aber nicht ob ich es überhaupt da hoch schaffe. Wenn der Sessellift nicht geht sind es 1400 Höhenmeter. Und wir müssen ja noch Steigeisen, Pickel und 2 Liter trinken tragen. Außerdem bin ich ja nicht richtig fit, die letzten vier Monate waren wir nicht viel wandern, geschweige denn Bergsteigen. Wir stehen um 6.00 Uhr auf, es ist noch dunkel. Da wir alles am Abend vorbereitet haben, sind wir pünktlich mit der Dax bei dem Tourveranstalter. Es kostet 33.000 Pesos p.P ca. 55,- Euro. Wir bekommen die Ausrüstung: Steigeisen, Eispickel, Helm, Gamaschen, Überhose und Rutschkissen für den Abstieg (ich nicht, ich will ja fliegen). Es geht 1000 Höhenmeter mit dem Kleinbus zu den Liften, dort sind schon mehrere Gruppen und der Lift wird auch bald laufen. Ich bin beruhigt, 1000 Höhenmeter schaff ich bestimmt mit meinem Packsack der jetzt ca. 14kg wiegt. Unsere Gruppe ist zu siebt, ein Chilene, ein Israeli und ein Franzose dazu zwei Bergführer. Ein Bergführer, Nina und ich fahren Lift, die anderen laufen schon mal los. Auf 1850m NN treffen wir sie. Sie schwitzen und wir sind froh dass sie schon mal etwas müder wirken. Zuerst geht es über einen kleinen recht steilen Weg im Lavagestein dem Gipfel entgegen. Weiter geht es über den Gletscher nach oben. Nina immer hinter unserem Führer, er passt auf sie besonders auf. Ich fühle mich sehr gut, der Packsack liegt perfekt am Rücken an und das Gewicht behindert mich kaum. Ich staune selbst wie leicht ich die Kilos hoch trage. Wir machen zwei kleine Pausen und sind zügig kurz unter dem Gipfel. Wir haben sogar viele Gruppen überholt! Es weht ein starker Wind und so entschließe ich nicht zu fliegen. Unser Gepäck lassen wir 100m unterhalb an einer Felswand liegen. Nina hat noch nicht einmal gestöhnt (das wäre normal, wenn wir beide alleine gehen), der Gruppenzwang oder Gruppendynamik macht es möglich. Als wir den Kraterrand erreichen werden wirvon unseren Bergführern umarmt und beglückwünscht, die Männer geben sich hier in Chile zur Begrüßung immer ein Wangenküsschen, als auch zum Glückwunsch hier am Berg. Der Schlund im Krater raucht und qualmt und durch die Starkwindturbulenzen bekommen wir sogar im Luv manchmal etwas von dem starken Gestank ab. Es sticht in der Lunge und wir müssen husten. Rote brodelnde Lava sehen wir leider nicht im Schlund, aber dafür ist die Aussicht von hier gewaltig, die Bilder zeigen es ja. Ich war von der Gegend hin und weg, toll wars.

Sonnenaufgang am Vulkan.
Zum Glück lassen sie den Skilift morgens laufen. Es ist ja auch ein gutes Geschäft, in 2 Stunden benutzen ihn ca 150 Bergsteiger (Wanderer). Somit spart man sich 400 Höhenmeter.
Es sind aber trotzdem noch 1000 Höhenmeter zu bewältigen. Die Tour ist nur mit Bergführern erlaubt. Nina war tapfer (kein Jammern und Stöhnen gab sie von sich) und schnell unterwegs.
Burki mit Fliegerhelm.
An guten Tagen sind über 200 Touris am Gipfel.
100 m unterhalb des Gipfels lässt man das Gepäck liegen.
Etwas fertig aber glücklich am Gipfel.
Der rauchende Schlund des Vulkans.
Links der schneebedeckte Vulkan Osorno.
Leider zuviel Wind zum Fliegen, zum Glück gab mir der Bergführer sein Rutschkissen.
Der Pickel wird zum Bremsen genutzt. Die erste Rutschspur wird ohne Rutschkissen genutzt, es ist nämlich extrem steil.
 
Toll, Es geht fast bis zum Bergstation des Sessellift herunter.
Start an der Bergstation des Sessellifts.
Thermisch ging leider nichts, aber eine schöne Aussicht war es trotzdem.

Als wir wieder beim Gepäck ankommen wird die Rutschausrüstung angelegt. Der Bergführer gibt mir sein Rutschkissen und erklärt uns die Handhabung des Pickels. Wir brauchen ihn beim Rutschen um zu bremsen. Es sind viele Rutschbahnen/Ruschrillen ca. 50cm tief in dem Gletscher ausgewaschen. Es ist toll, wir brauchen fast nicht mehr zu laufen, nur ab und zu um eine Rutschbahn zu wechseln. Im Endeffekt rutschen wir so 900 Höhenmeter in feuchtem Gletscherschnee nach unten bis zum Lift. Wir sind ziemlich nass, Hose und Handschuhe können wir auswringen.
Der Wind steht an der Bergstation leicht an und ich kann die restlichen 400 Höhenmeter von hier runterfliegen. Da hätte ich den Schirm gleich stationieren können :-). Es ist toll mal wieder zu fliegen, auch wenn es nur kurz war. Wir hatten Glück mit dem Tag, am nächsten Tag sind wir immer noch kaputt und es regnet in der früh.
Wir fahren weiter nach Süden. Am Lago Calafquen übernachten wir an einem ruhigen einsamen Strand. Das war ein super Plätzchen. Ich fang mal wieder keinen Fisch und so gibt es auf dem Grill das sicherheitshalber gekaufte Steak für mich und Gemüse für Nina.

Wir wollten eigentlich in Chile weiter nach Süden fahren, doch dann muss man ein Stück von Puerto Mont mit der Fähre fahren. Aber nach Auskunft von TravelAid in Pucon war auf dem Fähren alles ausgebucht - scheiß Hochsaison halt. Also beschlossen wir über die Hauptstraße nach Bariloche/Argentinien zu wechseln. Kurz vor der Grenze wollten wir zur Therme Agua Caliente (Heißes Wasser) und in den Nationalpark Puyuhue. Es war nur leicht hügelig, ich passte nicht auf und der L200 kochte plötzlich. Ich habs nur am Geruch gemerkt. Wir ließen ihn abkühlen und ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass ich die Temperaturanzeige aus den Augen gelassen hatte. Außerdem war es ja kein steiler Anstieg, merkwürdig. Die Therme war enttäuschend, ein riesiges Becken und kein Platz drum herum.
Die Therme Agua Caliente. Es soll auch viele schöne Thermen geben, aber es ist nicht leicht das aus den Reiseführern zu entnehmen. Diese wurde auch gelobt.
Der Vulkan Casablanca, am nächsten Tag wollte ich ihn befliegen.

17km zieht sich der Weg weiter in die Berge. An der Skistation angekommen suchten wir ein Schlafplätzchen. Ich wollte am nächsten Tag den Vulcan Casablanca befliegen. Für 4000 Pesos darf man zu einem Kraterrand hoch fahren. Wir fahren 400 Höhenmeter und genießen das tolle Panorama, super von hier sind es morgen nur noch 600 Höhenmeter. Da der Weg noch etwas weiter geht schauten wir mal wohin denn. Eine extrem schöne Aussicht durften wir genießen. Der schneebedeckte Osorno Vulkan, im Osten der gewaltige Tronador (Donnerer, weil im Frühjahr so viele Gletscherstücke krachend abfallen), die Grenze nach Argentinien. Hier nächtigten wir, super.

Im Skigebiet von Puyuhue am Aussichtspunkt zu dem man hinfahren darf.
Im Hintergrund der Tronador, es ist die Grenze zu Argntinien. Dahinter liegt in etwa Bariloche. Argentiniens größtes Urlaubsgebiet.
Selbstgemachter Hamburger, lecker. Essen mit Aussicht.
Der Blick zum Lago Puyuhue.

In der Nacht zieht Dunst auf. Man sieht kaum noch etwas, wie starker Dunst in Bassano kommt es mir vor. In der Früh arbeite ich ein paar Stunden an der Homepage und hoffe, dass es aufklart, aber der Dunst verzieht sich nicht. Was ich erst später registriere ist, dass wir in Vulkanrauch stehen. 100km weiter westlich ist nämlich einer ausgebrochen.
So fahren wir weiter, zuerst kommt die Chilenische Grenze, wir lassen die DAX vor dem L200 auf seiner Halterung. Mal schauen was die Grenzer sagen. Die Chilenen interessiert das nicht, die Pässe werden abgestempelt und das Autopapier (Einfuhrbescheinigung) wird einbehalten. Wir fahren über einen kleinen Pass nach Argentinien rein. Seppi wird schon wieder heiß und wir schalten jetzt immer die Heizung an, um dem Kühlsystem mehr Wärme zu entziehen, das funktioniert sehr gut, nur ist es nervig bei hohen Außentemperaturen auch noch die Heizung anzuwerfen.
Plötzlich schaut die Landschaft ganz merkwürdig aus, Bäume abgestorben, alles Aschegrau, am Straßenrand zusammen geschobene Vulkanaschehaufen. Hier muss ganz schön viel bei dem Vulkanausbruck im Frühjahr 2011 herunter gekommen sein.

Am Pass nach Argentinien sind die Bäume tot, allesgrau unter 10 cm dicken Asche.
Die Bergspitzen sind nicht weiß, sondern grau.

Die Grenzstation in Argentinien ist ein größeres Gebäude. Alle müssen draußen parken und hier die Abfertigung machen. Erst Pässe stempeln (Migration), dann Zoll. Mit den Papieren fahren wir zum Grenzer (es ist der erste Beamte hier der Seppi jetzt mit der Dax vorne dran sieht), er lässt uns problemlos passieren. Toll, hat zwar wieder eine Stunde gedauert und wir sind immer etwas aufgeregt wegen dem Motorrad, aber das war ja jetzt easy. Ich habe den Eindruck, je weiter im Süden, umso relaxter sind die Leute. Wenn ich dagegen an die korrupten Polizisten in Corrientes denke freu ich mich hier unten zu sein.

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Argentinien: La Rioja bis Mendoza und Grenze nach Chile 24. Januar bis 31.1.2012

 

Luna-Park

von Nina:
Wir verlassen La Rioja am späten Nachmittag, nachdem wir heute Seppi auf Vordermann gebracht haben (geputzt und hier und da irgendetwas, was gerade wackelt festgezogen oder sonstiges irgendwie ausgebessert). Burki hat es in La Rioja mit Rubios Hilfe geschafft unsere zweite Gasflasche aufzufüllen.
Unser Weg führt zur Ruta 40. Es ist wieder einmal mit über 35°C sehr heiß und die Fahrt geht zuerst 50 km nach Süden in einer unspektakulären flachen Landschaft. Erst als wir wieder nach Nordosten fahren gibt es auf den ersten 20 km beeindruckend rote Felsformationen. Danach ging es wieder flach weiter und über mehr als 50 km gab es riesigste Anbaugebiete von Oliven und Wein. Beides konnte man an der Straße direkt vom Hersteller erwerben. Als wir in die Ruta 40 einbiegen steigt die Straße stark an und wird zur Cuesta de Mirinda, einer landschaftlich sehr reizvollen Gebirgsstraße, die durch die Sierra de Sanogasta führt.

Cuesta de Mirinda
 

Doch schon nach wenigen Kilometern sehen wir neben einem Bach ein Schild "Camping" und biegen ab. Hier in Argentinien werden Plätze mit Grillplätzen als Camping bezeichnet. Natürlich kann man dort auch zelten, was aber nicht primär gemacht wird. Dieser Platz hatte zum Beispiel nicht einmal Strom oder Duschen. Es gab ein Toilettenhäuschen und unter hohen Bäumen viele Grillstellen mit Tischen und Bänken - das wars. Zum Baden und Abkühlen konnte man an den Bach gehen, der immer wieder tiefere Gumpen hatte. Da es noch sehr heiß war, trafen wir am Bach die meisten Leute im Wasser an. Wir erkundeten die Gegend vom Bachlauf aus und kühlten uns auch im Wasser ab. Wir sind überrascht, dass das Wasser nicht sehr kalt ist und so halten auch wir es lange am Bach bzw. im Wasser aus. Als wir zurück zum Wohnmobil kamen, war bei einigen Gästen schon Aufbruchsstimmung. Wir haben uns dem argentinischen Leben schon angepasst und unser Grill bleibt auch nicht mehr für lange Zeit kalt und so gab es bei uns diesen Abend Fleisch und Gemüse vom Grill. Als es dunkel wurde waren wir die einzigen Gäste und so verbrachten wir eine überaus ruhige Nacht. Nur in der Früh hörten wir hin und wieder die all gegenwärtigen grünen Papageien schimpfen.

Klarstes Wasser wie in der Isar, nur 10°C wärmer.
Badestelle am Camping in der Cuest de Mirinda.
Fast alle Campingplätze werden als Tagesgrillstelle genutzt.
Weiterfahrt in der Cuesta de Mirinda.

Der nächste Morgen war leider Wolkenverhangen und so fehlte die Sonne, um diese herrliche Passstraße mit vielen rötlichen Felsformationen noch schöner erleuchten zu lassen. Aber auch ohne Sonne mussten wir immer wieder anhalten und die Aussicht genießen. Die Straße geht steil in vielen Kurven nach oben. Zum Teil ist die Straße nur so breit, dass ein  Auto fahren kann, aber es sind eh nicht viele Autos unterwegs. Die Felswände gehen teilweise über mehrere hundert Meter direkt neben der Straße steil nach unten. Da ist es schon gut, wenn man schwindelfrei ist. Gegen Mittag kommen wir in Villa Union an und suchen uns ein schönes Übernachtungsplätzchen am Stausee. Leider konnte man im Hintergrund die Bergketten mit den sechstausendern wegen den Wolken nicht bewundern. Den restlichen Tag erkundigten wir bei blauem Himmel die Gegend um Villa Union und ließen den Tag gemütlich ausklingen.

Auf der Ruta 40 kurz vor Villa Union, dem besten Ausgangspunkt für die Besuche des Talampaya- und Luna Parks.
Stehplatz am Stausee in Villa Union. Warmes Wasser und keinen Fisch gefangen.
Auf der Fahrt zur anderen Talseite von Villa Union, ja auch die kleine Dax schafft "tiefe" Flussdurchquerungen.
Die Aussicht von unserem Übernachtungsplatz.
 
Schöne Felsformationen auf der anderen Flussseite von Villa Union, zum Erkunden besser Abends gehen, tagsüber ist es zu heiß.
 

Als nächstes stand der beeindruckende Nationalpark Talampaya auf dem Programm. Er besticht durch hohe und rote Canyons und Felsformationen. Leider darf man den Nationalpark nicht alleine besichtigen, sondern muss eine Führung bzw. Wanderung mit den Ranger machen. Die "Standard Tour" geht 2,5 Stunden und man fährt mit einem Bus erst einmal 30 km in den Park. Dort wird dann an 5 sehenswerten Stellen angehalten. Z.B. gibt es einen Rundweg, an dem verschiedene Felsmalereinen zu sehen sind. Dann gibt es einen "botanischen Garten", in den die heimische Pflanzenwelt dem Besucher näher gebracht wird und natürlich die überaus beeindruckende senkrechte Felswände mit vielen Kondorennester und unterschiedlichen Felsformationen. Wir wollten ein gutes Licht zum fotografieren haben und machten die letzte Tour gegen 16Uhr30 mit. Es war einfach nur toll die hohen Felswände in dem warmen Abendlich zu sehen. Außerdem gab es Nandus, Guanacas (ähnlich wie Lamas) und Hasen zu sehen. Es war für uns ein überaus sehenswerter Park, auch wenn wir gerne länger dort geblieben wäre und vielleicht auch an mehr Stellen angehalten hätte um die Gegend zu bewundern. Am nächsten Tag wollten wir hier eine Wanderung mitmachen. Doch leider fangen diese Wanderungen erst gegen 10Uhr an und dauern 3-4 Stunden. Unserer Meinung nach viel zu spät, denn sobald die Sonne aufgegangen ist, wird es von Stunde zu Stunde heißer und gegen Mittag brennt die Sonne nur noch so herab. Daher haben wir uns dann doch dagegen entschlossen und wollten lieber weiter nach Süden fahren.

Talampaya-Park, links mit dem Mönch.
Die Besichtigung ist leider nur als geführte Tour möglich.
Talampaya-Park.
 
Felszeichnungen.
Kathedrale.
Einer der Heiligen Drei Könige
Der Mönch.
Der Turm.
Kathedrale.
Der Mönch.
Viele Tiere sieht man nicht, hier mal artverwandte der Hasen.
Hier in der Gegend wurden viele Dinosaurierskelette gefunden, darunter auch die ältesten ihrer Art.
Glück gehabt, Schattenstehplatz für hohe Autos. Wir haben sogar Strom aus dem Generatorhäuschen abgezweigt, bei Temperaturen wie im Backofen war das super.
Das Wohnmobil der Holländer, die in Kanada dieses Riesenteill gekauft haben, wurde auf dem Parplatz aufgebrochen. Bei uns standen die Fenster etwas auf zum Lüften, aber es war alles noch da. Wir standen auch nah am Rangerhaus, die Holländer weiter weg. Vielleicht wurden wir auch verschont weil ihr Wohnmobil mehr Beute versprach.
Tagsüber war im Restaurant ein Riesenrummel, abends waren wir fast die einzigen Gäste zum Essen.

Von Burki:
Talampayo war echt beeindruckend, die Bilder sprechen ja für sich. Ganz in der Nähe ist der Valle de la Luna Park, der Mondtal-Park. Es gibt auf der Erde mehrere mit diesem Namen. Das Besondere hier ist, dass so viele Dinosaurier gefunden wurden. Um 10.00 Uhr kommen wir am Parkeingang an und der Ranger sagt, dass die Gruppe gerade zum ersten Aussichtspunkt fährt. Man fährt hier eine 40 km Rundtour und hält an mehreren Aussichtspunkte an. Im Konvoi wird hier mit dem eigenen Auto gefahren. Wir stoßen als ca. 30tes Auto zu der Gruppe, vorne weg ein Ranger. Die Erosion hat hier beeindruckende Felsformationen in unterschiedlichen Farben erschaffen. Sie haben so klingende Namen wie U-Boot, Pilz und ähnliches. Die Rundtour kostet 70 Pesos p.P. und dauert 3,5 Stunden. Wir hätten die Tour lieber ohne Ranger gemacht da kann man stoppen wo man will, aber so ist es halt. Damit der Park so erhalten bleibt, ist das Vorgehen des Parks sicher berechtigt. Mir fiel auf, dass keine Farbschmierereien an den Felsen zu finden sind (was sonst in Argentinien überall der Fall ist), das wäre sicher anders, wenn jeder alleine fahren dürfte.

Luna-Park mit dem U-Boot.
Im Konvoi geht es durch den Park.
Luna-Park.
Drachenkopf.
Der Pilz, im Abendlicht muss der Beeidruckender aussehen.
Runde Kugelsteine und keiner weiß wer die da hingelegt hat und warum.
Die Kakteen blühten gerade.
Hier gab es recht viele Guanakos.
Seppi vor dem U-Boot.

Mir reicht es jetzt aber mit diesen ganzen beeindruckenden Sandsteinen und mich zieht es weiter nach Mendoza - endlich mal wieder fliegen. Wir saßen im Luna-Park lange im Auto und über San Juan fahren wir bei 38°C bis Mendoza. In San Juan wird unser Auto untersucht, wir dürfen kein Obst in diese Provinz einführen. Die Kontrolle müssen wir sogar bezahlen. Beim Provinzübertritt nach Mendoza gleich nochmal. Wenn wir am Straßenrand Obst gekauft hätten, wäre es hier schon wieder weg, die spinnen doch hier. Es wird spät und wir haben keinen Stadtplan, sondern nur eine grobe Beschreibung wo das Fluggebiet ist und wo ein guter Campingplatz sein soll. Ich denke es in etwa zu finden. Wir fahren 20 km zu weit, meine Schuld - krieg ich von Nina auch deutlich gesagt, sie ist mittlerweile, wir sitzen seit 10 Stunden im Auto, krass genervt. Zum Glück ist das aber nur selten der Fall. Wir fahren ins Zentrum und wollen per Internet Informationen über die Stadt. Da kommt ein freundlicher Herr und gibt mir einen Stadtplan und erklärt mir wo ich hin muss, wow so einfach kann das sein. Kurz darauf checken wir um 22.00 Uhr im Camping Suizo (schweizerisch) ein. (Details wie immer unter Tipps). Da Seppi so hoch ist, bekommen wir ein Extraplätzchen vor den Cabanas der Besitzer. Schattig, Rasen (!) und Strom. Hier gefällt es mir. Wir bocken Seppi und die Dax ab und erkunden am nächsten Morgen das Gebiet.

Camping Suizo.
Nina über dem Startberg, im Hintergrund Mendoza.

Der Landeplatz mit Infrastruktur in Form von schattiger Bar, Grillplatz, Wasser und Strom ist insgesamt eine tolle Anlage. Die Tandemflieger sind sehr aktiv, sie haben durch diese Großstadt viel Kundschaft. Wir erfahren, dass die Einheimischen hier immer erst gegen 16.00 Uhr zum Fliegen gehen, vorher sei es in den Sommermonaten zu bockig in der Luft. Für den ersten Tag ist uns das ganz recht. Die Auffahrt soll 30 Pesos betragen. Wir treffen noch den Chef von der Flugschule, Mendozaparapente. Er würde uns auch vom Campingplatz abholen und hochfahren. Er hat aber ein teures Auto und muss deshalb 150 Pesos (knapp30,-Euro) haben, pro Person wohlgemerkt, dafür brauchen wir aber auch nicht zu zehnt eng sitzen, da spinnt schon wieder einer. Er ist auch nicht am Landeplatz gelandet sondern auf einem Parkplatz in der Nähe. Ich bin mir mittlerweile sicher, dass der Club und die Schule verstritten sind. Wir treffen uns um vier Uhr am Landeplatz und fahren zu zehnt in einem alten Jeep hoch. Es ist eine extrem steile Auffahrt zu den Antennen. Eine tolle Aussicht und Startmöglichkeiten in alle Richtungen außer Nord. Nina säuft nach dem Start fast ab, aber auf der anderen Seite des Berges, nicht beim Landeplatz. Ich versuch mir den Weg dahin zu merken. Es sind ca. 15km um den Berg herum, aber sie dreht von ganz tief wieder auf. Das verschafft ihr später viel Respekt der einheimischen Piloten. Sie funkt: "Endlich geht`s hoch". Ich  Antworte: "Ja zum Glück", denn sonst wär ich landen gegangen um sie zu holen. Aber so können wir beide den Berg um 1300m überhöhen und genießen diese wundervolle Aussicht auf 2900m und am Ende die Abendstimmung. Die Jungs und Mädels vom Club sind alle super nett und hilfsbereit. Uns gefällt es hier immer besser (mehr zum Fliegen unter Fluggebiete). Auch wenn die Auffahrt am Ende 40 Pesos gekostet hat, 10 Pesos sind halt Touriaufschlag. Aber das war ja im Talampajapark auch schon so 20 für einheimische 40 für Ausländer.

Auf 2900m ü.NN.
Man sieht im Hintergrund sogar den Aconcagua, Südamerikas höchsten Berg.
Gemütliches Beisammensein am Landeplatz. Mehr übers fliegen unter Fluggebiete.
Mendoza ist recht grün, die Stadt gefällt mir sehr gut.

Seit der Reifenpanne haben wir ja den Ersatzreifen drauf, der ist auch noch wie neu. Aber der andere Hinterreifen sieht schon ziemlich schlecht aus. Nina will einen Neuen drauf machen lassen und den der drauf ist lieber als Ersatzreifen mitnehmen. Also suchen wir einen Reifenhändler, beim dritten klappt es und es ist auch der billigste Händler. Wir zahlen 1250,- Pesos, ca. 230,- Euro. Mendoza ist recht grün, viele Bäume und viele Weinanbaugebiete. Aber alles ist bewässert, es ist halt mehr Wüste als Grünland. Entsprechend sind ja auch die Temperaturen, Tags 38°C, für mich wird es gegen Abend angenehm, morgens waren es ca. 20°C. Regen hatten wir schon lange nicht mehr. Nach vier Tagen zieht es uns weiter, eigentlich auf der Ruta 40 nach Süden, aber ich wollte auch mal gerne einen Pass fahren und so beschließen wir spontan nach Chile zu fahren. Eine landschaftlich sehr schöne Strecke verläuft auf der Ruta 7 über Uspallata zur Grenze.

Auf der Ruta 7 Richtung Chile, hier kurz vor Uspallata.
 
Schrein der "Difunte Correa".
Wasser für den durstigen Reisenden.
Die Landschaft wird vor der Grenze mal wieder sehr beeindruckend.
Verwaiste Skistation kurz vor der Grenze nach Chile auf der Ruta 7.

Vor der Stadt finden wir die bisher größte Wasserflaschenansammlung die der „Difunta Correa“ gebracht werden. Die Geschichte dahinter ist folgende: Maria Correa sucht beim Bürgerkrieg 1841 ihren verschollenen Mann, ein Kleinkind auf dem Rücken. Sie verdurstet, aber der Säugling trinkt an der Brust. So werden sie gefunden. Seither gilt sie als Beschützerin der alleine Reisenden. In Argentinien und Chile findet man am Straßenrand immer wieder solche Schreine mit Wasserflaschen, aber auch andere Dinge wie Autoteile, Familienbilder und vieles mehr wird an diese Orte getragen.Wir kommen an der Puente del Inka vorbei. Schwefelhaltiges, kalkhaltiges heißes Wasser läuft über diese natürliche Felsbrücke und sorgt mit den Kalkablagerungen dafür, dass sie erhalten bleibt. Sie ist weniger beeindruckend als erwartet, und drüber laufen darf man auch nicht mehr. Nina meint, dass man diese hässliche alte Thermalruine ja wohl auch abreißen sollte.

Puente del Inka mit dem lange verfallenen Thermalhäuschen.
Rund um die Brücke gibt es eine größere Touriinfrastrucktur.
Ninas Poncho.
Hier ist auch der Stützpunkt für die Maultierkarawanen, welche die Bergsteiger ins Basislager des Aconcagua bringen.
Kurz hinter der Inkabrücke liegt der Eingang zum Aconcaguapark, an einem Aussichtspunkt hat man einen Blick auf diesen großen Berg.
Das ist der Blick von dem Aussichtspunkt zurück nach Osten.

Es ist Ninas Geburtstag und ich hatte gar kein Geschenk für sie. Eine Erdbeertorte bekam ich auch nicht für sie so gab es eine Fruchtschnitte und an der Inkabrücke einen Poncho. Kurz darauf passierten wir den Parkeingan zum Aconcagua, mit 6962m der höchste Berg Südamerikas. Hier gibt es einen Aussichtspunkt zu ihm. Er schaut wirklich ziemlich mächtig aus. Von November bis März versuchen hier anscheinend bis zu 4000 Bergsteiger ihr Gipfelglück. Die Straße war bis zum Grenztunnel super asphaltiert. Wir wollen aber über den Pass. Der schraubt sich vor dem Tunnel bis auf 4000m hoch. Es ist ca. 18.00 Uhr als wir oben ankommen. Hier steht die Statue des Christo Redentor (Christus der Erlöser) die Argentinien und Chile hier nach Beilegung ihrer Grenzstreitigkeiten zusammen gebaut haben. Ein 50er Wind geht und es ist saukalt. Ich brauch sogar zum ersten Mal in Südamerika meine Daunenjacke. Der nette Soldat hier oben bewacht anscheinend die Banjos (Toiletten) und den Christus, aber schlafen dürfen wir hier nicht. Wir fahren ca. 200 Höhenmeter zurück und schlafen in einer Kehre mit Panoramaaussicht. In der Nacht muss ich ein Aspirin einwerfen, die Höhe vertrag ich anscheinend nicht so gut, außerdem schlafe ich sehr unruhig. Es war meine bisher höchste Übernachtung. Und ich bin enttäuscht über meinen Körper, dass der da schon Mucken macht. Nina verpackt das anscheinend besser.

Die Passstraße nach Chile, fast alle Autofahrer nehmen aber den Tunnel.
Chile in Sicht auf 4000m.
Christo Redentor mit der Argentinischen und Chilenischen Fahne.
Unser Übernachtungsplatz auf 3800m.
Serpentinen vom Pass herunter nach Chile. Hier fährt fast niemand.
Zurück auf der Asphaltstraße geht es erstmal genauso steil weiter runter. Es ist der Hauptübergang von Argentinien nach Chile, entsprechend viel Verkehr ist unterwegs.

Nachdem wir unterhalb des Bermecho-Passes übernachtet haben, machen wir uns früh auf um nach Chile zu fahren. Die Passstraße mit ihren vielen Serpentinen schlängelt sich zuerst als Pistenstraße nach unten und trifft dann auf die geteerte Hauptverbindungsstraße Mendoza-Santiago mit seiner Tunnelverbindung. Einige Kilometer weiter nach Westen kommt die chilenische Grenzstation. Eine lange Autoschlange wartet auf ihre Grenzabfertigung und auch wir reihen uns ein. Doch dann kommt zu uns ein Grenzbeamter und sagt wir können das Motorrad nicht vorne dran lassen. Es war der erste Grenzübergang, bei dem wir versucht haben mit unserem vor dem Auto befestigten Motorrad nach Chile einzureisen. Also montieren wir noch während wir in der Schlange der Grenzabfertigung stehen das Motorrad vorne weg und laden es hinten in unsere Wohnkabine. Die Papierformalitäten gehen relativ zügig, doch dann kommen noch die Zollbeamten, die alles inspizieren. Es ist verboten Obst, Gemüse, Fleisch und andere tierische Lebendmittel einzuführen. Dies wussten wir schon und haben deshalb kaum noch Obst und Gemüse dabei. Fast alle verbotenen Lebensmittel haben wir schon vorher hinterm Bett versteckt (Burki hatte in Mendoza tollen geräucherten Schinken im Supermarkt gefunden und dann hatten wir auch noch unangebrochene Salami und Käse). Ich werden nochmals gefragt, ob wir wirklich nichts wir Wurst oder Käse dabei haben und so antworte ich doch mit "ja wir haben noch Käse". Da das Motorrad jetzt hinten in der Wohnkabine mit drin steht, ist kaum Platz zum reingehen und schon gar kein Platz zum Schränke öffnen - selbst schuld denke ich so. Also nehme ich unter großer Anstrengung die Wurst- und Käsedose aus dem Kühlschrank, in der die angebrochenen Sachen verstaut sind und gebe sie dem freundlichen Beamten. Er schaut die Sachen angewidert durch und beschlagnahmt unsere 2 Salamischeiben, die noch in der Dose waren. Die Salami wird mit einem giftgrünen Mittel besprüht und dann in den Müll geworfen. Den Käse und die Butter dürfen wir behalten. Außerdem geht ein Beamter ins Wohnmobil und möchte sich dort umschauen. Aber er kann halt nur die oberen Schränke am Eingang öffnen und geht nach dem dritten Schrank entnervt aus dem Wohnmobil. Daraufhin muss ich nochmals ein Formular ausfüllen, auf dem ich diesmal ankreuzen muss, dass ich tierische Lebensmittel bei mir habe. Beim ausfüllen passiert mir leider ein Fehler und ich haben das Kreuz schon wieder bei NEIN gemacht. Diesmal streiche ich es durch und mache ein zweites Kreuz bei JA. Der Beamte verdreht die Augen und zeigt das zweite auch falsch ausgefüllte Formular seinem Chef, der findet es nicht so schlimm und wir können weiter fahren. Wie schon bei den Grenzübergängen zuvor hat das Ganze mit Wartezeit etwa eine Stunde gedauert - ist ja noch annehmbar.

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Argentinien - Iguacu bis La Rioja 11. Januar 2012 bis 23.Januar 2012

von Burki:
Wir wollten direkt an die Anden. Da gab es den Weg über Paraguay nach Westen oder den Weg über die argentinischen Bundesstaaten Missiones und Corrientes. In Missiones sollen so viele korrupte Polizisten unterwegs sein, aber auf der BR 14 die nach Süden verläuft und wir würden auf der BR 12 nach Westen fahren. Dadurch hätten wir nur einen Grenzübertritt und nicht zwei wie überüber Paraguy. Also fuhren wir über Missiones. Der Grenzübertritt war schnell erledigt. Nach 55 Minuten waren wir in Argentinien (alles zusammen Ausreise Brasilien und Einreise Argentinien). Die ach so wichtigen Einreisepapiere von Seppi haben überhaupt keinen bei der Ausreise interessiert. So ein wichtiges Einreisepapier für Seppi bekamen wir aber auch in Argentinien, da hat der Zöllner doch glatt 30 Minuten gebraucht um 5 Zeilen auszufüllen :-)
Die Skyteam Dax war im Seppi, wir wussten ja nicht ob es Probleme gibt, wenn sie vorne vor der Stoßstange dran ist. In Brasilien fuhren wir 16.000 km ohne Polizeiprobleme damit herum. Die erste Nacht verbrachten wir am Strand des Rio Parana, eigentlich ganz nett dort, das Wasser aber eher trüb und mit ca. 32°C viel zu warm, schlammig und flach. Dazu hunderte kleine nervige Minifliegen, na ja besser als Mosquitos.

Sogar dieser Oltimer schaffte es an den Fluss.
Stellplatz am Rio Parana, in der Nähe von San Ignacio Mini. Hier gibt es die berühmten Ruinen der Jesuitenmission.
Die Familie vom Stellplatz am Fluss hatte gerade Hundenachwuchs, was Nina ungemein begeisterte. Auch die kleinen Papageie waren süß, doch den armen wurden die Flügel gestutzt, so das sie nicht davon fliegen können.

Also am nächsten Tag die Dax wieder vor die Motorhaube und los geht’s. Erst mal Geld tauschen, die erste Mautstelle musste wir mit 20 US-Dollar bezahlen. Karten nahmen sie nicht und Pesos hatten wir noch nicht. Dann kamen die Polizisten und die Aufregung: An der dritten Polizeikontrolle, davon hat es echt nervig viele, dann der erste korrupte Bulle. Wir dachten schon es geht mit dem Moped vorne dran alles klar wie in Brasilien. Der Polizist wollte alle Papiere und dann noch die Autodokumentation mit Fotos. Was ist denn das bitte? Das Moped vorne geht nicht und der Bullenfänger vorne dran auch nicht. Nach 20 minütigem Gerede, wir wenig verstanden, er immer aufdringlicher mit "Multa" (Strafe) drohend, ich lauter und ärgerlicher geantwortet. Ich hab erst da gemerkt dass er einfach nur Geld will damit wir weiter könnten. Nach weiteren 10 Minuten wenig verstehen unsererseits ließ er uns plötzlich gehen als sein Kumpel kurz mal genervt ihn angeschaut hat. 150 km und zwei Kontrollen problemlos weiter, dann der Hammer in Corrientes. Ein Motorradpolizist hält uns an und der Stress geht wieder los. Papiere raus, der Strafzettel wird schon vorbereitet vom Kollegen, viel Palaver, ich merk schneller das die wiedernur Geld wollen. Ich frag wie viel, so 200 US-Dollar wären wohl gut. Er zeigt mir die Straftatentabelle wo drauf steht was wie viel kostet. Wir sind die schlimmsten also ca. 400-2000 Pesos, gekoppelt am Spritpreis. Der ist momentan 6 Pesos. Also Maximalstrafe 6*2000 gleich 12000 Pesos, so ca. 3000,- Euro. Da wären ja 200 Dollar ein Schnäppchen, ich frag Nina was sie meint. Antwort: "Wir zahlen hier nichts". Also erklär ich dem Polizisten, der bei bedecktem Himmel nicht einmal die dunkle Sonnenbrille abgenommen hat, wir bringen das Moped erstmal in Seppi rein. 10 Minuten später fragen sie, als wir fertig sind ob wir jetzt bezahlen. Antwort nein, nur auf dem Office. Plötzlich können wir problemlos weiter fahren. Ich bin stinke sauer - Arschlöcher. Zwei km weiter, die nächste Kontrolle weil der Bullenfänger vorne nicht geht, Gefährdung der Bevölkerung und sie versuchen doch in Corrientes die Zahl der Toten zu minimieren. Der ist aber im Brief eingetragen und gehört zum Auto dazu. Das Gespräch zieht sich wieder über 2o Minuten hin bis wir ohne zu zahlen weiterfahren können. Die wollten auch nur, dass ich was rüber schiebe. Nina macht sich, wenn ich mit den Polizisten verhandle, meist einen faulen Lenz und ich häng bei diesen korrupten A... Mir reicht’s für heute mit Argentinien und Nina lacht nur weil ich so aufgebracht bin.
Es fängt an zu regnen, wir übernachten im öffentlichen Campingplatz in Presidencia Roque Saenz Pena. Kostet zwar nur ca. 3,- Euro für uns beide, aber so fertige Sanitäranlagen hab ich selten gesehen (haben wir auch nicht benutzt). Immerhin gab’s Strom für den Kühlschrank. Die zweite Gasflasche ist auch fast leer und endlich sind wir in einem Land, in dem andere Reisende es auch geschafft haben diese wieder aufzufüllen. In Brasilien gelingt das normalerweise niemandem.
Es scheint wieder die Sonne, wir sind raus aus dieser korrupten Gegend und fahren fast 700 km an einem Tag nach Westen bis kurz vor Salta. Die Fahrt ist eintönig. Alles recht flach mit viel landwirtschaftlicher Nutzung und wie in Brasilien alles eingezäunt. Wir passierten ca. 8 Polizeikontrollen, wurden 3 Mal kontrolliert und keiner regte sich mehr wegen Moped oder Bullenfänger auf. Jetzt fängt es an mir in Argentinien zu gefallen. Ich freu mich schon auf die gewaltigen Berge, Schluchten und endlich wieder fliegen.

 
Ruhiges Stellplätzchen kurz vor Salta.
 
Salta, La Linda, "Die Schöne" sagen die Einheimischen. Nina findet aber daran müssen sie noch arbeiten. Blick vom Pass wenn man von Osten kommt.

Gegen Abend sehen wir endlich wieder Berge, aber es ist immer noch sauheiß, 35°C heute. Wir übernachten nochmal in der Pampa kurz vor Salta bevor wir am nächsten morgen über einen Pass Salta sehen. Die Großstadt hat keine Hochhäuser und so ist sie flächenmäßig recht ausladend. Wir beschließen erstmal den Campingplatz zu suchen und Salta mit unserem Moped zu erkunden. Für Städte ist die kleine Dax perfekt und hat uns schon tolle Dienste geleistet. Der Campingplatz schockt uns schon wieder. Unglaublich voll und riesig. Der größte Pool den ich bisher in meinem Leben gesehen habe! Wir finden ein kleines Stellplätzchen und sind von Nachbarn umzingelt. Ich wollte eigentlich für ein paar Tage eine Basisstation haben um von dort verschiedene Fluggebiete oder Landschaften zu erkunden. Aber diese Massen schockieren uns so sehr, dass wir doch lieber mit Seppi weiterziehen wollen. Salta ist durch das quadratische Straßengrundgerüst recht übersichtlich. Wir bekommen im Touriamt die nur wenige Infos,  nutzen aber vor allem die Möglichkeit des Internets. Bei Tourenanbietern mach ich mich schlau was die so alles anbieten, es gibt Touren nach Cachi, Cafayate südwestlich oder San Antonio und Jujuy nördlich. Es wurden mir tolle Bilder über diese Touren gezeigt und so beschlossen wir diese Touren auf eigene Faust zu unternehmen, aber mit Seppi und an den schönen Orten immer zu übernachten.

Schocking Camping im Zentrum. Der Pool gehört zum Platz.
Dicht an dicht abgestellt. Januar ist Hochsaison.


Von Nina:
Die Innenstadt von Salta ist schnell angeschaut, doch das macht trotzdem hungrig und so setzen wir uns an den zentralen Platz, den Plaza 9 de Julio, in ein Straßencafe, trinken etwas und essen Empanadas. Empanadas sind gefüllte Teigtaschen, sehen anders aus als die Teigtaschen in Brasilien und schmecken auch anders – viel besser. Die Füllung besteht aus Zwiebel, Karotte, Kartoffel und Gewürze und je nach Geschmacksrichtung zusätzlich mit Rindfleisch, Huhn oder Käse gefüllt. Außerdem kann die Zubereitung variieren: im Backofen gebacken oder frittiert. Wir sehen dem Treiben der Menschen auf dem Hauptplatz zu und sind überrascht, wie viele Touristen in der Stadt sind und vor allem, wie viele davon Rucksacktouristen mit Rasterlocken und Pumphosen sind. Außerdem fällt uns auf, dass wie schon im Reiseführer angegeben, hier sehr viele Indios leben, um nicht zu sagen fast jeder hat Indioblut in sich. An vielen Ecken werden in Läden die typisch bunten Souvenirs der Indios angeboten. Anschließend wollen wir noch in den Marcado Central, die Zentrale Markthalle. Doch man lässt uns nicht mehr hinein – Siesta bis 17 Uhr. Also beschließen wir zum Camping zurück zu gehen und auch Siesta zu machen bzw. ich arbeite an der Homepage. Am Abend geht’s wieder Richtung Marcado Central. Wir sind überrascht, was hier denn alles so angeboten wird: Handy, Videospiele, DVDs, Souvenirs, Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch und zum Glück gibt’s auch jede Menge Eßstände, von denen wir dies und das der bekannten und unbekannten Dinge probieren. Leider ist die Luft in den Hallen alles andere als gut und so verlassen wir mit einem vollen Bauch nach nicht zu langer Zeit den Markt. Wir wollen uns im Flieger- und Klettertreff Informationen zu den Fluggebieten holen, aber es ist leider kein Flieger da, der uns gute Auskünfte geben kann. Dafür gehen wir dort wieder ins Internet.

Sehen diese Empanadas nicht lecker aus? OK vielleicht manche etwas zu dunkel.
Dunkle Haut und dunkle Haare sind hier im Nordwesten Argentiniens ganz normal.
Typisch Südamerikanische Pullis, Taschen, Ponschos und Stoffe aus der Region werden hier an vielen Ständen angeboten.
Wir sind wieder im Mateland. Da gibt es natürlich auch wieder Stände nur mit Matezubehör.
Und viel bunte Stände mit Gewürzen, Hülsenfrüchte, Flaschen und Taschen gibt es in der Markthalle.

Von Burki:
Einen Startplatz habe ich auf der Karte gefunden, Cuesta del Obispo. Südlich von Salta geht es auf einer landschaftlich schönen Straße nach Westen zu dem Pass. Es ist der Weg nach Cachi. Kurz vor dem Pass auf 3100m angekommen sehe ich eine schöne Startmöglichkeit am Aussichtspunkt. Ein Indiander-Verkaufsstand bietet selbst gemachte Ledergürtel an. Wir schenken den Kindern unseren kleinen Weltempfänger-Radio mit dem ich die "Deutsche Welle" nie gefunden habe. Sie freuen sich riesig und spielen uns ein Ständchen, echt nett.

Panoramastraße/Passstraße von Salta nach Cachi.
 
Cuesta del Obispo, Passstraße mit Startplatz.
Ein Ständchen für uns, Danke.

Der Wind scheint nicht zu stark zu sein und steht recht gut an. Nina hat keine Lust aber ich möchte endlich mal wieder fliegen. Nach 30 Minuten reicht’s mir aber schon wieder, es ist bockig, hat doch viel Wind und so lande ich wieder in der Nähe des Startplatzes ein.

Start auf ca. 3200m. Mehr übers Fliegen unter Fluggebiete.
Leider tiefe Basis und bockige Luft.

Wir fahren weiter in den Nationalpark Cardones mit vielen Kandelaberkakteen. Wir entscheiden uns nicht nach Cachi und weiter nach Süden zu fahren sondern Richtung San Antonio nach Norden. San Antonio ist ein Haltepunkt auf 3800 m Höhe des "Train de las Nubes" des Zuges der in die Wolken fährt. Von dort führt aber auch eine angeblich extrem reizvolle Straße nach Salta zurück. Das wollen wir machen. Der Zug fährt nämlich nur von Mai bis November und ist dann ein Touristenhighlight.

Tor zum Los Cardones Nationalpark mit vielKakteen. Höhe ca. 3300 bis 2400m.
Weite Aussichten im Park. Wir sind in einer Wüste.
   

Die Straße bis vor Cachi war meist geteert, jetzt geht es auf der Ruta 40 auf teils schlechter Schotterpiste nach Norden. Wir schauen uns unterwegs die „Teufelsbrücke“ an und bestaunen die ganze Zeit die beeindruckende Landschaft. Nach ca. 50 km suchen wir uns auf 3200 m Höhe in einer windgeschützten Straßenkehre ein Stellplätzchen mit Aussicht.

Die berühmte Routa 40 auf dem Weg nach Norden. Schneebedeckte 6000der im Hintergrund.
Eine der kleineren Flussdurchquerungen.
Die Routa 40.
 
Die Teufelsbrücke, eine natürliche Felssperre die vom Wasser unterflossen wird.
Aussicht von unserem Übernachtungsplätzchen.
Die Straßenkehre, etwas windgeschützt, denn ab Nachmittag geht im Tal ein unangenehmer und starker Wind. Hier auf 3200m war es abends recht frisch, morgens hatten wir 11°C. Ich fand das schön, Nina war es zu kalt.

Von Nina:
Die Ruta 40 ist in dieser Gegend alles andere als stark befahren. Es kamen während unser Übernachtung 2 Autos und 3 Motorräder vorbeigefahren. Alle haben uns freundlich zu gewunken. Ein Auto hat sogar angehalten und gefragt, ob er uns helfen kann – wir dankend abgelehnt und ihm gesagt wir würden hier übernachten. Da hat der gute Mann nur gelacht, uns dabei seine Zahnlücken gezeigt und uns eine gute Zeit gewünscht. Es ist wirklich ganz toll, wie freundlich und hilfsbereit die Leute hier sind. Seit die Temperaturen nicht mehr so hoch sind, hat Burki wieder Lust auf grillen und Lagerfeuer. Also hat er den Grill angefeuert und wir sind gemütlich darum gesessen und haben abwechselt in das Feuer/Glut geschaut und in die herrliche Berglandschaft, die wir in den tollen Farben bei Sonnenuntergang noch mehr als tagsüber genießen konnten. Aus Holzmangel musste das große Lagerfeuer aber leider noch warten. Es wurde in der Nacht mit 11°C doch glatt etwas frisch, so dass wir beide im Bett wieder etwas näher zusammen rutschen konnten.


Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Norden. Die Gegend ist Landschaftlich wirklich außergewöhnlich schön, doch ist es auch eine sehr karge Gegend ohne Bäume und mit nur wenig grün entlang dem Fluss. Die meisten Häuser sind sehr einfach gebaut und hervorragend und unauffällig in die Landschaft eingebettet. Sie sind aus Lehmziegeln erbaut, mit Lehm verputzt und haben auch ein flaches Dach aus Lehm. Das Land ist wie am Vortag mit den hohen und mehrarmigen Säulenkakteen durchzogen und immer wieder gibt es beeindruckend Farbenspiele der Felsen. Viele der Kakteen und Büsche blühen und dies ist somit ein Zeichen, dass es hier in den letzten Wochen geregnet hat. Wir halten immer wieder an, um Fotos zu machen – Burki sagt fast jedes Mal zu mir: „Du weißt schon, dass du da viele Bilder wieder löschen musst“. Ich bin aber so von der Landschaft begeistern und muss einfach immer wieder ein Bild knipsen. Doch nach gut 45 Minuten steht auf einmal eine Absperrung da. Zum Glück sind wir etwa 500 m zuvor an einem Bauernhof vorbei gefahren. Also umkehren und fragen. Der Bauer ist nur schwer zu verstehen, da er einen absolut harten Dialekt redet - was ja bei uns in Deutschland auch nicht anders ist oder?  Von ihm erfahren wir, dass ein starker Regen einen Erdrutsch verursacht hat und die Straße jetzt nicht mehr passierbar ist. Wir sind sehr enttäuscht, dass wir nicht mehr weiter nach Norden kommen und umkehren müssen, aber es hilft ja nichts.

Die herrliche Landschaft lädt zum Fotografieren ein.
 
Eine herrliche Tier- und Pflanzenwelt sind zu erkunden. Vogel Mitte links an der Kaktusblühte ist ein Kolibrie.
Die Cardones-Kakteen werden sehr groß und alt. Außen hat der Kaktus eine etwa 5 cm dicke Schutzschicht mit den Dornen (Botanisch gesehen haben Kakteen keine Stacheln sondern Dornen). Im Inneren ist das Skelet ein hohles Holzgerüst, das sehr stabiel ist und auch für Hausbau oder Bau von dekorativen Gegenständen Verwenung findet.
 
 

Auf dem Rückweg beschließen wir dann halt weiter nach Süden zu fahren und evtl. den Norden von Salta und Jujuy später auf der Rückfahrt nach Norden anzusehen. Ein Dorf, das wir am Tag zuvor links liegen gelassen haben, weil es 3 km von der Straße entfern liegt, wollen wir heute näher anschauen und vielleicht ja auch in einer Bar etwas trinken und eine meiner liebsten Beschäftigungen nachgehen: Leute beobachten. Doch dann kommt da auf einmal ein Fluss, den wir queren müssen. Die Strömung ist recht stark und flach ist auch etwas anderes… Ich möchte mit Burki den Sitz tauschen, so dass er durch den Fluss fährt. Er möchte aber nicht, beruhigt mich und meint nur: „Mit etwas Schwung und auf keinen Fall stehen bleiben“. Also ich die Untersetzung des Allradantriebes rein und los geht’s. Mitten im Fluss denke ich noch „nicht stehen bleiben, denn sonst wird’s nass“ und ich bin total entsetzt wie tief das Wasser ist und muss auf der anderen Flussseite erst einmal durch schnaufen.

Ist leider nicht das Originalbild, der Fluss war noch tiefer, aber diese Durchquerung filmte Nina und das sind Schnappschüsse daraus.

Das Dorf war fast wie ausgestorben – keine Bar die geöffnet hatte. Ich habe mich geweigert beim Rückweg noch einmal durch den Fluss zu fahren und so was nun doch Fahrerwechsel angesagt. Doch nun stellt euch vor, das Dorf hatte noch eine andere Zufahrtsstraße und da gib es eine Brücke!!! Kurz vor Cachi ist die Straße wieder geteert - ach ist das schön leise und ohne geschüttel. In Cachi, dem nächsten Ort, der täglich von recht viele Tagestouristen aus Salta besucht wird haben wir unseren leeren Bauch am Dorfplatz mal wieder mit Empanadas voll geschlagen, bevor es weiter nach Süden ging.

 
Wir Tanken relativ oft, es ist manchmal vorgekommen, dass es keinen Sprit mehr gab. Und in dieser Gegend hat es nicht so viele Tankstellen. Vor zwei Wochen mussten wir aus unserem Kanister am Dach nachtanken weil es nirgends Diesel gab, seitdem haben wir keinen Tankdeckel mehr. Den haben wir bei der Aktion wohl liegen gelassen. Jetzt ist eine Plasitiktüte mit Gummiband der Verschluss.
 

Die Straße wird wieder zur Piste. Doch die Landschaft hat viele unterschiedliche Seiten mit verschiedenen Felsformationen und Schluchten zu bieten – sehr abwechslungsreich. Burki hatte die Idee zu einer Laguna in ein Seitental abzubiegen und dort zu Angeln und zu übernachten. Aber die Straße dorthin war zu viel für Seppi. Es wäre vielleicht gegangen, aber wir drehten lieber um. Auf der Ruta 40 wieder angekommen fuhren wir weiter nach Süden. Nach kurzer Zeit wird die Piste ein reines Wellblech. Burki fährt mir zu schnell und ich sage: „Ich fahr weiter, du fährst mir für die Straßenverhältnisse zu schnell“. Burki ganz begeistert, dass ich freiwillig fahren möchte hält sofort an. Wir holen noch von hinten aus dem Kühlschrank kalte Getränke und los geht die Weiterfahrt – oder doch nicht, denn was ist das? Wir haben hinten links ein Platten!

Unsere erste Reifenpanne, aber wir können noch gut lachen.
 

Es ist später Nachmittag und es ist noch immer tierisch heiß mit über 30°C. Wir suchen alles Werkzeug, das wir benötigen zusammen und wechseln den Reifen. Zu blöd, dass es der Hinterreifen ist, da ist das Wohnmobil doch so schwer und wir benötigen beide Wagenheber im wechsel mit Unterlegung von Holz um das Hinterrad so weit wie benötigt hoch zu bekommen. Dabei ist das Vorderrad auch gleich in der Luft und das Wohnmobil steht nur noch auf den rechten Reifen. Wenn man auf der Ruta 40 fährt, denkt man, dass gar nicht so viele Autos dort fahren, aber wenn man mal länger als 1 Stunde direkt am Straßenrand so gegen 17 Uhr steht stellt man fest, dass dies nicht stimmt. Viele halten an, und fragen, ob sie helfen können, doch wir lehnen dankend ab. Ein Polizeiauto mit 4 Polizisten – weltweit doch dein Freund und Helfer – fährt ganz langsam an uns vorbei und man sieht auf ihren Gesichtern, wie froh sie sind, dass wir sie nicht anhalten. Es klappt alles recht gut, der Ersatzreifen ist montiert, die Wagenheber werden herunter gelassen, doch was ist das schon wieder? Der Ersatzreifen ist fast ganz platt! Also aufs Dach an die Kisten und die Luftpumpe herausgeholt und dann geht es ans pumpen. 0,5 bar zeigt die Pumpe an ist im Reifen. Das ist noch ein langer Weg bis 3,5 bar. Unsere Arme werden schwer und lahm und dann folgt doch gleich das nächste Abendteuer: ich habe die Pumpe in zwei Teilen in der Hand und wir haben erst 1,5 bar drin. Es führt kein Weg dran vorbei wir müssen die Pumpe reparieren. Es ist doch echt toll, wenn man handwerklich nicht die absolute Niete ist und man dann auch gleich noch das Erfolgserlebnis sieht. Also nach etwa 1,5 Stunden harter Arbeit mit starkem Schweißverlust hatten wir es doch geschafft und nach einer erfrischenden Dusche und dem Auffüllen des Flüssigkeitsverlustes (mit Bier bei Burki und Wasser bei mir) konnten wir frohen Mutes weiterfahren. Das große Glück im Unglück war aber, dass unsere Reifenpanne auf der Schattenseite des Wohnmobils war. Nicht auszudenken, wie viel mehr Schweiß geflossen wäre, wenn das ganze in der Sonne passiert wäre. Molineswar keine 10 km entfernt, in dem wir die Gomeria (die Reifenwerkstatt) aufsuchten. Unsere Reifen waren bei Reisebeginn top, doch haben die Hinterreifen in Brasilien sehr stark gelitten und sind ganz schön abgefahren. Für südamerikanische Verhältnisse aber noch gut, denn hier wird alles geflickt, was nicht direkt auseinander fällt. Wir beschließen in der nächsten größeren Stadt 2 neue Reifen zu besorgen.

Von Burki:
Nur wenige Kilometer weiter finden wir einen Stellplatz mit Aussicht am Fluss und es gibt abgestorbenen Bäumen, also auch Holz für Lagerfeuer. Ich freu mich endlich mal am Feuer zu sitzen. Die meiste Zeit vorher, wo man eins hätte machen können, war es mir zu heiß. Hier in den Bergen herrschen endlich tolle Temperaturen. Tagsüber so 33°C, aber abends kann man auch mal eine lange Hose anziehen, Nina braucht sogar Socken. Gegen 5.00Uhr muss ich mal austreten und will den Sternenklaren Himmel anschauen. Ich bin noch ganz schlaftrunken und rutsche aus, falle und trete mit einem Bein zwischen Stufe und Seppi und kippe nach außen. Mein Oberschenkel bleibt hängen und ich liege horizontal ausgestreckt nicht am Boden sondern hänge mit dem Oberschenkel eingekleppt halb in der Luft. Ich schreie, stöhne, Seppi schwankt und Nina kommt raus. So ein Abgang hat doch glatt Oberschenkelbruch-Potential. Ist aber gut gegangen, ausserSchmerzen, Schwellungen und etwas Blut ist nichts passiert. Als ich so da lag hahe ich Nina noch das Kreuz des Südens gezeigt, ihr Schreck war groß, aber nun lachte sie wieder.(Nach 5 Tagen konnte ich wieder ohne zu Humpeln laufen, die blauen Flecke blieben länger)

Die Feuerholzsuche gestaltet sich recht mühsam. Die Einheimischen leben hier sehr bescheiden.
Stellplatz in der Nähe von Molines, tolle Aussicht und auf 2000m war ein Lagerfeuer mal angesagt.

Wir fahren durch die Flechas, eine sehr beeindruckende graue Sandsteinformationen, durch die man wie durch einen Canyon durchfährt. Die Ruta 40 ist hier breiter und in besserem Zustand.

Beeindruckende Felsformationen, die Flechas zwischen Cachi und Cafayate.
 
   

In San Carlos, einem netten Dorf nördlich von Cafayate, probierten wir mal wieder Empanadas, die schmecken uns beiden ausgezeichnet und kosten nur ca.80 Eurocent. 3 bis 4 Stück reichen mir zum Mittagessen. So leben wir hier recht günstig. Die Übernachtung kostet fast nie etwas, Essen und Getränke sind billig. Sprit ist der größte Ausgabeposten, der kostet aber zum Glück auch nur ca. 90 Eurocent pro Liter, und mehr als 300 km an einem Tag fahren wir nur selten.

An die Empanadas in den Bars kann ich mich gewöhnen, es gibt sie mit Fleisch (Hackfleischmischung mit Zwiebeln) oder Schinken und Käse oder auch nur Käse.

Wir fahren auf der Ruta 40 einige Kilometer von Caferyate (zurück) in Richtung Salta, weil es da mal wieder landschaftliche Highlights geben soll. Fluggebiete zu suchen erübrigt sich, weil es jeden Tag extrem schnell überentwickelt und ab Mittag recht stark weht. Wir fotografieren viele tolle Sandsteinformationen und fahren zum Übernachten in ein Seitental rein. Mit der Allraduntersetzung ist das toll, da kommt sicher keiner hinterher. Einsam und unterhalb eines Condorübernachtungsfelsen, genießen wir den Abend. Einige Condors kommen in der Dämmerung heim, wurde auch Zeit, weil es dann mal wieder gewitterte.

Imposante Sandsteingebilde nördlich von Cafayate Richtung Salta.
 
Unser Übernachtungsplätzchen, ein Flussbett nördlich von Cafayate. Im Hintergrund der Kondorfelsen wo abends einge dieser großen Flieger ihre Plätzchen fanden.
 
Sonnenaufgang am Kondorfelsen.
Für die Panoramabilder mit Sraße und Auto ist Nina immer irgendwo hochgeklettert.
Es ist Regenzeit (Januar) aber meist Gewittert es nur kurz und unergiebig, zumindest bei uns. Viele durch Erdrutsche zerstörte Straßen beweisen aber, dass es manchmal auch ganz anders regnen kann.

Wir fuhren weiter nach Süden auf der Ruta 40 und stehen plötzlich vor einem Fluss ohne Brücke. (Was wir erst später bemerkten war, dass wir den Abzweig der Hauptpiste verpasst haben, da hätte es eine Brücke gegeben.) Wir sind mittlerweile Flussdurchquerungen gewöhnt und Seppis Untersetzung ist dabei sehr wichtig. Überhaupt ist der Mitsubishi super, seit der Reparatur des Rahmens und der Kupplung funktioniert alles toll. Kaum ein Weg den wir nicht fahren können. Aber diese Flussdurchquerung scheint uns heikel zu sein. Nina hat es zu Fuß erkundet, das Wasser fast knietief und mit starker Strömung. Wir beschließen es zu versuchen und es klappt ganz gut. Aber was wir vorher nicht sahen, es kam noch ein weiterer Wasserarm und der war noch stärker. Die Auffahrstelle auf der anderen Seite war von der starken Strömung weggerissen und Senkrecht ca. 50cm hoch. Nina wollte umdrehen aber ich sagte, dass wir die Steile Auffahrtstelle aus dem Wasser nur einebnen müssen und dann geht es schon. Ich holte unseren kleinen Spaten und als die drum herum stehenden Einheimischen das sahen, kamen sie mir mit Spaten und Hacke zu Hilfe. Es beruhigte Nina auch sehr, dass die überhaupt da waren. Ich fuhr ohne Probleme durch und hatte zugegebenermaßen auch einen hohen Adrenalinspiegel. Ein großer Applaus und Dankeswörter von uns an die Helfer folgten.


Auf der Fahrt nach Süden kommen wir an einer wieder errichteten Ruinenanlage der Quilmes-Indiande vorbei. Hier wurden im 17. Jahrhundert die Quilmes-Indiander in 40 Jahre andauernden Kämpfen mit den Spaniern nieder gemacht. Die Festungsanlage ist recht eindrucksvoll, insbesondere die dicken Mauern, es war eine schwer einzunehmende Anlage. Quilmes: So heißt heute das populärste Bier in Argentinien.

Hier wohnten bis ins 17. Jahrhundert die Quilmes-Indianer.
Mörser im Felsen zur Zubereitung der Speisen, da immer etwas Stein mit abgerieben wurde, und gegessen wurde, sozusagen Zahnpeeling, hatten sie sehr saubere Zähne.
Grundrisse der Festungsanlage.
Kakteen haben riesige Wurzeln.
Routa 40 auf dem Weg südlich von Cafayate.
Die Therme von Hualfin ist im diesem Betongebäude. Wir übernachteten in der Nähe in einer Schlucht, einsam und ruhig.

Unser Nächster Übernachtungsplatz ist bei den Thermen von Hualfin. Wie die meiste Zeit ist auch hier die Landschaft beeindruckend, die Thermen aber nicht ausgeschildert, daher schwer zu finden und wir waren enttäuschend als wir sie sahen. Ein nettes hergerichtetes Plätzchen mit einigen Grillplätze, Tische und Bänke. Soweit ganz schön, aber die Therme war eine gemauerte Badewanne mit 2 m Länge und 1 m Breite und das in einem 2x2,5 m großen Betonhäuschen ohne Fenster, schrecklich. Das Wasser war aber angenehm warm und wir wuschen uns lange und ausgiebig - so sauber waren wir lange nicht mehr.

von Nina:
Hier in der Gegend gibt es immer wieder Thermen und da Burki ja so ein Badefan ist, war unser nächstes Ziel mit nur 100 km Umweg eine weitere Therme in Fiambala. Diesmal mit Naturbecken! Eigentlich war ich ja jetzt voll sauber vom planschen am Vortag und die Tagestemperaturen machen mich auch nicht unbedingt an lange im warmen Wasser zu sitzen, aber was macht man nicht alles, um seinem Partner eine Freude zu machen. Die Zufahrt zu den Thermen was wegen eingebrochener Straße malwieder etwas abenteuerlich, aber deshalb sind wir ja auch unterwegs, um Abenteuer zu erleben…

Die zum Teil abenteuerliche Anfahrt zu der Therme.
Am Morgen hatten wir unsere Reisewaschmaschine angeschmissen und so war als erstes bei Ankunft Waschpulver ausspülen und Wäsche aufhängen angesagt (Näheres zur Reisewaschmaschine im Rückblick Brasilien).
Hier sitze ich im 42°C warmen Wasser.
Abends haben wir schön gegrillt und mit Panoramaaussicht gespeist.

Die Therme ist recht gut besucht, was uns bei den Außentemperaturen eigentlich wundert. Die meisten Gäste sind Tagesgäste, man kann aber auch Cabanas (Gästehäuser) mieten oder wie wir campen. Die gesamte Anlage ist herrlich. Es gibt etwa 10 Natursteinbecken mit unterschiedlichen Temperaturen von 45°C bis 25°C. Das Wasser läuft von einem Becken in das nächste tiefere und so kühlt das Wasser immer mehr ab. Je nachdem wie viele Leute drin sitzen und vor allem herum toben, ist das Wasser stark mit Schlamm aufgewirbelt oder ganz klar. Das Hauptgeschehen findet in den Becken um 30-37°C Gegen Abend lichtet es sich Schlagartig, als ein Gewitter sich ankündigt und dann wurde es richtig schön. Kaum Leute, die Außentemperaturen geringer - da hält man es auch gleich im 42°C warmen und klarem Wasser aus. Erst recht am nächsten Tag in der Früh ist es sehr schön und vor unserer Weiterfahrt genießen wir noch die Therme.

Von Burki:
Wir recherchierten in einer Tankstelle mit WiFi ein auf dem Weg liegendes Fluggebiet bei Famantina, es hörte sich auch gut an, aber in der Himmelsrichtung war alles extrem Überentwickelt. An Fliegen somit nicht zu denken. So beschlossen wir zu Rubio nach La Rioja zu fahren. Dieter schwärmte vom Gebiet und von Rubio, einem deutsch sprechenden Piloten. Wir riefen ihn an ob er Zeit hätte, am nächsten Tag mit uns fliegen zu gehen. Alles kein Problem, er sei aber mit seinen Cabanas (Ferienzimmer) ausgebucht. Wir benötigen ja kein Zimmer und so gab er uns einen Stellplatz zwischen den Hütten. Strom, Toilette, Pool, Internet und bekochen tut er uns auch noch. Toll. Dort trafen wir eine Schweizer Reisetruppe mit Michi Kobler, was für ein Zufall aber auch wieder. Michi kenn ich schon seit 18 Jahren vom Wettkampffliegen und er war auch mein erster Schweizer Importeur meiner Bücher. Der Abend war echt lustig mit der Truppe, das Essen gab’s für uns ungewöhnlich spät, nämlich um 22.30 Uhr - normalerweise machen wir uns da bald bettfertig. Der Flug am nächsten Tag war schön, endlich mal wieder in der Luft und die Aussicht genießen. Am nächsten Tag flogen wir nochmal, aber es war nicht so toll wie wir gehofft hätten. Tiefe Basis, schlechte Thermik.

Von 1500m führt die Straße Richtung La Rioja kontinuirlich bergab. bis auf 500m. Was im Winter (Juli-August) wohl ganz schön ist. Jetzt aber viel zu heiß für mich.
Rubio hat uns bekocht und rundrum einen tollen Service geleistet. Auch Nichtflieger sind hier gut aufgehoben. Infos unter Tipps.
Die Schweizer Fliegertruppe unter Leitung von Michi Kobler, schön war das Wiedertreffen.
Entspannt am Pool relaxen und im Internet werkeln, Nina ist immer ganz entspannt wenn sie mal wieder skypen kann.
Einer der hässlichsten Hunde, aber lieb war er und der Arme kann ja nichts für sein Aussehen.
Unsere kleine Dax ist super, sie hat uns schon ganz tolle Dienste geleistet. Sie wird sehr viel bestaunt wie si so vor dem L200 hängt.
Der Stausee (Dique) westlich von La Rioja.
Man glaubt es kaum, aber endlich haben wir wieder eine volle Gasflasche. Rubio hatte noch einen alten Druckreduzierer für unsere Flasche, den haben wir aufgebohrt (damit das Gas frei durchfließen kann) und auf der anderen Seite war der Südamerikaanschluss. Diesen Adapter haben wir jetzt dabei und hoffen keine Schwierigkeiten mehr zu haben Gas auf zu füllen.
Nina am Aufdrehen in La Rioja, mehr unter Fluggebiete.
Vom Aussichtspunkt in der Nähe vom Startplatz kommen in der Früh die Condore vorbei. Dieser flog bis auf 3m an mir vorbei. Ich war beeindruckt. Sie werder den bis 50 Jahre alt und mit 12 Jahren werden die Flügeloberseiten hell glänzend, so kann man die Joungsters ganz gut von den Alten unterscheiden.

 

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